Am 17. September nahmen bis zu 80 Antifaschist_Innen an Protesten gegen eine Kundgebung der rechtspopulistischen „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ vor dem linken Hausprojekt „Zelle79“ teil. Trotz eines massiven Polizeiaufgebots und Schikanen ist es gelungen die rechte Veranstaltung zu stören. Während des Verlaufs verzeichnete die Rote Hilfe Cottbus insgesamt 5 Ingewahrsamnahmen.
Eine bescheidene fünfköpfige Delegation von „Pro Deutschland“ verschlug es nach Cottbus während ihrer provokanten Wahlkampftour. Sie wollten gegen vermeintliche „Gefahren für Deutschland“ demonstrieren, u.a. gegen vermeintliche „Linksextreme Zentren“. So setzten die rechten Freaks auch das linke Cottbuser Haus- und Jugendzentrum „Zelle79“ auf die Liste, um direkt vor dem Gebäude gegen antifaschistische Freiräume zu hetzen. Unter dem Motto „Keine Deutschland-Freaks vor unserem Haus“ verlief es jedoch nicht so reibungslos für sie, wie sie es gerne gehabt hätten.
Bereits weit vor ihrer Ankunft versammelten sich Antifaschist_Innen zu einer Gegenkundgebung vor dem mit Transparenten geschmückten und mit lautem Antifa-Soundsystem ausgestattetem Hausprojekt. So wurde „Pro Deutschland“ pünktlich lautstark empfangen und auf längere Distanz zum Haus verbannt. Zwischen parkenden Autos und Bäumen, also mitten im Nichts, nutzte „Pro Deutschland“ auch ihre “Böhse Onkelz” plärrende Anlage wenig und wurde durchgehend durch alte Punk-Klassiker überschallt. So unterhielt die antifaschistische Gegenkundgebung trillerpfeifend, Transparente verteidigend und Fahnen schwingend die Nachbarschaft mehrere Stunden lang und die Deutschland-Freaks zählten die Minuten bis zur Abfahrt ab – ohne ein Flugblatt verteilt zu haben, ohne eine Rede verständlich vorlesen zu können und ohne gesehen zu werden.
Ein übler Beigeschmack bleibt dennoch: Die Polizei, die mit einem völlig überzogenen Aufgebot von Staatsschutz, Helikopter, knüppelbereiter BFE-Hundertschaft und Videowagen angerückt war. Sie haben während dessen nicht nur das gesamte Gebiet um die „Zelle79“ rigoros abgesperrt, Mitmenschen völlig willkürlich und meist nur gegen Durchsuchung oder wahlweise auch Personalien kontrollierend durchgelassen, das anbringen von Transparenten unter fadenscheinigen Gründen verboten, sondern auch mehrmals grundlos die antifaschistische Kundgebung angegriffen. So rissen brutale Polizist_Innen mehrere Transparente auseinander und setzten gegen Teilnehmer_Innen mehrmals Pfefferspray, Schilde, Stifeltritte und Faustschläge ein, als diese versuchten sich diese nicht klauen zu lassen. Ein besonders hässlicher Vorfall ereignete sich zu allem Überfluss auch noch nach Abschluss der Kundgebung, als ein Antifaschist auf dem Weg zu seinem Auto aus einem Dienstfahrzeug heraus von mehreren Beamt_Innen brutal auf den Boden gerissen und abgeführt wurde und gleichermaßen Menschen die solidarisch dazu eilten ebenso mit gezückten Schlagstöcken in Gewahrsam genommen. Höchstwahrscheinlich um im Nachhinein ihr skandalös-übertriebenes Aufgebot ansatzweise rechtfertigen zu können.
Mehr Infos unter: www.antifa-cottbus.de
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BILBER REIHE DER PROTESTE
gibt es unter: http://www.flickr.com/photos/63402479@N08/sets/72157635689440975/
Proteste in Potsdam:
http://www.ipernity.com/doc/342581/album/516951