Heute morgen haben die Aktionstage des Klimacamp und Reclaim the Fields Camp mit zwei Besetzungen begonnen. Eine Gruppe Klimaaktivist_innen besetzte um 10 Uhr in Düsseldorf die Landesparteizentrale der Grünen. Zur gleichen Zeit verwandelten Aktivist_innen das Kundencenter von RWE in Düren in ein autonomes Umweltzentrum. Mit dabei ist eine Sambagruppe, die gute Stimmung macht. Nach einer Stunde nahmen die dürener Bullen zwei Personen in Gewahrsam. Neueste Infos findet ihr im Ticker, der während der drei Aktionstage permanent gefüttert wird.
Hier sind die beiden Pressemitteilungen:
Aktivist*innen des Klimacamps besetzen Landesparteizentrale der Grünen in Düsseldorf und fordern sofortigen Kohleausstieg
Freitag, 30.8., Düsseldorf
Am heutigen Freitag um 10:00 Uhr haben Aktivist*innen des Klimacamps im rheinischen Braunkohlerevier die Landesparteizentrale von Bündnis 90/Die Grünen NRW in der Düsseldorfer Jahnstraße besetzt. Sie geben der Grünen Partei eine Mitschuld an der katastrophalen Kohlepolitik des Bundeslandes. Klimaaktivist*in Christina Eichberger erklärt: „Schon der letzte IPCC-Bericht vor fünf Jahren hat klar gemacht, dass wir einen ungebremsten Klimawandel nur aufhalten können, wenn wir sofort mit der Verstromung von Kohle aufhören. Trotzdem wird in Deutschland mehr Kohle verbrannt als jemals zuvor.“
„Schon der Kohleausstieg 2030, wie die Grünen ihn auf dem Papier fordern, wäre eine Bankrott-Erklärung für das Klima“, erläutert Besetzer Hannes Groß. „Doch durch den Neubau von Kraftwerken, die in der Regel eine Laufzeit von 40 bis 60 Jahren haben, werden selbst diese Forderungen ad absurdum geführt.“ Der Landtagsfraktionsvorsitzende Reiner Priggen begrüßte sogar den Bau des neuen Braunkohlekraftwerks BoA Plus in Niederaußem.1 Im Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung wird der Neubau des Kraftwerks nicht angetastet.
Hannes Groß schließt daraus: „Wir haben keine Wahl, zumindest keine parlamentarische. Wir fordern die Menschen im rheinischen Braunkohlerevier auf, das Klimacamp zu unterstützen und selbst aktiv zu werden. Anders ist ein Kohleausstieg nicht durchzusetzen.“
Während der Besetzung forderten die Aktivist*innen auf einem Transparent den sofortigen Braunkohleausstieg. Das hieße für sie auch, dass kein Wald und kein Dorf mehr der Kohle geopfert werden dürfe, erklärt Groß weiter.
Für die Verfeuerung der extrem klima- und gesundheitsschädlichen Braunkohle werden demnächst die Dörfer Manheim und Borschemich abgebaggert. Der Hambacher Forst, einer der letzten naturbelassenen Wälder der Region, soll komplett dem Tagebau weichen. Die Aktion fand im Rahmen der Aktionstage des Klimacamps statt. Die Aktivist*innen wollen auf die Zerstörung der Region ebenso hinweisen wie auf die globalen Folgen des Klimawandels.
Aktionsfotos können hier ab 12:00 Uhr heruntergeladen werden: https://secure.flickr.com/photos/100963658@N02/
Informationen zum Klimacamp gibt es hier: www.klimacamp.ausgeCO2hlt.de
Pressekontakt: 01609-1584429
1Siehe gemeinsame Pressemitteilung von SPD und Grünen zum Neubau von BOA Plus vom 7. Oktober 2011
PRESSEMITTEILUNG EINER AUTONOMEN KLEINGRUPPE
Besetzung des RWE-Kundencenter in Düren
Wir haben heute am 30.08.2013 das RWE-Kundencenter in der Dürener Innenstadt besetzt. Wir protestieren damit gegen den Braunkohleabbau im Hambacher Forst, gegen die Zerstörung von Wäldern und ganzen Dörfern und gegen die Propaganda einer einsetzenden „Energiewende“.
Der Hambacher Forst ist das größte Braunkohlerevier in Deutschland. Hier werden durch den Tagebau massive Massen an Erde, Ackerfläche, Wohnraum und Ökosysteme zerstört um den umweltschädlichen fossilen Brennstoff Braunkohle freizulegen und direkt wieder zu verbrennen.
RWE ist einer der 4 Monopolisten am deutschen Energiemarkt, deren Ziel weder in einer gesicherten noch nachhaltigen Energielieferung liegt sondern ausschließlich in der Sicherung von Profit und Machteinfluss.
Für diese Interessen kann RWE auf die volle Unterstützung von lokalen Politikstrukturen sowie von Parteien und Gewerkschaften zurück greifen. Diese Verflechtung ermöglicht es, den dreckigsten Energieträger Braunkohle als wichtigsten „Partner“ einer medienwirksam vermarkteten sogenannten Energiewende zu präsentieren.
Die Besetzung wird von uns als legitimes Mittel betrachtet sich dieser kapitalistischen Propaganda zu widersetzen.
Mit dem neu benannten „Autonomen Umweltzentrum“ wollen wir einen Freiraum schaffen, in dem sich Menschen aus Düren und Umgebung über die Folge einer profitorientierten Energiepolitik auszutauschen und gemeinsam Handlungsansätze zum Widerstand entwickeln zu können.
Diese Aktion ist Teil des gemeinsamen Kampfes um den Braunkohleabbau zu stoppen, Energiekonzerne zu zerschlagen und um eine dezentrale, solidarische Energieerzeugung außerhalb parlamentarischer Strukturen und Konzerninteressen aufzubauen.
Wir solidarisieren uns mit dem gerade statt findenden Klima- und Reclaim-the-Fields-Camp in Manheim und freuen uns über bunte Aktionsformen für einen bunten Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse.
Weitere Informationen während der Aktionstage auf:
Besetzungen geräumt, Aktionstage gehen weiter
Kurze Updates:
Düren: Die Besetzung des RWE Kundencenters wurde nach kurzer Zeit von den Bullen aufgelöst. Zwei Personen wurden in Gewahrsam genommen und mehrere Personalien aufgenommen. Mittlerweile sind wieder alle aus der Polizeigewahrsam raus.
Düsseldorf: Nach einer Stunde riefen die Grünen die Bullen und nach und nach fuhren mehr Wannen auf. Um 13:30 begann die Räumung, welche eine Stunde lang dauerte. Es wurden Personalien aufgenommen und Platzverweise ausgesprochen.
Gleich startet die nächste Aktion. Neueste Infos findet ihr auf dem Ticker: https://stopptrwe.crowdmap.com