Wie so viele Genres und Sparten der subkulturellen Musik erlebt auch die RAP-Musik seit einigen Jahren eine Korrosion über die sich verändernden sozialen Beziehungen der Gesellschaften denen sie entspringt und wirft Segmente faschistischer und nationalsozialistischer Sänger und Bands auf. Am 12.10.2012 wird es eine erste "White RAP Party" im ukrainischen Lviv (Lemberg) geben.
Die Zeiten, da das Genre RAP-Musik durchgehend als Protestmusik gegen rassistische Unterdrückung und gesellschaftliche Ausgrenzung bewertet werden konnte sind (schon lange) vorbei. Oft und gerne wurden die Wurzeln der RAP-Musik zu einem Mythos stilisiert. Eine popkulturelle Meistererzählung der Rebellion von Underdogs und des Ghetto-Livestyles wurde entworfen, für das Genre verallgemeinert und von einem Teil der Hip Hop-Szene für sich in Anspruch genommen.
Aber nicht nur wegen der sich in Teilbereichen des RAPs abspielenden Frauenverachtung, Homophobie, Machismo und Gewaltverherrlichung muss man gegen derartige sozialromantischen Definitionen Einspruch erheben. Es gibt mittlerweile rassistische und nationalsozialistische RAP-Musik, die Ausgrenzung und rassistische Gewalt besingt und einfordert. Die RAP - Musik, als einen kulturpolitischen Ausdruck der Hip Hop – Kultur, zur Marginalisierung und Diskriminierung ihrer ur-eigendsten Wurzeln und ur-sprünglichen ProtagonistInnen nutzt.
Genau wie vor mehr als einer Dekade Exponenten der Hardcore-Szene davon sprachen, dass rechte Einflüsse in ihrer Musik nicht Fuß fassen könnten. Genau so steht die Hip Hop Szene heute vor dem Problem, dass von ihrem ursprünglichen Spirit kaum noch etwas vorhanden ist, sie vielmehr in weiten Teilen von Machtstrukturen adaptiert und korrumpiert wurde und jetzt ihr Style, ihr Flow und ihr Sound sogar für Rassismus und Faschismus herhalten müssen. In Deutschland sind rechte RAP-Musiker wie „King Bock“, "n'Socialist Soundsystem", „Makss Damage“, "Dee Ex" oder der rechtsradikale Alexander K., alias „Sash Jm“, der zur Zeit wegen Mord vor einem Hannoveraner Gericht steht, keine Unbekannten mehr. Die Zahl rechter Rapper steigt. In Deutschland und andernorts.
Zur Zeit lädt die Organisation „Madnation.net“ für ein Konzert in der west-ukrainischen Stadt Lviv (Lemberg) am 12. Oktober 2013 ein. Die Stadt liegt unweit der polnischen und tschechischen Grenze und das Konzert dürfte somit auch für viele Nationalrevolutionäre und Autonome Nationalisten aus Polen und Tschechien interessant und erreichbar sein. Aber auch für die polnische Hooligan- und Ultraszene, die in einem zunehmenden Maße einen Teilbereich aufweist, der extrem nationalistisch bis faschistisch ist und sich mit Rechtsradikalen aus der Graffiti-Szene und der RAP-Szene mischt.
Das dieser Event auf dem nationalrevolutionären Netzwerk „Zentropa.Info“ und dessen ukrainischen Ableger „Zentropa.net“ und „vk.com/zentropa_ukr“ beworben wird dürfte somit nicht wundern. Gerade der kulturpolitische Aspekt zur Musik, Sport- und Freizeitkultur, Graffiti und Streetart findet hier ein großes Gewicht und entspricht dem „Kulturkampf von Rechts“, bzw. dem „Gramscianismus von Rechts“, denen sich die MacherInnen verschrieben haben. Das die französisch-italienische Kooperation „Zentropa.info“ zu den „Artisti per CasaPound“ zählt ist somit naheliegend, zählt CasaPound Italia doch zur herausragenden Bewegung und Identifikationsfigur für viele Rechte. Nicht nur der nationalrevolutionären Szene Europas. Auch auf CasaPound Italia Sites werden die Events wie „White Rap Party“ und „Hard Core Attack“ von „Madnation.net“ beworben. Dies gehört zu dem steigenden Austausch zwischen russischen, ukrainischen und italienischen Nationalrevolutionären, Faschisten und Nationalsozialisten. So zählt z.B. zu dem jährlichen Sport- und Kulturprogramm CasaPound Italias auch die Kampfsportveranstaltung „Tana delle Tigri“ in Rom. Ein zwei Tage währendes Spektakel mit Kampfsportturnieren, Rechtsrockkonzerten und politischen Diskussionen. Mitte dieses Jahres fand das „Tana delle Tigri 5“ wieder in der von CasaPound Italia 2008 besetzten ehemaligen U-Bahn-Station „Area 19“ statt. Mit dabei die russische Bekleidungsmarke „White Rex“, die in Russland auf ebenso erfolgreiche, wie lukrative Art nazistisch geprägte Kleidung über ein Gemisch aus Freefight-Veranstaltungen und Rechtsrockkonzerten an die Mixed Martial Arts -, gewalttätige Fußball- und Hooligan-, Skinhead- und die große Naziszene verkauft und dabei gleichzeitig für synergistische Effekte zwischen diesen Szenen sorgt.
(Ein kurzer visueller Einblick zu „Tana delle Tigri 5“:
xxx.youtube.com/watch?v=yQZUjHAoQZ0
xxx.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=WJWDyu-hjCE#t=214)
Die über solcher Art Events bespielten Mischmilieus aus Faschisten, MMA-Freefightern, rechter Fußballszene, Rechtsrockern und rechten Modemarken à la „White Rex“, „Thor Steinar“, „Ansgar Aryan“, „Eric an Sons“, „Walhall Athletik“, etc., bilden die Basis für einen äußerst lukrativen Schattenkommerz für die faschistischen Bewegungen, sorgen für internationale Kontakte und breite Außenwirkung in alle gewalt- und erlebnisorientierten Jugendszenen.
Für den internationalen Bandaustausch ist dabei schon seit Jahren gesorgt. So wird z.B. bei dem neonazistischen Event „Hardcore Attack III" (xxx.vk.com/hardcoreattack) neben Fehér Törvény aus Ungarn, Right Choice aus Russland, Boris Britva und 3HC aus der Ukraine auch die Band „Drizzatorti“ aus Italien in Lviv (Lemberg) am 13. November 2013 auftreten.
Das aktuelle Konzert am kommenden Wochenende wird auf der Site xxx.vk.com/rapattacklviv beworben. Die Bands sind Deni Mad, Рой Шоу, Roman Gromov, Ziga Rec und Woldemar Light (Melitopol)
Deni Mad - xxx.vk.com/denimad
Рой Шоу - xxx.vk.com/royshouof
Roman Gromov - xxx.vk.com/golos_megapolisa
Ziga Rec - xxx.vk.com/ziga_rec
Woldemar Light (Melitopol) - xxx.vk.com/official_group_light
НЕБЕС - xxx.vk.com/public51257084
Ein Promo-Video gibt es hier einzusehen:
xxx.youtube.com/watch?v=--eiWGIqtUY
Das „Hardcore Attack II“ Konzert von 2012 kann man auszugweise hier einsehen: xxx.youtube.com/watch?v=mQETUty9S9E
Wer mehr wissen möchte zu dem nationalrevolutionären Netzwerk „zentropa.info“:
Casa Pound Italia, Mussolinis Erben
Unrast Verlag
ISBN 978-3-89771-536-3
Erscheinungsdatum: Oktober 2013
(http://www.unrast-verlag.de/vorankuendigungen/casa-pound-italia-detail)
super artikel
danke.
weiter so.