Rassist_innen blockieren! Allerorten am 09. November In Solidarität mit den antirassistischen Kämpfen um Selbstbestimmung, soziale Rechte und Bewegungsfreiheit
Es ist deutsch in Kaltland - „besorgte Bürger_innen“ hetzen in feinster rassistischer Manier gegen die Unterbringung von Flüchtlingen und Rassist_innen der NPD feuern die Pogromstimmung immer weiter an. Im Jahr 2013 gab es nach bisherigen Zählungen mindestens 22 Anschläge auf sogenannte Asylbewerberunterkünfte. Tätliche Angriffe stehen auf der Tagesordnung. Der überforderte Deutsche weiß sich mit Fackelmärschen und nationalistischen sowie rassistischen Parolen zu wehren.
Am 09. November wird es zum wiederholten Male Proteste gegen Flüchtlinge und deren Unterbringung in verschiedenen Orten in ganz Deutschland geben. Am 75. Jahrestag der Novemberpogrome wollen in Friedland (MV) sowie in Greiz (Thüringen) Nazis gemeinsam mit dem überforderten Volksmob auf die Straße gehen, um mit Fackeln die zornige Stimme zu erheben. Bereits im vergangenem Jahr gab es einen Aufmarsch von Nazis in Wolgast (MV) vor einem Lager für Geflüchtet. In Greiz gab es im Jahr 2001 schon mal einen Brandanschlag auf das dortige Flüchtlingslager.
Auch in Duisburg wird zum Jahrestag der Reichspogromnacht zu Aktionen durch Pro NRW aufgerufen. Vor wenigen Wochen erreichte die gegen Rom_nija gerichtete rassistische Hetze in Duisburg einen traurigen Höhepunkt durch Brandstiftung an einem überwiegend von Rom_nija bewohnten Haus (https://linksunten.indymedia.org/en/node/97930 ). Seit Monaten ist das sogenannte „Roma Haus“ in Duisburg in den Medien. „Verängstigte Anwohner_innen“ teils mit Elektroschockern (https://www.youtube.com/watch?v=L3Nfox2gdPA ab Min. 04:30 ) ausgestattet wollen die neuen Bewohner_innen nicht in ihrer deutschen Nachbarschaft.
Die Bilder erinnern an eine dunkeldeutsche Zeit Anfang der 1990er Jahre. Der rassistische Volksmob stürmte unter wegschauenden Politiker_innen Wohnheime für Vertragsarbeiter_innen in Hoyerswerda, zündete Erstaufnahmeeinrichtungen in Rostock Lichtenhagen an und tötete final am 23. 11. 1992 in Mölln bei einem Brandanschlag auf ein Mehrfamilienhaus mehrere Menschen.
Während in der Folge mit Lichterketten versucht wurde das eigene Gewissen zu beruhigen, schauten die meisten zu, als das Grundrecht auf Asyl abgeschafft und ein Kampf gegen Migration an den zunehmen militarisierten Außengrenzen losgetreten wurde.
Doch all diese Versuche haben keine Ruhe in die sozialen Kämpfe um Selbstbestimmung und Bewegungsfreiheit gebracht – im Gegenteil. Ein europaweiter Aufstand der rassistisch Verfolgten und marginalisierten bricht mit den Sondergesetzen und Restriktionen allerorten. Doch so brennen jetzt auch wieder Häuser und sind Menschenleben in Gefahr.
Überlassen wir die Straßen und Plätze nicht dem deutschen Volksmob, dem der Pogrom unter den Nägeln brennt. Wir rufen alle Antifaschist_innen und Antirassist_innen auf, sich an Gegenprotesten zu bereits geplanten rassistischen Veranstaltungen zu beteiligen. Findet euch am 09. November an einem der Brennpunkte ein und zeigt, das wir es nicht zulassen wenn Rassist_innen ihren Hass verbreiten wollen. Solidarität mit allen Geflüchteten, für eine Welt ohne Grenzen
9.November 2013 | Greiz | 12 Uhr | Pogrome verhindern, bevor sie entstehen | Bruno-Bergner-Straße / Arbeitsamt | weitere Infos http://agv.blogsport.de/
09.November 2013 | Friedland MV | Achtet auf Ankündigungen unter https://antifarostock.wordpress.com/ | Infoveranstaltung am 04.11. im Cafe Median
09.November 2013 | Duisburg | 12 Uhr | Gegen Rassismus, Antiromaismus und ProNRW | Duisburg-Hamborn | Achtet auf Ankündigungen unter http://9nov.blogsport.de
Hintergrund Materialien
Dokumentation der letzten Monate inkl. Karte
Kurzdokumentaion von Report Mainz welcher die bundesdeutschen Zustände zusammenfasst https://www.youtube.com/watch?v=Sc4oiibT2S8#t=27
Dokumentation zu Greiz
http://www.filmpiraten.org/2013/10/greiz-widerstand-gegen-buergerinitiative/
Unvollständige Chronik jüngster Brandanschläge
16.08.2013,
Brandsatz auf Luckenwalder "Asylheim" geworfen
(Brandenburg):
http://www.maz-online.de/Brandenburg/Brandsatz-auf-Luckenwalder-Asylheim...
16.09.2013,
Brandanschlag auf zukünftige Flüchtlinksunterkunft in Premnitz
(Brandenburg):
http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/789061/
07.10.2013,
Brandanschlag auf Asylbewerberheim in Güstrow
(Mecklenburg-Vorpommern)
http://www.ndr.de/regional/mecklenburg-vorpommern/asylbewerberheim143.html
09.10.2013,
Brandstiftung an von Roma-Familien bewohntem Haus in Duisburg
(NRW):
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/brandstiftung-in-duisburg-hochh...
17.10.2013:
Brandstiftung auf Asylbewerberunterkunft in Gemünden am Main
(Bayern):
http://www.br.de/nachrichten/unterfranken/brand-asylbewerberheim-gemuend...
19.10.2013,
Brandanschlag auf Asylunterkunft in Wehr
(Baden-Württemberg):
http://www.suedkurier.de/region/hochrhein/bad-saeckingen/Versuchter-Bran...
Auswahl an Berichten über BürgerInis und
200 Protestler gegen Asylbewerberheim im St. Barbara-Hospital
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/200-protestler-gegen-asylbewerberheim-im-st-barbara-hospital-id8435818.html
Bestensee - Aufruf im Internet zu Brandanschlag
http://www.inforiot.de/artikel
Bundespolizei:Schlag gegen Schleuser
http://www.derwesten.de/staedte/essen/bundespolizei-schlag-gegen-schleuser-aimp-id7538562.html
Proteste in Bad Soden bei Frankfurt Main
Streifendienst soll Bewohner von Essener Asylheimen schützen
http://www.derwesten.de/staedte/essen/streifendienst-soll-bewohner-von-e...
Friedrich will härter gegen Schlepper vorgehen
Nazis an der Seenplatte
„Schleuser“ im Schnellverfahren verurteilt
Fehlerteufel
Guter Aufruf. Verdient Solidarität!
ein kleiner Fehler ist euch unterlaufen ... in Greiz marschieren am 9.11. keine Nazis auf. Es gibt eine Antifa/Antira-Demo im Bezug auf die Ereignisse in Greiz und anderswo, allerdings ist sie keine Reaktion auf eine Naziveranstaltung, sondern ein Statement, am 9.11. selbst aus einer antirassistischen Perspektive zu agieren.
Und der Brandanschlag in Greiz war 2003, nicht 2001. Nur am Rande.
Ansonsten danke für den guten Text!
Rassistische Mobilisierungen und Übergriffe dokumentieren
Neben dem vorgehen gegen die Rassist_innen auf den Straßen ist es wichtig die rassistischen Mobiliserungen und Übergriffe gegen Refugees zu dokumentieren, damit man gegenüber der leider viel zu schlecht informierten (Presse-)Öffentlichkeit druck machen kann.
Nutzt diese neue Platform und meldet Ereignisse: http://www.dok-maar.de/