Am vergangenen Samstag wurde in Aachen eine antirassistische Demonstration von Neonazis angegriffen. Das Autonome Zentrum Aachen bezieht wie folgt Stellung:
Stellungnahme zu den faschistischen Angriffen von Neonazis auf die Antirassistische Demo am 2. November in Aachen. Am Samstag, den 2. November 2013 fand in der Aachener Innenstadt eine Demonstration unter dem Motto „Fluchtursachen bekämpfen statt Flüchtlinge: Gegen Krieg, Elend undFestung Europa!“ statt. Zu dieser Demonstration wurde von verschiedenen linken Gruppen und Verbänden, unter anderem der linksjugend solid', dem Autonomen Zentrum (AZ) Aachen und dem AK Antifa Aachen aufgerufen, um sich an den bundesweiten Solidaritätsbekundungen mit geflüchteten Menschen zu beteiligen. Nach einer kurzen Auftaktkundgebung setzte sich gegen 16.45 Uhr ein Demonstrationszug mit etwa 60 Antirassist*innen in Bewegung.
Bereits nach 200 Metern wurde die Demo jedoch von etwa 15 Neonazis gestört. Auf einem Transparent solidarisierten sie sich mit der griechischen Partei „Goldene Morgenröte“, die sich für mehrere Morde an Antifaschist*innen verantwortlich zeichnet. Allerdings beließen es die Rechtsradikalen nicht bei dieser Provokation, sondern beleidigten die Demonstrationsteilnehmer*innen und griffen diese körperlich an. Dabei wurden mehrere Antifaschist*innen sowohl von den Neonazis, als auch vom eingesetzten Pfefferspray der Polizeibeamt*innen verletzt. Infolgedessen nahm die Polizei zwei Nazis fest und versuchte, beide Seiten voneinander zu trennen. Der Demozug stoppte an dieser Stelle. Ein Redner wies dort auf die Bedeutung des Standortes hin, bereits 2008 war an der selben Stelle eine antifaschistische Demonstration von 30 bewaffneten Neonazis angegriffen worden, es kam zu Verletzten.
Während sich ab diesem Zeitpunkt immer mehr Antifaschist*innen zum Ort des Angriffes bewegten und sich der verharrenden Demo anschlossen, meldeten die Neonazis eine spontane Kundgebung an, welche trotz des vorangegangenen Angriffs von der Polizei genehmigt wurde. th Unterstützung bekam die Gruppe der Neonazis in der Zwischenzeit unter anderem von dem griechischen Nationalisten Dimi T., der bereits mehrfach bei extrem rechten Aktionen, unter
anderem beim Fussballverein Alemannia Aachen aufgefallen ist und der rechten Hooligan-Organisation „Westfront Aachen“ angehört.
Gegen 18 Uhr kam es dann zu einer erneuten Attacke aus der Gruppe der Neonazis, die weitere Verletzte auf beiden Seiten, sowie drei weitere Ingewahrsamnahmen auf Seite der Rechten nach sich zog. Bei dieser Auseinandersetzung gingen die Polizeibeamt*innen mit Pfefferspray gegen die Demonstrant*innen vor und verletzten mehrere. Eine halbe Stunde später lösten die Neonazis ihre Kundgebung auf und entfernten sich vom Ort des Geschehens. Bei einem Großteil der Faschist*innen handelte es sich um Aktivist*innen aus dem Umfeld des „Freies Netz Süd“ aus Bayern, welches schon seit längerem enge Kontakte zu Neonazi-Kadern des Kreisverbandes der Partei „Die Rechte“ pflegt. Diese gilt als Auffangbecken unter anderem für Anhänger*innen der 2012 verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL). Unter ihnen befand sich der ehemalige KAL-Aktivist Daniel Th., welcher 2011 zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden war. Th. stand gemeinsam mit dem Bombenbastler Falko W. vor Gericht und war nach der Verurteilung nach München gezogen, wo er schnell zu einem der Führungspersonen des Freien Netz Süd aufstieg. Seine Verbundenheit zu Alemannia Aachen zeigte Th. durch einen Fanschal, den er zur Vermummung nutzte. Bereits Mittags hatten die Rassist*innen aus Süddeutschland das Spiel zwischen Aachen und Oberhausen im Tivoli-Stadion besucht.< nbsp; Weitere Anhänger des Vereins sorgten für den dritten Zwischenfall bei der Demo, als diese weiterzog und gegen 19 Uhr den Platz an der Synagoge in der Promenadenstraße erreichte. Aus der einschlägig bekannten Hooligan-Kneipe „Fiasko“ stürmten etwa 15 zum Teil mit Flaschen werfende und bewaffnete Männer aus dem Umfeld der Alt-Hooligan-Gruppe „Alemannia Supporters“ und versuchten, die Demoteilnehmer*innen zu attackieren, stießen jedoch auf entschlossene Gegenwehr. Die Polizei ging daraufhin wieder mit Pfefferspray gegen Antifaschist*innen vor, sodass erneut Verletzte behandelt werden mussten. Von den Angreifer*innen wurden die Antifaschist*innen mit „Juden“, „Judenschweine“ und anderen volksverhetzenden Begriffen betitelt. Die Polizei reagierte auf diese Äußerungen jedoch nicht und forderte stattdessen die Demonstrant*innen dazu auf, weiterzugehen. Weitere Zwischenfälle blieben auf der restlichen Route über den Kaiserplatz zum Hauptbahnhof aus. Nach der Auflösung der Demonstration zogen die Antifaschist*innen größtenteils zum Autonomen Zentrum, um dort den Abend ausklingen zu lassen und das dort stattfindende Konzert samt Besucher*innen und Bands zu schützen. Gegen 19.45 Uhr wurde das AZ von etwa 7 Alt-Hooligans aufgesucht, welche auch bei den vorangegangenen Auseinandersetzungen am Synagogenplatz beteiligt waren. Mit aufgeschlagenen Flaschen bewaffnet behaupteten diese, zum „Diskutieren“ hinter den Demonstrant*innen hergekommen zu sein. Lediglich ein sehr besonnenes Agieren der Antifaschist*innen konnte Schlimmeres verhindern.
Als nach etwa fünf Minuten die Polizei eintraf, dauerte es weitere 15 Minuten, bis sich die unerwünschten Besucher in Richtung Innenstadt entfernten. Die Vorfälle an diesem Tag machen wieder einmal bitter deutlich, dass die Aachener Polizei es immer wieder schafft, durch Fahrlässigkeiten Antifaschist*innen zu gefährden und Neonazis in ihrem menschenverachtenden Agieren und Agitieren zu stärken. Dass sich Neonazis öffentlich mit einer für Morde verantwortlichen faschistischen Organisation („Goldene Morgenröte“) solidarisieren können und dabei von der Polizei geschützt werden, obwohl die Anwesenheit der Nazis eindeutig ausschließlich der gewalttätigen Störung der Antirassistischen Demonstration dienlich sein sollte, überrascht uns nicht, reiht sich dieses Verhalten doch nahtlos in eine Justiz-Politik ein, die in Aachen bereits Schule gemacht hat und mit dafür verantwortlich ist, dass Aachens Naziszene als eine der größten und aktivsten im Westen Deutschlands gilt.Antifaschist*innen kommen, welche im Jahr 2012 friedlich einen Naziaufmarsch der später verbotenen „Kameradschaft Aachener Land“ blockierten, um hier nur das aktuellste Beispiel zu nennen.
Wir werden uns nicht dem braunen Terror beugen, sondern weiterhin auf die Straße gehen und uns mit Flüchtlingen und Betroffenen von rassistischer Gewalt und Repression solidarisieren!
Gegen Neonazis und rassistische Abschiebungen! Solidarität mit allen Flüchtlingen weltweit!
Und gegen die Festung Europa! Denn kein Mensch ist illegal!
Autonomes Zentrum Aachen, am 5. November 2013.
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Kleine Kritik
Sehr intressanter und Informativer Text.
Nur eine Kleine Kritik am Rande:
Ihr schreibt:
th Unterstützung bekam die Gruppe der Neonazis in der Zwischenzeit unter anderem von dem griechischen Nationalisten Dimi T., der bereits mehrfach bei extrem rechten Aktionen, unteranderem beim Fussballverein Alemannia Aachen aufgefallen ist und der rechten Hooligan-Organisation „Westfront Aachen“ angehört.
Welche Relevanz hat es welcher Nationalität er angehört?
Egal wie Widerlich manche Personen sind niemand hat es verdient auf seine Nationalität beschränkt zu werden. Wer sich gegen jeden Staat ist sollte auch menschen nicht auf diese beziehen.
Sonst viel Glück im Nazis entgegen ( ins Gesicht) "Treten"
Ist in diesem Fall Relevant
In diesem Fall ist es relevant, dass der Dimi T. aus Griechenland kommt, da sich die Neonazis mit Griechischen "Kameraden" solidarisieren und dadurch ein Einblick in internationale Verbindungen von Nazigruppierungen genommen werden kann. Welcher Nationalität jemand angehört ist natürlich scheißegal, ein Nazi ist ein Nazi.
aus der demo damals....
ist scheinbar nur wenig gelernt worden.
es ist doch nun keine neuigkeit, das der antifaschistische selbstschutz wichtig ist.
gerade auch das az hatte immer wieder mit angriffen von faschisten zu tun.
deswegen sollten unbedingt geeignete gegenmassnahmen getroffen werden. o.O
das die schlapphüte lieber der faschos schützen ist keine neuigkeit.