Am Samstag, den 7. September veranstalte der NPD-Landesvorstand Rheinland-Pfalz mit Unterstützung aus Baden-Württemberg eine Kundgebungstour duch insgesamt 6 Städte in Rheinhessen und der Pfalz. Nach Kundgebungen in Landau und Speyer traf die NPD um Markus Walter und Ricarda Riefling in nahezu gleicher Besetzung wie in den anderen Städten in Ludwigshafen am Berliner Platz ein.
Die Nazi-Szene aus Ludwigshafen und dem Umland verweigerte offensichtlich den rheinland-pfälzischen NPD-Führungsfiguren die Unterstützung, nicht einmal der lokale NPD-Kreisverband beteiligte sich. Über den Lautsprecheranlage folgten nun die üblichen Lamenti von Riefling, Walter und Pfirrmann. Es konnten Wortfetzen aus dem üblichen braunen Progagandaportfolio wahrgenommen werden, denn die Reden der Nazis gingen fast vollständig im Pfeifkonzert und den Sprechchören der ca. 50 vor allem jungen Menschen, die sich direkt vis-a-vis zu einem Gegenprotest eingefunden hatten, unter.
Gegen 13:30 Uhr trafen die Nazis dann in Frankenthal am Bahnhof ein. Auch hier stießen sie auf Gegenwehr. Ca. 30 Menschen aus unterschiedlichen Spektren (Antifa, SPD, Grüne, Gewerkschaften) stellten sich den Nazis entgegen und schufen eine respektable Geräuschkulisse, so dass von den Reden erneut nichts zu verstehen war. Nach etwa einer Stunde mussten die Nazis wieder abziehen.
In Worms hatten lokale Antifaschist_innen zur Unterstützung einer Wahlkampfparty der Grünen Jugend unter dem Motto "Kein Bock auf Nazis" aufgerufen. Es gelang gemeinsam in einer Spontandemo zum Kundgebungsort der Nazis "Am Römischen Kaiser" zu ziehen und hierdurch die landesweite antifaschistische Kampagne "Keine Stimme den Nazis" zu unterstützen. Noch vor Eintreffen der Nazis hatte sich bereits die wahlkämpfende Politprominenz um das lokale "Bündnis gegen Naziaufmärsche" geschart. Ca 90 Gegendemonstrant_innen bereiteten den Nazis gegen 15 Uhr einen lautstarken Empfang und ließen Walter und seine Truppe wissen, dass sie hier immer noch unerwünscht sind. Etwas Brisanz lag in der Tatsache, dass wenige Tage zuvor und nur ein paar Meter von dem Kungebungsort entfernt ein konspiratives Regionaltreffen der NPD stattgefunden hat, welches von Antifaschist_innen aufgedeckt und gestört werden konnte. Auch wenn dieses Ereignis von der Presse und der Lokalpolitik bisher komplett ignoriert wurde, war es gelungen etliche Wormser_innen hierüber zu informieren. Die Reden der Nazis gingen auch in Worms vollständig im Protest der Gegendemonstrant_innen unter. Selbst der Wormser Naziszene war der Auftritt wohl zu peinlich und so glänzte sie durch Abwesenheit. Ihren Aufbau neuer Strukturen hatten sich Walter und Riefling wohl anders vorgestellt. Unter "Shame on you" und "Ricarda halt's Maul" -Rufen musste Walters Wanderzirkus den Rückzug antreten.
In Alzey fanden sich neben den herumreisenden Nazis um Markus Walter auch einige Vertreter der lokalen Naziszene ein, so dass die Kundgebung auf ganze 15 Leute anwuchs. Im Vergleich zu früheren Aufmärschen in Alzey konnten die Faschisten dieses Mal allerdings deutlich weniger Menschen mobilisieren. Leider fanden sich zu Gegenaktivitäten lediglich einige engagierte Bürger_innen ein, die vereinzelt mit Rufen und Pfeifen die Reden zu stören versuchten. In der Summe war der Tag aus antifaschistischer Perspektive erfreulich. Höhepunkte waren sicherlich Speyer und Worms, die Walter als komplette Pleite für seine Partei verbuchen muss. In anderen Orten ist noch Aufbauarbeit nötig.
Auch wir wünschen uns, dass sich in Zukunft mehr Menschen bei jedem noch so kleinen Aufmarschversuch gemeinsam, solidarisch und entschlossen den Faschist_innen in den Weg stellen!
Keine Stimme den Nazis! Alerta antifascista!
Zur Kampagne: http://keinestimmedennazis.blogsport.de/
Antifaschistische Proteste und Spontandemo gegen NPD in Speyer
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Super gemacht
Es tut mir leid aber leider könnte ich nur kotzen, wenn ich diese Berichte lesen muss.
Es kann doch nicht sein, dass Mitte der letzten Woche vollmundig verkündet wird es wird Widerstand gegen die Nazis in den Städten geben und
näheres sei dann dazu in indy zu finden. Ich glaube er war der Freitag, als ein unbekannter Antifaschist es wagte zu fragen, wo man sich denn
nun einzufinden hätte, wann und wo die Nazis einlaufen. Er bekam die saudumme Antwort er solle sich an die örtlichen Antifas wenden.
Was ich damit sagen will, wenn ihr weiterhin unter Euch bleiben wollt, dann macht doch künftig keine solchen Ankündigungen. Ich hätte an den
Protestaktionen gerne teilgenommen, aber da aus Euren vollmündigen Ankündigungen Orte und Zeitpunkte zu nennen nichts geworden ist, blieb mir
eine Teilnahme leider verwehrt.
Weiter so, das bringt den antifaschistischen Kampf sicher weiter.
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sorry aber diese aussage ist einfach null reflektiert! die kundgebungszeiten wurden durchaus auf diversen anderen plattformen bekannt gegeben!
Liebe*r Genoss*in
Manchmal hilft es wirklich einfach die örtlichen Antifa-Gruppen anzuschreiben denn diese hätten dir sicherlich mitgeteilt in welchem Ort jeweils wann und wo die Nazis eingetroffen wären.
organize!
Aufjedenfall dumm gelaufen, derartige (berechtigte) Kritik sollte auf dem nächsten Offenen Antifa Treffen im JUZ Friedrich Dürr geäußert werden. Ich bin mir sicher dass die GenossInnen vor Ort dir da weiterhelfen können. Aber wie immer bleibt: Antifaschistischer Widerstand kommt nicht von ein zwei einzelnen, jedeR muss sich partizipieren damit es in Zukunft besser läuft!
Auch du kannst dir überlegen dich zu organiseren bzw aktivieren um mitbestimmen und -gestalten zu können. Es gibt in der Region genug Möglichkeiten dafür.
Über die Kampagnenseite findest du die Kontaktdaten und -möglichkeiten zu den regionalen Gruppen:
http://keinestimmedennazis.blogsport.de
Super Sache
Sehr schön, dass die Kampagne so gut läuft! Hoffe, das stärkt den antifaschistischen Widerstand im pfälzischen Hinterland!
@frustrated antifa-mind: Kann dich irgendwie verstehen. Wenn ne Gegenaktion angekündigt wird, check einfach die Kundgebungstermine und -orte der Nazis und sei ne halbe Stunde vorher da. Sicher/leider wird's die nächste Gegelegenheit wieder geben. Bis dahin, informier' dich über die üblichen Netzwerke oder besuch mal ein offenes Treffen einer antifa-Gruppe in deiner Nähe.