Am Abend des 19. Oktober zog eine Demonstration aus Bürger_Innen, organisierten und unorganisierten Nazis durch die sächsische Stadt Schneeberg, um gegen eine Erstaufnahmestelle für Asylsuchende zu protestieren. Angaben über die Größe des „Lichtellauf“ genannten Fackelmarsches schwanken zwischen 800 und 1500 Teilnehmer_innen. Doch die tatsächliche Größe des Aufmarsches spielt im Grunde genommen gar keine Rolle. Viel zu viele Bürger_innen und Nazis - Schwestern im Geiste - zogen Seite an Seite nachts durch die Straßen um mit der symbolischen Fackel in der Hand, keinen Zweifel daran zu lassen, zu welchen Untaten sie bereit sind. Wir sind entsetzt und wütend!
Doch wir werden nicht tatenlos zusehen, weil wir nicht warten dürfen, bis sich das Unfassbare wiederholt. Weil wir nicht warten dürfen, bis die Rassist_innen ihren Worten Taten folgen lassen, und der Hass wieder in Gewalt umschlägt. In diesem Moment ist es die verdammte Pflicht eines jeden Menschen, der auch nur einen Funken Anstand in sich trägt, sich schützend vor jene zu stellen, die mit der Fackel bedroht werden. Und es ist unsere Pflicht all jene mit allen Mitteln in die Schranken zu weisen, die mit verachtenswertem Hass geistige oder tatsächliche Feuer legen. In Rackwitz. In Berlin-Hellersdorf. In Greiz. Und jetzt auch in Schneeberg!
Es ist schlimm genug, dass die gängige Praxis, Asylsuchende auf entlegene Orte zu schaffen, nur vereinzelte und
deshalb leise Kritik nach sich zieht. Dabei ist es genau diese Praxis,
die - in den Amtsstuben erdacht- verhindern soll, dass sich andere
Menschen mit den Geflüchteten solidarisieren, sich mit ihnen
anfreunden, ihnen ein anständiges Leben ermöglichen. Stattdessen ist es
vielleicht gewünschter, mindestens aber geduldeter Nebeneffekt, dass
die Bevölkerung vor Ort sich gegen die Heimbewohner_innen wendet und
im schlimmsten - dem Schneeberger Fall - zur Fackel greift und zur Tat
schreitet. Die Menschen, die in der Schneeberger „Jägerkaserne“ unter
menschen- unwürdigen Bedingungen leben müssen, und gegen die sich der
Protest richtet, sind also nicht allein. Sie teilen das Schicksal mit
Geflüchteten in ganz Deutschland. Doch was derzeit in Schneeberg
geschieht hat eine besondere Qualität. Hinter der Initiative
„Schneeberg wehrt sich“ stecken führende NPD-Kader aus der Region. Auf
Facebook verbreitet die mittlerweile fast 3.000 Mitglieder starke
Gruppe Gerüchte und Lügen, die in erschreckender Weise an die 1992
verbreiteten „Geschichten“ um die ZAST in Rostock-Lichtenhagen
erinnern. Gleichzeitig brüstet sich die Gruppe damit einen
Bürgerentscheid herbeiführen zu wollen. So gelang es der NPD und den
anderen Rassist_innen die Ressentiments der Menschen vor Ort zu
bedienen und sich gleichzeitig als friedliebende, demokratische und
besorgte Bürgervereinigung zu inszenieren. Dass sich die Initiative
mittlerweile gar nicht mehr darum bemüht das Offensichtliche zu
verheimlichen und sich die Schneeberger Bürger_innen immer noch nicht
von der Gruppe um die NPD-Nazis Stefan Hartung und Rico Illert
distanzieren, ist entlarvend. Denn wenn Nazis den Bürgerentscheid
fordern und sich für die Demokratie stark machen, dann nur, weil sie
den rassistischen Mob hinter sich wissen.
Für den kommenden Samstag
hat die NPD nun einen neuerlichen Fackelmarsch angemeldet und es ist zu
erwarten, dass sich noch mehr Rassist_innen und Nazis zusammenfinden
werden, um ihr menschenverachtendes Weltbild auf die Straße zu tragen.
Für uns heißt es deshalb, sich dem Schneeberger Treiben
entgegenzustellen und unsere Solidarität mit den Geflüchteten deutlich
zu machen. Um Schlimmeres zu verhindern. Weil Rostock nicht vergessen
ist!
Deshalb fordern wir die dezentrale Unterbringung aller
Asylsuchenden und ein Bleiberecht für Alle! Die bundesweite Abschaffung
der Residenzpflicht, des Arbeitsverbots und des Gutscheinzwangs. Ein
Ende der Kriminalisierung von Antirassist_innen und der
Solidaritätsarbeit. Eine deutliches Zeichen der Solidarität mit allen
Geflüchteten und Schluss mit der rassistischen Hetze!
Samstag, 02.11.2013, 16:30 Uhr
Antirassistische Demonstration
Hundshüblerstr. Ecke Eibenstockstr.
Schneeberg/ Sachsen
-- Haltet euch über mögliche Änderungen und gemeinsame Anfahrtswege auf dem Laufenden --
dagegen
Ja dazu. Und wer am späten Nachmittag schon Zeit hat, kann nach Leipzig-Gohlis kommen um sich dort einer geplante NPD-Kundgebung gegen einen Moscheebau entgegenzusetzen!
Lasst uns Zeichen setzen, um zu zeigen, dass nur ein kleiner Teil verdummter und manipulierter Menschen diesen irrsinnigen Hass in sich tragen! Lasst uns beweisen, dass wir der Großteil sind, der sich mit Geflüchteten solidarisiert, mit Menschen anderer Religionen, anderer Herkunft! Nieder dem Faschismus. Rassismus raus aus den Köpfen!
dagegegener
ich kann dir prinzipiel zustimmen aber erstens ist es nicht ein kleiner teil der gesellschafft sonder der großteil, welcher rassistisch ist zweitens sind diese menschen nicht manipuliert ( von wem den juden?) und 3 tens rassismus hat nichts mit dummheit zu tun sondern mit ideologie und weltanschauung. die "intelligenten" nazis sind die gefährlichsten