Protest gegen Nazis in Vacha

Auftaktkundgebung

Am 6.11. fand eine antifaschistische Demonstration gegen den alljährlichen Naziaufmarsch in Vacha (Wartburgkreis, Thüringen) statt. Trotz antifaschistischem Ratschlag in Saalfeld, Anticastor- Protesten und schlechter öffentlicher Verkehrsanbindung, fanden 70-80 (laut unterschiedlichen Zählungen) Menschen zusammen.

 

Gut die Hälfte der Beteiligten waren Antifas, begleitet von Linkspartei und IG-Metall. Leider waren die Anwohner_innen Vachas dem Aufruf ihres Bürgermeisters Frank Pach (SPD) gefolgt und ignorierten die antifaschistische Demonstration weitgehend. Der Bürgermeister glänzte durch Ignoranz beim erneuten Naziaufmarsch. Die Jahre davor hatten die Nazis ihre Aufmärsche am 9.11. dem Datum der Novemberpogrome durchgeführt. Diese waren die einzigen im gesamten Bundesgebiet an diesem geschichtsträchtigen Tag, an dem 1938 der NS-Staat Ausschreitungen und Morde gegen Jüdinnen und Juden organisierte. In diesem Jahr musste die NPD mit einer Demo in zeitlicher Nähe vorlieb nehmen.

Um 14 Uhr begann die Auftaktkundgebung gegen den Naziaufmarsch mit Redebeiträgen der Gruppe Anarchist Resistance Wartburgkreis, der Linkspartei und der IG-Metall. Danach begann der eigentliche Demonstrationszug durch Vacha. Im weiteren Verlauf wurde ein kurzer Halt in der Nähe des Marktes gemacht. In unmittelbarer Nähe stand hier früher die Vachaer Synagoge. Ein anderer Redebeitrag der Gruppe Anarchist Resistance, zur Geschichte der ehemaligen Jüdischen Gemeinde in Vacha, deren Synagoge auch am 9.11.1938 von Nazis geschändet wurde, wurde bei Zwischenkundgebung verlesen. Leider störten Ordnungsamt und Bullen, weil dieser nicht im Vorfeld angemeldet wurde. Die Demo ging dann weiter und wurde danach vorzeitig vor einer Brücke aufgelöst. Es wurde befürchtet, dass die Demo abgeriegelt wird und die Antifas nicht mehr zum Markt kommen würden von dem 16 Uhr die Nazis loslaufen sollten.

Nach einem wilden Hin und Her in den Gassen nahe des Marktes wurden ca. 20 Antifas festgesetzt, ihre Personalien aufgenommen und ein Platzverweise für den Markt erteilt. Nachdem die Antifas aber wenigstens zum ehemaligen Standpunkt der Synagoge gelassen wurden, gelang es ihnen doch noch über eine kleine Gasse in Sichtweite der NPD-Veranstaltung, die mit Hamburger Gittern und etlichen Polizeikräften abgesichert wurde, zu kommen. Anschließend wurden die Redebeiträge von Wieschke und co. übertönt. Die NPD Veranstaltung war schlecht besucht. Waren es 2008 noch 80 bis 90 Nazis, war 2009 schon ein Rückgang mit 40 Hanseln zu verzeichnen. In diesem Jahr waren es nur noch lächerliche 15 bis 20 NPD-Mitglieder_innen. Wir empfehlen den Nazis es doch künftig einfach bleiben zu lassen. Auch waren außer Sven Dietsch (Autonome Nationalisten Südthüringen) keine „Freien Kräfte“ oder AN's dieses Jahr zu sehen. Nach den volksverhetzenden Redebeiträgen der braunen Geschichtsrevisionist_innen, begannen sie mit ihrem widerwärtigen Fackelmarsch. In der Beethovenstraße wurde die Nazidemo durch eine Sitzblockade für 15-20 min gestoppt, jedoch hatte die Sitzblockade mehr symbolischen Charakter, da von Seiten der Aktivist_innen klar war, dass diese (nur ca. 15 Leute) nicht gehalten werden kann und so gab Mensch sie nach dem 3. Aufruf der Polizei und der bevorstehenden Räumung auf.

Abschließend wollen wir uns bei allen Demoteilnehmer_innen und Mitorganisator_innen der Antifa- Demo für ihr Kommen und Mitwirken bedanken. Erfreulich war, dass es uns gelungen ist, dem braunen Treiben im Wartburgkreis endlich etwas Widerstand entgegen zu stellen. Wir hoffen, dass uns bei zukünftigen Aktionen im braunen Wartburgkreis viele Aktivist_innen unterstützen werden. Vielen Dank geht auch an die FAU Südthüringen!

Anarchist Resistance Wartburgkreis

Anarchist Resistance WAK

Mobiseite

Indy Artikel vom 30.10. dazu

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Hier ist noch der Auftaktredebeitrag der AR-WAK! Dieser wurde etwas kurz Formuliert und nicht ausführlicher auf diverse einzellheiten eingegangen. http://media.de.indymedia.org/media/2010/11//294053.pdf