Offener Brief an die HSG für Tierrechte Kiel

In Bezugnahme auf euren Leser*innenbrief vom 6.9.13 in den Kieler Nachrichten.
Zunächst: wer oder was sind „Hauptverantwortliche“? Es ist wohl zu befürchten, dass dies nur ein Ausdruck eurer Autoritätsgläubigkeit ist.

In Anbetracht der vorhergehenden Zwistigkeiten (von Diskussion kann in diesem Kontext keine Rede sein) ist es leider nachvollziehbar, dass ihr euch statt in Solidarität in dem Tenor der bürgerlichen Pressehetze äußert.

Dieser offene Brief ist wohl ein recht verzweifelter Versuch mit euch ins Gespräch zu kommen. In dieser Form, weil ihr offensichtlich die öffentliche Auseinandersetzung anstelle einer unmittelbaren Aussprache sucht. Es ist wohl richtig, festzustellen, dass wir keinen gemeinsamen Handlungsgrundsatz teilen. Es gibt tatsächliche Differenzen, die ihr mit einem vordergründigen „Hauptsache für die (Zirkus)Tiere“ und für „naturgemäße Haltung[sic]“ Ansatz aber nicht wahrhaben wollt.

Ihr lamentiert, dass ihr euch bezüglich Tierrechten (was auch immer ihr darunter verstehen mögt) „in einer friedlichen und dialoggewandten Weise an die Mitte unserer [sic] Gesellschaft“ wenden wollt. Dass die soziale Situation der nichtmenschlichen Tiere durch genau diese „Mitte der Gesellschaft“ provoziert ist, wollt ihr nicht begreifen. Nein, diese wird sogar als die eurige verstanden und augenscheinlich auch als solche gelebt.

Nicht nur im Zuge der Aktionen gegen den aktuellen Tierzirkusaufenthalt in Kiel schreckt ihr als HSG für Tierrechte nicht vor der Verbreitung von reaktionären „Tierschutz“ Absichten zurück. Neben viel Werbung für PeTA findet ihr es sogar vertretbar den WWF oder Vier Pfoten anzupreisen.

Eure Borniertheit zeigte sich auch schon, als ihr am „Green Day“ des Stundentenwerks an dem es einen „Tag lang leckeres vegetarisches[sic] Essen“ gab, den holocaustrelativierenden Film „Earthlings“ aufführtet.

Da ihr ja Aufklärung so klasse findet, fangt bei euch und mit diesen Organisationen an.

Es bleibt zu hoffen, dass ihr eines Tages ein reflektiertes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen der Ausbeutung der nichtmenschlichen Tiere und anderen Herrschaftsverhältnissen entwickelt.

 

Es geht uns eben nicht nur um die Befreiung der gebeutelten Kreatur aus einem besonders schlimmen Verhältnis, es geht um eine radikale Kritik an dem jetzigen Joch unter welches die Herrschaft alles und alle zwingt.

 

abolitionistische Tierbefreier*innen aus Kiel

res. das Aktionsbündnis gegen den Circus Carl Busch

 

am 9.9.13                                            

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