Am 12.10.2013 planen die Nazis wie auch schon im letzten Jahr in Göppingen auf die Straße zu gehen. Wieder organisiert wird das Spektakel von den Autonomen Nationalisten Göppingen (AN GP), dieses Mal unter dem Motto „Unserem Volk eine Zukunft – Schluss mit Ausbeutung und moderner Sklaverei“.
Mit Themen wie der Eurokrise, Arbeitslosigkeit oder
Altersarmut treffen sie die Ängste vieler Menschen. Mit einer
beschränkten Kapitalismuskritik versuchen sie diese Ängste zu benutzen,
um ihre menschenverachtenden Inhalte zu verbreiten und salonfähig zu
machen. Die ANs gehen vom „volksfeindlichen und kapitalistischen
Treiben“ einer so gennannten „Obrigkeit“ aus, die für jedwede Missstände
in Deutschland verantwortlich sein soll. Dass der Kapitalismus als
System an sich das Problem ist, wird verneint und stattdessen eine
obskure Personengruppe herbei gedichtet, die hinter allem steht und die
Fäden ziehen soll. Auf diese sollen nun alle Ängste und alle Wut
projiziert werden. Die Forderung nach einer Verbesserung des Hier und
Jetzt gilt jedoch ausschließlich für zufällig hier geborene Menschen
bzw. Personen, die den rassistischen Kriterien der Nazis entsprechen und
ist deshalb klar diskriminierend und ausgrenzend. Gleichzeitig
verkennen die ANs, dass eine Kapitalismuskritik nicht ohne eine Kritik
an Staat, Nation und Patriarchat auskommt, da sich diese auf vielfältige
Weise bedingen. Leider sprengen Ausführungen hierzu den Rahmen eines
kurzen Aufrufs.
Nazis befeuern mit ihrem völkischen Nationalismus und dem darauf
basierenden, verkürzten Antikapitalismus eine Entsolidarisierung der
Gesellschaft, die aber ohnehin schon stattfindet. Ein „verrohtes
Bürgertum“ (Heitmeyer) schließt sich gegen unten ab, Anwohner*innen
gehen gegen geplante Flüchtlingsheime auf die Barrikaden und ein
SPD-Mitglied verfasste einen sozialdarwinistischen und rassistischen
Bestseller. Gleichzeitig wird über „die Pleitegriechen“ geschimpft oder
zugewanderte Roma aus Rumänien und Bulgarien werden massiv angefeindet.
Daran wird deutlich, dass Rassismus nicht nur ein Problem der Nazis ist,
sondern sich auch in der Mitte der Gesellschaft wiederfindet. Das
bedeutet, dass aktiver Widerstand gegen Diskriminierung im normalen
Alltag genauso wichtig ist wie die Verhinderung von Nazipropaganda.
Kommt am 12.Oktober nach Göppingen und blockiert die Nazis!
Gegen diskriminierendes Gedankengut – für eine bunte Welt ohne menschenverachtende Ideologien!
*[ART]*
Der Aufruf wird von der Antifa (Aufbau) Tübingen unterstützt.
Mobivortrag:
04.10.13, 19 Uhr
Franz.K, Reutlingen
Zugtreffpunkte für die gemeinsame Anfahrt nach Göppingen werden zeitnah auf unserer Homepage bekanntgegeben.
Letztes Jahr
Bedenkt bitte auch bei eurer Anreise, dass ein Teil der Nazis letztes Jahr in Faurndau ausgestiegen und den restlichen Weg nach Göppingen zu Fuß gelaufen sind.
Dort konnten sie fast ungehindert marschieren...