Leipzig - Die rechte Initiative "Offensive für Deutschland" (OfD) hatte am Sonnabend zu einer Demonstration in der Leipziger Innenstadt aufgerufen.
Sechs Gegendemonstrationen hatten sich aus verschiedenen Richtungen auf den Weg in die City gemacht. Als die OfD vom Augustusplatz über den Ring Richtung Leuschnerplatz lief, kam es immer wieder zu gegenseitigen Provokationen.
Böller und Steine wurden geschmissen. Laut Polizei kamen die Wurfgeschosse aus den Reihen der Gegendemonstranten. Über mögliche Verletzte liegen noch keine offiziellen Angaben vor.
Bei den Steinwürfen wurden auch linke Gegendemonstranten verletzt, wie NoLegida auf seiner Facebooseite schreibt. Die Organisatoren verurteilen die Gewalt.
"Selbst die Kundgebung von Leipzig nimmt Platz wurde beworfen. Einer unserer Freunde liegt jetzt in der Notaufnahme. Viele andere sind durch die folgenden Polizeiaktionen verletzt worden, einfach nur weil sie da standen. ", heißt es auf der Seite.
Auch das Polizeipräsidium sei mit Steinen angegriffen worden. Die Sicherheitskräfte bezeichneten die Lage als angespannt.
Der ehemalige Pfarrer der Thomaskirche, Christian Wolff, war selbst Gegendemonstrant und wurde Zeuge von Steinwürfen auf ein Polizeiauto.
In seinem Blog verurteilte er diese Gewalt auf Schärfste: "Das hat mit Politik, auch mit dem Kampf gegen den Rechtsradikalismus und mit „Links“ nichts, aber auch gar nichts zu tun. Das ist nur feige, dreist und – eine widerliche Straftat.'
Etwa 800 Polizisten waren im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindern. Dabei gingen sie mit Härte gegen die Angreifer vor. Wobei nach Augenzeugenberichten auch friedliche Demonstranten hart angefasst wurden.
Nach ersten Informationen waren auf der Seite der OfD etwa 400 und bei den Gegendemonstranten etwa 1000 Teilnehmer auf der Straße.
Update 20.30 Uhr: Innenminister Markus Ulbig (51, CDU) verurteilte die Gewalt. Gegenüber MOPO24 erklärt er am Abend:
"Ich bin entsetzt, mit welcher Brutalität und krimineller Energie die Chaoten in Leipzig schwere Verletzungen und sogar Schlimmeres bei den Demonstranten und Polizeibeamten billigend in Kauf genommen haben. Jeder Flaschen- und Steinewerfer sollte wissen, dass er eine schwere Straftat begeht und die ganze Härte des Gesetzes mit empfindlichen Strafen zu erwarten hat. Wir werden in Sachsen keine Gewalt, egal von welcher politischen Couleur, tolerieren. Ich danke der Polizei in Leipzig für ihren mutigen Einsatz und wünsche den verletzten Beamten baldige und volle Genesung."
Polizeipressemeldung