400-500 Menschen folgten heute einem Aufruf, sich am Lausitzer Platz an einer unangemeldeten Demo gegen die Repression gegen Flüchtlinge zu beteiligen. Die Bullen, die mit mindestens drei Hundertschaften und schweren Gerät (incl. WaWe) aufgezogen waren, zeigte sich völlig überfordert, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Nach einer halben h setzte sich die Demo in Bewegung, Bullenketten wurden immer wieder durchbrochen und während sich ein Teil der Demo in Bullenbegleitung in Richtung Heinrichplatz bewegte, zogen über 100 Leute in Richtung Kotti. Die Skalitzer Strasse wurde massiv bei Baumaterial dicht gemacht, am Kotti erwischte es 2 Streifenwagen, die so schwer beschädigt wurden, dass sie später abtransportiert werden mussten. Hier gelang den Bullen auch keine einzige Festnahme. Der Demozug in der Oranienstarsse wurde in Höhe Adalbertstrasse gestoppt und zeitweise gekesselt. Der Kessel aber später wieder aufgelöst. Bis 22.00 Uhr zogen immer wieder Gruppen mit Parolen durch Kreuzberg, die Bullen immer völlig ohne Plan hinterher. Zur Zeit (22:oo) sind noch ca. 50 Leute auf der Oranienstrasse auf der Fahrbahn, singen und rufen Parolen, die Bullen greifen derzeit dagegen nicht ein.
Bilder vom Abend
http://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157636631622945/
Andie Theke
Gute Aktion. Passt alle auf euch auf! Solidarität allen Menschen in Not! Scheiss Bullen!
Solidarische Grüße <3
Fotos
http://www.demotix.com/news/2973685/riots-berlin-kreuzberg-during-demons...
Denuziant!
Nachdem in den letzten Monaten verstärkt kritiesiert wurde, dass Demos abgefilmt/photografiert werden, wüsste ich nicht wie diese Fotos (Menschen auf einer unangemeldeten Demo unverpixelt) noch zu rechtfertigen sein könnten. Ich kann nur empfehlen dem Mensch der diese Fotos gemacht hat sofort die Kamera ab zu ziehen und dafür zu sorgen dass er soetwas nie wieder tuhen kann!
genau
anonym
Kapieren wir hier in der radikalen Linken eigentlich noch, um was es wirklich geht? Ich bin nur noch fassungslos....
Es ist einfach lächerlich, wenn in Berlin bei der Räumung der Liebig 14 oder bei einer Silvio-Meier-Demo 2000-5000 Leute auf der Straße sind, sich aber mal grade 400 "radikale" Linke (auf der Oranienstraße warens heute vielleicht noch 100) zusammenfinden, wenn hier täglich Menschen elendig im Mittelmeer sterben und gleichzeitig Menschen vor dem Brandenburger Tor dabei sind, zu verhungern und zu verdursten. Da stimmt doch einfach irgendwas nicht...
Natürlich ist der Protest gegen die Räumung besetzter Häuser oder linker Freiräume wichtig, genauso wie die Silvio-Meier-Demos oder alle anderen Aktionen gegen die ganze Nazi-Scheiße. Ich würde mir da definitiv nochmehr Leute auf der Straße wünschen... Aber irgendwie stimmt für mein Empfinden trotzdem die Relation nicht mehr zwischen Teilnehmerzahl/Militanz und Anlass der Demo.
Wieviele Menschen betrifft es z.B., wenn ein linkes Hausprojekt geräumt wird, in dem die meisten Menschen ohnehin nie hätten wohnen können, weil sie nicht der linken Szene angehören und deswegen als Bewohner auch niemals akzeptiert worden wären ?
Und wieviele Menschen müssen täglich sterben, weil Europa glaubt, eine Festung gegen sogenannte "Armutsflüchtlinge" aufbauen zu müssen ?
Um welche Menschen und um welchen Lebensentwurf geht es uns denn wirklich ?
Bei den Hamburgern waren es zumindest 1000 Leute ....
Abflug
"linken szene".... hat dich verraten. Abflug, Nazischwein!
Mönsch, dette war doch nur n kid oder demo-rookie
Als wenn da linke Szene wohnen würde, sie nennen das ja selber "alternative Lebensformen" (würg, und in den Szeneviertel ham die Grünen ihre meisten Stimmen, geht ihr etwa heimlich wählen?), meist ist das allerdings nur selbstausbeuterischer Billig-Kommerz und wenn die nicht mit für die Finanzierung u.a. von Repressionsarbeit sorgen würden, könnte man sie auch einfach links liegen lassen und weiter Revolution antreten - es gibt einfach zu viele Bands und Booker und Parties und Alkoholverkauf in sog. "Squats" und "Jugend"zentren ist auch nicht wirklich schlau, mindestens 30% der ersten Punkergenerationen sind daran verreckt und die mußte keine/r über Grauzone aufklären, weil die einfach Musikgeschmack hatten - und deswegen kommen die Leute auch nur alle paar Monate raus. Die bekommen auf ihre Demos auch nur mehr Leute, weil sie ihr Klientel bedienen und mit Propaganda-Lügen arbeiten. Erst neulich kam in Freehain zum Abschluß der reforḿistischen Miete-Demo - radikalste Tat war der Lauti, der von Troopers "Gewalt" laufen liess - wieder diese Knallschote von wegen in "Friedelhain" wären 80% vertrieben worden. Dabei beziehen sich die Zahlen nur auf die Sanierungsgebiete Warschauer- und Samariterstrasse, Stalinallee und Ostbahnhofskieze sind für die wahrscheinlich Mitte und generell stimmt das auch eh nicht, weil frau erstens bei allen möglichen ÄrztInnen zu 80% original BerlinerInnen trifft und die meisten anderen sich einfach in ein Reihenhaus am Stadtrand oder nach Wessieland verpisst haben.
Aber vielleicht liegt's auch am Wetter, cruist so'n Bykecourier durch Icksberg mit T-shirt und kurze Hosen und lacht die ganzen in Winterkluft Eingewickelten aus: "Wat zieht denn ihr im Winter an?"
wenn demos als wichtig betrachtet werden
hat der mensch, der obigen kommentar schrieb, recht (egal aus welcher ecke er kommt):
was geht ab, wenn bei ner hausprojekträumung 2000 und mehr menschen auf die straße gehen, und (vor dem ganzen hintergrund rassistische polizeikontrollen stattfinden und ein senat in hamburg weiter eskalationslinie fährt) dann zu demos gegen dieses konkret stattfindendende rassistische etc. wenige hunderte auf die straße gehen?
Die Autonomen machen keine Fehler, sie sind der Fehler!
Die Ursache liegt an der Aktionsform Demonstration an sich. Es sollte analysiert werden was mit Demonstrationen eigentlich erreicht werden kann und soll.
Während bei einem Naziaufmarsch eine Demo oder Blockade sehr direkt wirken kann, oder die Stadtverwaltung lieber ein autonomes Zentrum nicht räumt um sich Riots zu ersparen ist eine Demonstration gegen "Festung Europa" oder "Kapitalismus" doch weit davon entfernt konkrete Wirkungen entfalten zu können.
Außerdem wirkt die Repression, weil nach ein paar Kesseln, Schlägen, Pfeffer ist die Lust an der nächsten Sponti normalerweise dahin.
Probleme sind auch der teilweise anzutreffende Militanzfetisch und die Selbstzentriertheit der Autonomen/Anarchisten. Die meisten Aktionen dienen nur der Befriedigung des eigenen Gewissens ohne eine Strategie für eine revolutionäre Perspektive zu entwickeln. Es wird zwar teilweise, regelrecht akademisch, im negativen Sinne, theoretisiert, aber die meisten Aktivisten sind der postmodernen Theorieverflachung zum Opfer gefallen.
Her mit den guten Vorschlägen!
Dann mach halt andere, bessere Vorschläge. Am besten welche, die, ausser zuhause vor dem Computer sitzen und in den Sessel pupen, auch was bewirken können. Bin sehr gespannt. Oder war das einfach nur ein Meckern?
widerspruch
welche psychologische funktion eine aktionsform auf das aktive subjekt hat, ist ein ganz anderes thema und hat keine auswirkungen auf deren wirkung. sollte aber in jeder antifa und in jedem anderen politischen zusammenhang ein festes thema sein.
also zu deinem ersten punkt:
militante demos / aktionen sind nicht immer eine sinnvolle aktionsform, aber eines sind sie immer: wirkungsvoll. sie schaffen immer öffentlichkeit und trasportieren - egal ob negativ oder positiv - das anliegen. zumindest grob. und sie vermitteln immer unversöhnlichkeit und selbstermächtigung. und genau dass ist bei dem thema flucht und migration und festung europa und der aufmerksamkeit (und verhältnismäßig viel sympathie über die radikale linke hinaus), die es momentan geniesst, gerade genau richtig.
dass direkte unterstützungsarbeit, partizipative aktionen (demos, etc.) und militante aktionen immer in einem guten verhältnis stehen sollten, ist natürlich klar. aber das mit dem reflexhaften anwenden der argumente "Militanzfetisch und die Selbstzentriertheit" und strategielosigkeit spricht man den handelenden einfahc mal so ab, sie hätten sich ihre sache wohl überlegt.und auch n zusammenhängen diskutiert.
ich denke, es sollte besser öfters mal die sinnhaftigkeit von militanz "seriös" (meint nicht nur schulterklopfend) hervorgehoben werden!