Das Bild ueber dem Zollamt gegenueber der Bushaltestelle Hauptbahnhof Marburg wurde uebermalt.

Antikolonialismus Transparent

Das Bild ueber dem Zollamt gegenueber der Bushaltestelle Hauptbahnhof Marburg wurde uebermalt.

 

Es zeigte die rassistische und stereotypisierende Darstellung zweier Menschen of Colour auf der einen Seite

neben zwei weissen auf der anderen. Weisse wurden darauf im Hier und Schwarze in der Ferne verortet.

Dies reproduziert das hegemoniale Bild des weissen Deutschen und des Schwarzen Anderen und ignoriert

somit die Geschichte Schwarzer Deutscher.

 

Desweiteren tut das Bild so, als ob Handelsverhaeltnisse zwischen Norden und Sueden oder Westen und Osten

gleichberechtigte und gewinnbringend fuer Alle seien. Dies verschleiert aktiv die systematisch geschaffenen Hierarchien

und Ungleichheiten und koloniale Verbrechen und die Gewalt, die geschichtlich und weiterhin mit diesem Handel

verbunden sind. Das Zollamt als nationalistische Institution traegt hier seinen Teil bei.

 

Solche und andere Bilder und Wahrzeichen in Marburg zeugen von fehelnder Ausseinandersetzung mit der eigenen kolonialen

Vergangenheit und ihren Kontinuitaeten.

 

Kolonialismus toetet - immernoch!

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Decolorise it!, aus Analyse & Kritik Nr. 575

http://www.akweb.de/ak_s/ak575/23.htm

 

Rassismus ist keine Angelegenheit von Individuen oder Gruppen, er geht durch Individuen und Gruppen (und durch Institutionen, Diskurse, etc.) hindurch! Deswegen ist es aberwitzig, den Rassismus säuberlich auf zwei gesellschaftliche Großgruppen zu verteilen, von denen die eine Täter, die andere Opfer sind.

 

In der Critical-Whiteness-Debatte kommt eine produktive Form der Auseinandersetzung nicht mehr vor, stattdessen wird jede Person, die sich zu Wort meldet und sich nicht als PoC positioniert, verdächtigt, entweder ihren eigenen Rassismus verschleiern zu wollen oder paternalistisch Menschen mit negativen Rassismuserfahrungen ihre Subjektivität absprechen zu wollen. Ein klassischer Doublebind, d.h. eine Kommunikationssituation, in der zwei widersprüchliche Botschaften gleichzeitig im Raum stehen.

 

Kurzum: Wir halten die Art wie diese Debatte geführt wird, für unpolitisch, moralisierend und in höchstem Grade destruktiv. Sie lähmt sowohl die wissenschaftliche Debatte um, als auch den Kampf gegen Rassismus. Wir wollen dagegen einen Umgang mit Fragen von Rassismus, der es ermöglicht, politische Subjekte nicht nach ihrer Herkunft oder Hautfarbe einzuteilen - wie es auch der Rassismus tut - sondern danach fragt, wie antirassistische Kämpfe das Leben von uns allen verbessern können.

Koloniales Bild über Zollamt übermalt - Marburg

 

Marburger Zollamt - sieht weiterhin so aus