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„Ich bin seit 2 Jahren dabei und hatte noch nie Probleme. :)"

In der Nacht zum 17. April 2010 wurde der Neonazi und Führungskader des „Nationalen Widerstand Speyer“ Dennis Gerbes in seinem Wohnumfeld im Gewerbegebiet von Berghausen durch Flugblätter geoutet. Er wohnt dort in einem Mehrfamilienhaus mit seiner Mutter und seinem Stiefvater.

Gerbes übernimmt die Schlüsselfunktionen der „Kameradschaft“; er verwaltet die Homepage („Weltnetzpräsenz“), die Emailadressen, hält Kontakt zu anderen Neonazikadern des Aktionsbüros Rhein-Neckar, sowie den „Jungen Nationaldemokraten“ und der NPD-Rheinland Pfalz, besucht „Demonstrationen, Kundgebungen, Trauermärsche, Zeltlager, Veranstaltungen und so weiter."

Der "Nationale Widerstand Speyer" entstand 2009 und unterhält enge Kontakte zum „Aktionsbüro Rhein-Neckar“ sowie den „Jungen Nationaldemokraten“ (JN, Jugendorganisation der Nazi-Partei NPD). Es ist davon auszugehen, dass Gerbes von Matthias Herrmann, dem Führer des „AB Rhein-Neckar“, politisch geschult wird. Herrmann zog vor ein paar Jahren von Jena nach Ludwigshafen, und nachdem er dort erfolgreich Nazi-Strukturen aufbauen konnte, scheint er nun ein Auge auf die Vorderpfalz zu werfen und versucht sich dort neue Kader aufzubauen.

Eine Bestätigung für diese Verbindungen finden sich auf dem von AN-Kader Dennis Giemsch aus Dortmund gehosteten Blog der Speyerer Nazis, bei dem im Aufruf zur zentralen Nazidemo für Süddeutschland am 1. Mai in Schweinfurt fünf Gruppen, das AB-Rhein-Neckar, die JN Landau, Bad Dürkheim und Hassloch und schließlich der „Nationale Widerstand Speyer“, durch Fettdruck hervorgehoben wurden. Anfangs nannte sich Gerbes und seine Kameraden noch „Aktionsgruppe Speyer“ oder „AN Speyer“, ganz im Stil der "Autonomen Nationalisten". Man kann davon ausgehen, dass Befehle von oben aus den vormals "Autonomen Nationalisten Speyer" nun eine "Kameradschaft" werden ließen, da dem AB-Rhein-Neckar der "AN-Style" wohl etwas aufstößt. Weiterhin zu erwähnen ist der laienhafte Versuch, ihre erste "Weltnetzpräsenz" beim linken Bloganbieter „Blogsport.de“ zu hosten. Amüsant für Beobachter war die Verwunderung Gerbes' darüber, dass der Blog am 22.4.2009 vom Bloganbieter selbst gesperrt wurde. Dies lässt erahnen, dass erst Hilfe von außerhalb die Professionalität der Speyerer Nazis ansteigen ließ. Bei der Sperrung des Blogs noch vermutete Gerbes in einer Supportanfrage an blogsport.de "einen Hack-Angriff von Linken Hackern". 

"Trotz heftigem Widerstand der Antifa-Speyer, wurde schon viele Aktionen durchgeführt." ließ Gerbes noch am 8. Juni 2009 auf der Nazi-Plattform „Jugendoffensive“ verkünden – nur war zu diesem Datum die Existenz der "Aktionsgruppe-Speyer" noch nicht einmal bekannt. Ob dieser heftige Widerstand der Fantasie Gerbes' entsprang oder ob der "Nationale Widerstand Speyer" früh Kontakt mit engagierten MitbürgerInnen hatte, ist unbekannt. Eventuell könnte auch der "Widerstand" der Laternen gemeint sein, wenn Gerbes mit seinen Kameraden ganz in schwarz und vermummt zum Aufkleber-Kleben loszieht, wobei sie auch schon zumindest am 21.02.2010 Bekanntschaft mit den Bullen gemacht haben. Der nationale Rückzug war jedoch gut einstudiert, und so musste nur ein Kamerad, der leider zurückgelassen werden musste, engere Freundschaft mit den Cops schließen.

Nachdem 12 Nazis (Eigenangabe) am 8.7.2009 in Dudenhofen und Hanhofen Flugblätter der NPD verteilten, veröffentlichten sie am 13.7. einen Bericht auf ihrem Wordpress-Blog. Auf die daraufhin folgende Pressemitteilung der „Antifa Speyer“, veröffentlichte Gerbes eine „Reaktion“(siehe Anhang), die umgehend wieder gelöscht wurde und von Überheblichkeiten à la "Speyer ist und wird nie ein Pflaster für die Antifa sein." nur so strotzte. Am 17.8.2009 wurde dann im Rahmen der "Rudolf Hess-Gedenkwoche" in vier Städten der Vorderpfalz "Gedenktafeln" an den Nazi-Bruchpiloten und Kriegsverbrecher aufgestellt. Doch der "Nationale Widerstand Speyer" war sogar unfähig alleine zwei Kerzen anzuzünden und zwei Pappschilder an eine Laterne zu kleben, und brauchte dafür Hilfe aus Ludwigshafen. Während das auf dem Naziportal thiazi.net veröffentlichte Bild von der Aktion in Ludwigshafen um 09:04:46 Uhr mit einer Canon DIGITAL IXUS 50 geschossen wurde, kam das Speyerer Bild, welches aus einem respektvollen Abstand von etwa 100 Metern mit dem exakt selben Kameramodell aufgenommen wurde, etwas mehr als eine Stunde später um 10:25:49 Uhr zustande. 

Durch ein vorgetäuschtes Anwerbungsgespräch („social engineering“) mit der Kontakt-ICQ-Adresse (550492848) ließ sich herausfinden, dass Gerbes wohl eine ideologische so wie eine 'sicherheitstechnische' Schulung durch das „ AB-Rhein-Neckar“ genossen hat. Der unprofessionelle Kontakt über ICQ wurde uns aufgezwungen, da Gerbes offenbar unfähig ist, die russische Kontakt-Emailadresse feldpost@land.ru zu verwalten. 

Dort verrät uns Dennis, sie seien „aktiv [...] seit 2008, 2009 wurde der NW-Speyer gegründet und seit dem sind wir auch fest in der Rheinneckar Region verankert und so ziemlich bei allem dabei was läuft.“, wobei er jedoch auch im Singular reden könnte, denn aktiv ist vor allem er selbst. Für ein Treffen will er Nazis der JN und des Aktionsbüro Rhein-Neckar hinzuziehen. Zwischen diesen Spielchen weist er uns jedoch auch auf folgendes hin: „Das meiste Buchmaterial ist nach BRD-Gesetz erst ab 18 Jahren zulässig und darf nicht gehandelt werden.“, weshalb wir noch nicht in den Geschmack der Werke des wegen NS-Wiederbetätigung verurteilten, österreichischen Geschichtsrevisionisten, Pionier der „Leibstandarte-SS Adolf Hitler“ und SS-Untersturmführer Herbert Schweiger kommen dürften, welche er uns getrost als Einstiegslektüre empfiehlt. Sich selbst beschreibt Gerbes: „Ich bin volkstreuer Deutscher, der sich weiterschult und bildet um anderen Leuten klar zu machen, dass sie seit 60 Jahren von einer fremdgeführten BRD durch medien und politik manipuliert werden um als ende als Produkt, frei von Kultur und anthropologischen Werten dasteht.“, wovon er offensichtlich selbst nur die Hälfte verstanden hat. In typischer Weltverschwörungsmanier fährt er fort: „hast du schonmal was von "One World" gehört? Das ist genau das was sie wollen! Eine Welt ohne Grenzen, weiss und schwarz verschmelzen ineinander, jahrtausende Kulturen werden so zerstört und der Wille gebrochen.“, „Die deutschen sterben aus.“ und „In 80 jahren stirbt die letzte Blondine!“. 

Über den YouTube-Account http://www.youtube.com/anspeyer, welcher am 9. Juni 2009 erstellt wurde („Von der Bewegnug für die Bewegung!“[sic]) postet Gerbes faschistische Kommentare unter antifaschistische Videos.

Auf ein Outing der „Autonomen Antifa Speyer-Nord“ vom 31.3.2010 schrieb Gerbes noch am selben Tag eine äußerst peinliche „Reaktion“. In dieser schreibt er, „möchten wir [sic] das angebliche “Outing” der Antifa-Speyer offiziell zurückweisen. Das Ganze ist eine bewusste Aktion der Antifa-Speyer, um Aufmerksamkeit zu erregen, wie sie es desöfteren schon gegeben hat.“ Wie er darauf kommt, dass die Aktion nicht stattfand und wann solche Aktionen schon durch die Antifa Speyer stattfanden, bleibt Gerbes jedoch schuldig. Auch im folgenden sticht der Text ganz und gar nicht durch Logik oder gar Stringenz hervor, „Die Antifa-Speyer wird einsehen müssen, dass dies eine kläglich gescheiterte Aktion war, denn viel mehr als Sachbeschädigungen durch Aufkleber und Sprühmotive (siehe Text) können sie offenbar nicht, auch wenn sie nun ihr Riechorgan zur Aufspürung von frei denkenden Deutschen ganz neu entdeckt haben wollen.“ Dieser Text ist bisher noch nicht verschwunden, mal schauen wann der Befehl von oben dazu kommt...

Doch Gerbes' „Engagement“ ist nicht nur theoretischer Art: Sei es durch Graffiti (wobei er auch nicht vor Hakenkreuzen zurückschreckt), den heißgeliebten Aufklebern, die er von allen möglichen Quellen heranschafft oder der Besuch von Naziveranstaltungen wie beispielsweise einer geschichtsrevisionistischen Demonstration in Zweibrücken am 13.3.2010 oder der „Gegen das Vergessen“-Reihe in Landau, Neustadt und Bad Dürkheim vom 16.3. bis 18.3.2010. Zu der „Gedenkreihe“ wurde von den Veranstaltern intern mobilisiert; das heißt, dass Außenstehende kaum eine Möglichkeit hatten, an den Veranstaltungen teilzunehmen und nur organisierte Nazis dem Spektakel beiwohnen konnten. Auch bei einem Nazitreffen unter maßgeblicher Beteiligung der verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) am 10.04.2010 in Ludwigshafen, bei welchem die „JN-Stützpunkte RLP“ als Veranstalter auftraten, welche ihre Emailadresse  bei dem gleichen russischen Anbieter wie der „Nationale Widerstand Speyer“ haben, war Gerbes mit von der Partie. Die Veranstaltung war als „1. Südwestdeutscher Kulturtag 2010“ getarnt und im Geheimen vorbereitet worden. Matthias Herrmann machte die Fotos.

Gerbes handelt nicht nur verdeckt unter den Accounts und den Emailadressen des „Nationalen Widerstand Speyer“ oder konspirativ, er ist auch dämlich genug, in seinem „Wer-kennt-wen“-Profil (http://www.wer-kennt-wen.de/person/k2hwoord) offen zu hetzen. Während er bei seinen Interessen noch zurückhaltend ist (Musik: Folk, deutsche Kulturlieder, Balladen, Metal, Klassik), und gerne mal in die 'nordischen Länder' möchte (Schweden, Dänemark, Norwegen) zeigt er in einigen seiner Gruppen offen, wofür er steht: „!! Stolz und Ehre !!“, „!MEINUNGSFREIHEIT? von wegen..“, „>Walhalla erwartet mich!!", „Schlesien ist Ostdeutschland" und „Sieg oder Walhalla“. 

Gerbes hat verschiedene Hobbys. Er lernte Keyboard in der Heiligensteiner „Musikschule "Music for fun"“, macht(e) Musik in der Band „Evolutions-Speyer“, spielt Billard, trainiert bei der Wasserwacht Römerberg und spielt(e) Handball beim TV Dudenhofen. Auch vertrieb er sich die Zeit mit Onlinespielen wie oldworld.de, in dessen Forum er am 15.09.2006 um 13:58 Uhr den letzten Beitrag schrieb. Dort benutzte er die Nicknamen „Heinrich Mintall“, „Knuffigobbo“ und „Clara de Cales“.

2006 ist zwar jetzt schon einige Jahre zurück, dennoch kommt Gerbes' Führungsanspruch schon damals zum Ausdruck; in einem von ihm erstellten Forum für seine Band „Evolutions-Speyer“ postet er „Alles was ich, als Administrater nicht in Ordnung finde wird freierhand gelöscht.!“

Dennis Gerbes wohnt bei seiner Mutter Gabi mit seinem Stiefvater in der Werkstraße 8 in Berghausen/Gewerbegebiet in direkter Nähe der „Sportakademie Müller“. Er fährt regelmäßig mit der Sbahn vom Bahnhof Berghausen (Pfalz) und sein Training für die Wasserwacht ist „im Kreishallenbad Römerberg, Jeden Montag, 20:00 Uhr bis 20:45 Uhr“. Gerbes ist etwa 1,70 m groß, schlank und hat kurze, dunkelblonde Haare. 

Neue Interessenten können Dennis, geboren am 30.10.1991 jederzeit unter 06232 850031 beziehungsweise 06232 2890371 am Haustelefon, unter 0176/28941583 mobil, per ICQ als „~][~T®âXdâTâ~][~“ unter 227447890 bzw. als „NW-Speyer“ unter 550492848, im MSN unter cearcsys@web.de, per Email auch unter dieser, und zusätzlich unter superdenno@gmx.de, D.gerbes@gmail.com, reichsheld@gmail.com und natürlich über anspeyer@gmail.com, feldpost@land.ru und vormals speyer@front.ru sowie via Skype als heinrich_mintall erreichen. Seine drei gmail.com-Adressen sind miteinander verbunden, also hat nur Gerbes Zugriff auf die Emails des „Nationalen Widerstands Speyer“. Die Sicherheitsfragen für die drei Emailadressen sind identisch.  

Es zeichnet sich ab, dass sich Gerbes beim Weiterbeschreiten seiner Nazilaufbahn zu einer Führungspersönlichkeit des Neonazispektrum in Rheinland-Pfalz entwickeln könnte. Seine bisher kläglichen Versuche in Speyer Land zu gewinnen, mögen sich vielleicht eines Tages in körperliche Übergriffe auf Andersdenkende, MigrantInnen oder wer auch immer nicht in sein beschränktes Weltbild passt, verwandeln. 

Doch es wäre nicht das erste Mal, dass die Nazis in Speyer und Umland zurückgedrängt werden – und auch diesmal werden dafür alle notwendigen Register gezogen werden.

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