Manheim, 10.09.2013 Während gestern die letzten Zelte des Klima- und "Reclaim the Fields" Camps abgebaut wurden, werten Klimaaktivist_innen das Doppelcamp für einen entscheidenden Zwischenschritt für eine erstarkende Klimabewegung. Seit dem Klimacamp 2008 in Hamburg kamen nicht mehr so viele Aktivist_innen zusammen um direkt aktiv gegen den Klimawandel zu werden. Und das zu einem wichtigen Zeitpunkt: Im Herbst wird der IPCC den fünften Sachstandsbericht zum Klimawandel veröffentlichen, der desaströs ausfallen wird.
"Es gibt noch keine gemeinsame Auswertung der Camps. Aber viele sind sehr zufrieden und haben das Gefühl das hier etwas Größeres am entstehen ist. Eine Bewegung die lange auf sich warten lassen hat und dennoch dringend benötigt wird. Eine Bewegung gegen die Zerstörung des Weltklimas durch den fossilen Kapitalismus." sagt Melanie Schubert.
Gleich mehrere spektakuläre Aktionen fanden dieses Jahr in Solidarität mit dem Klima- und RTF-Camp statt. So blockierten 200 Klimaaktivist_innen die Hambachbahn für einen halben Tag, mehrere Hundert Aktivist_innen revitalisierten das von der Umsiedlung betroffen Dorf Manheim, mit dem Anlegen eines Gemeinsachftsgartens und der Hambacher Forst wurde wieder besetzt. Zusätzlich wurde das Landesbüro der "Grünen" in Düsseldorf, sowie die Kundenzentrale von RWE in Düren besetzt.
Durch die Aktionen wurde das Rheinische Revier auch von bundesweiten Medien als wichtiger Ort sozialer Bewegungen entdeckt. Die taz schreibt: /"//Es gibt Gegenden, die liegen irgendwo im Nichts und entfalten doch ihre Bedeutung. Heiligendamm war so, wegen der G8-Proteste 2007, und auch das Wendland, Castor-Blockaden, immer wieder. Und nun gibt es etwas Neues, einen Ort, der spätestens seit dieser Woche einen festen Platz auf der Landkarte der sozialen Bewegungen verdient hat: Der Hambacher Forst. Klimaaktivisten aus ganz Deutschland stellten unter Beweis, dass da viel mehr ist als ein Wäldchen am Horizont des Ruhrgebiets."/
Es wäre nun ein guter Zeitpunkt für die Entstehung einer breiten Klimabewegung. Denn im Herbst wird der IPCC den fünften Klima-Sachstandsbericht herausbringen. In einem Vorab-Papier werden mehrere Szenarien veröffentlicht, die allesamt, von einem kapitalistischen Wirtschaftsrahmen ausgehen -- und alle diese Szenarien bedeuten das schnellere oder langsamere Ende menschlichen Lebens auf diesem Planeten. "Deshalb ist es wichtig aus Bewegungsperspektive etwas ganz anderes aufzeigen zu können, das aus dem Schlamassel herausführen kann", so Melanie Schubert weiter. "Wir hoffen dass nun mehr Dynamik in die Klimabewegung kommt, und würden uns über einen Austausch mit anderen aktiven Akteur_innen des Klimaschutzes über weitere Perspektiven einer Klimabewegung von unten freuen."
Rosia Montana
Auf dem Camp gab es auch zwei Veranstaltungen zur Goldmine in Rosia Montana.
Die FR-online berichtete über das Thema heute auf der ersten Seite online.
http://www.fr-online.de/politik/rosia-montana-in-rumaenien-aufmarsch-der-gespenster,1472596,24261732.html
http://www.rosiamontana.org/en/taxonomy/term/24
Erfolg
ja, dort hat allerdings nach jahrelangen Protesten die Regierung endlich reagiert, nachdem letztes Wochenende landesweit größere Demos (Tausende-Zehntausende) stattgefunden haben. Das Goldminenprojekt wird aufgegeben (hoffentlich endgültig) und die Regierung will in der betroffenen Region auf andere Weise "Arbeitsplätze schaffen".