"brennt die scheiße schon vorher ab denn habt ih ruhe..."

eindeutiger geht es nicht: Aufruf zum Brandanschlag auf der Facebook-Seite  "Nein zum Heim in Pätz - wir stellen uns quer"

Inforiot – NPD plant für Freitag Demonstration gegen Flüchtlingsunterkunft in Bestensee/ Aufruf im Internet zu Brandanschlag

Wie Inforiot bereits berichtete, mobilisieren derzeit bundesweit Neonazis unter dem Deckmantel von "Bürgerinitiativen" gegen Flüchtlingsunterkünfte. In Brandenburg stehen drei Orte im Fokus rassistischer Stimmungsmache, neben Premnitz (HVL) und Gransee (OHV) auch die Gemeinde Bestensee (LDS). Wie bereits vergangene Woche wollen Neonazis gegen ein geplantes Flüchtlingslager im Ortsteil Pätz hetzen. Brisant: Auf der Facebook-Seite der vermeintlichen Bürgerinitative wird offen zu einem Brandanschlag auf das Objekt aufgerufen.

 

überall die selbe Masche...


Ähnlich wie in Gransee, Berlin-Hellersdorf oder dem sächsichen Schneeberg, wo vergangenen Samstag knapp 1000 Rassist*Innen mit Fackeln marschierten, möchten nun Neonazis erneut gegen Flüchtlinge in Bestensee mobil machen. Das Vorgehen ist dabei fast identisch mit dem in Gransee oder Berlin-Hellersdorf. Nach dem bekannt wurde, dass eine neue Unterkunft für Geflüchtete entstehen soll, gründete sich eine vermeintliche Bürgerinitative auf Facebook. Als die Gemeinde zu einer Bürgerversammlung lädt, um über die Pläne zu informieren, versuchen Neonazis die Veranstaltung zu instrumentalisieren und führen eine öffentlichkeitswirksame Kundgebung durch. Und ähnlich wie in Gransee versuchen sich die Admin's der Facebook-Seite "Nein zum Heim in Pätz" von der NPD zu distanzieren. Während der Bürgerversammlung vergangenen Freitag wurde auf der Seite auf eine Kundgebung besorgter Anwohner*Innen vor dem Veranstaltungsort hingewiesen. In einem Video der Kundgebung auf dem Youtube-Channel der JN-Brandenburg ist jedoch zu sehen, wie u.a. der JN-Landesvorsitzende und Schläger von Eisenhüttenstadt, Pierre Dornbrach und der NPD-Kreistagsabgeordnete Frank Knuffke spricht. Desweiteren beteilgten sich die "Freien Kräfte Königs-Wusterhausen" und Neonazis aus dem Umfeld der verbotenen Kameradschaft "Freie Kräfte Teltow-Fläming", jetzt in JN-Strukturen aktiv, an der Aktion. Auch anhand der Kommentare wird klar, dass die Facebook-Seite als eine Schnittstelle zwischen organisierten Neonazis und rassistischen Anwohner_Innen fungiert.

 

droht ein zweites Dolgenbrodt?


Im nur 15 Kilometer von Pätz entfernten Dolgenbrodt hatten rechte Täter 1992 eine Flüchtlingsunterkunft in Brand gesetzt – genau einen Tag vor dem Einzug der Flüchtlinge. Besonders erschreckend war, dass die Brandstifter für ihre Tat bezahlt wurden – von Anwohner*Innen aus Dolgenbrodt. Im nicht weit entfernten Waßmannsdorf wurde vor genau einem Jahr ebenfalls eine Flüchtlingsunterkunft von Neonazis angegriffen. Nun ruft der Nutzer Marco Kulski aus dem Nachbarort Schwerin zu einem Brandanschlag auf das Objekt auf. In einem Kommentar auf der Facebook-Seite "Nein zum Heim in Pätz - wir stellen uns quer" forderte er bereits am 17. Oktober: "brennt die scheiße schon vorher ab denn habt ih ruhe". Die Admin's der Seite haben scheinbar kein Problem mit solch eindeutigen Vernichtungsphantasien.

 

Fackeln verboten


Um 19:00 Uhr wollen die Neonazis am Bahnhof Bestensee mit ihrem Aufmarsch starten. Von dort aus wollen sie zum Ortsteil Pätz marschieren, wo die neue Unterkunft ensteht. Angedacht war eigentlich ein Fackelmarsch, dieser wurde jedoch untersagt. Anmelder der Demonstration ist der NPD'ler Frank Knuffke. Die örtliche Initative "Pro Asyl Pätz" hat zwar um 19:30 Uhr eine Gegenkundgebung angemeldet, entschlossener Protest ist jedoch nicht zu erwarten. Stattdessen ist ein "Auskehren" geplant, indem den Rassist*Innen mit Besen hinterhergelaufen wird.

 

Brandenburger Willkommenskultur?


Trotz massiver Stimmungsmache und der Mobiliserung von Neonazis und rassistischen Anwohner*Innen gegen Flüchtlingsunterkünfte in Brandenburg gibt es auch Initiativen, die eine Willkommenskultur für Geflüchtete etablieren wollen. So zum Beispiel die Initiative „Willkommen in Oberhavel“. Gemeinsam mit Bewohne*Innen des Flüchtlingsheimes in Hennigsdorf, wird kommenden Samstag öffentlichkeitswirksam eine Kampagne zum Umtausch von Gutscheinen in Bargeld gestartet. Jedoch haben Neonazis auf der Bürgerversammlung vergangenen Dienstag in Gransee angekündigt, die Veranstaltung zu stören.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Veranstaltung in Henningsdorf von "Willkommen in Oberhavel" ist nicht am Samstag, sondern morgen schon.