16.11. Münster Demo "Lampedusa - Recht zu kommen, Recht zu bleiben!"

Lampedusa Demo Muenster

Am 16.11.2013 demonstrierten in Münster ca. 300 Menschen unter dem Motto „Lampedusa – Recht zu kommen, Recht zu bleiben! Es wurde deutlich gemacht, dass die Katastrophe vor Lampedusa am 3. Oktober keine Ausnahme war, sondern einen Normalzustand an den Grenzen der "Festung Europa" darstellt. Die scheinbare Betroffenheit, die die Vertreter_innen der europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland nach dem Unglück bekundeten, sind pure Heuchelei, da sich an der grundsätzlichen menschenverachtenden Politik nichts verändert.

 

Gefordert wurde ein Ende der Abschottung Europas gegen Migrant_innen und die Abschaffung von Frontex. Entrollt wurde eine mehr als 10 Meter lange Liste, auf der 17.306 Geflüchtete dokumentiert sind, die seit 1993 aufgrund der Abschottung Europas ums Leben gekommen sind,um die Dimension der Konsequenzen der europäischen Politik zu veranschaulichen.

 

http://www.unitedagainstracism.org/pdfs/listofdeaths.pdf Bezug genommen wurde auch auf „Lampedusa in Hamburg“, jenen mehr als 300 Geflüchteten aus Libyen, die in Lampedusa zwar einen Flüchtlingsstatus aber kein menschenwüriges Lebensbedingungen erhielten und daher weiter nach Hamburg migrierten und dort nun ein Bleiberecht fordern.

 

http://lampedusa-in-hamburg.tk/ Ein kurzer Redebeitrag von einem Geflüchteten aus dem Lager Bramsche-Hesepe – der leider selbst nicht teilnehmen konnte, so dass dessen Rede verlesen wurde – kritisierte die Lebensbedingungen für Geflüchtete in Deutschland. Ein weiterer Beitrag thematisierte die vermehrten rassistischen Angriffe auf Geflüchtete sowie die vielerorts entstehenden Bürgerinitiativen gegen Unterkünfte für Geflüchtete. Auf der Demo, die mit lauten Sprechchören sowie Samba-Band durch die Innenstadt zog, war auch anläßlich des neuen Brandgutachtens mehrfach die Parole „Oury Jalloh – das war Mord!“ zu hören. http://initiativeouryjalloh.wordpress.com/

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Die Demo wurde und wird durch die veröffentlichte Meinung (Westfälische Nachrichten, hallo) stark thematisiert, und zwar vor allem deshalb, da es eine räumliche und zeitliche Nähe zur Karnevalsveranstaltung ("Prinzenproklamation") auf dem Prinzipalmarkt gab. Ob Absicht oder nicht, es war sehr gut getimet, sich genau in diesem Moment durch die Reihen der KarnevalistInnen zu quetschen. Die Diskussionen hierüber werden vermutlich noch eine Weile anhalten.