Lampedusa Flüchtlinge in Hamburg

B20

Als am 20. Mai die Lampedusa-Refugees St. Georg erreichten, war es ziemlich kalt. Für das Team des sozialen und kulturellen Projekts B 20 (Brennerstraße 20) war sofort klar: Die Menschen kann man nicht vor der Tür stehen lassen, das B 20 muss den Refugees offen stehen. In der Folgewoche versorgte das Projekt B 20 alle 300 Lampedusa-Refugees in den Räumen in der Brennerstraße. Andere Initiativen und auch die Kirchen waren in dieser ersten Woche noch damit beschäftigt, das weitere Vorgehen zu beraten.

 

Menschenrechte und humanitärer Schutz dürfen nicht einfach leere Worte bleiben, während die Betroffenen politischen Interessen erneut zum Opfer fallen. Erste Gespräche mit den Refugees wurden geführt: Viele, viele Geschichten, die kaum vollständig wiederzugeben sind, sehr bewegende Äußerungen über individuelle Fluchterlebnisse, traumatisierte Menschen, die Schweres gesehen und erlitten haben.

In dieser Situation war dem Team des B 20 klar: Nicht langes Reden, sondern nur konkretes Handeln hilft! Seit nunmehr vier Monaten leistet das Team des B 20 ehrenamtlich tagtäglich Arbeit für durchschnittlich 80 Refugees. Neben der Verpflegung mit Lebensmitteln durch die Volxküche stehen verschiedene Bereiche des Gebäudes sowie Angebote der Sprachförderung den Refugees zur Verfügung. Für diese Arbeit gab es bislang keinerlei ideelle und materielle Unterstützung seitens der Sozialbehörden, des Hamburger Flüchtlingsrats, der Krawane und der Kirchen, obschon entsprechende massive Hilfeaufrufe ergangen sind. Auch die Hamburger Tafel zeigte sich nicht kooperativ. Auf Anfrage wurde einem Vertreter des B 20 von einem Tafel-Mitarbeiter mitgeteilt, dass man “für Flüchtlinge nichts übrig” habe. Auf einem Lampedusa-Plenum am Steindamm verstieg sich der Sprecher der Hamburger Krawane, Ralf Lourenco, gar zu der Aussage, die Arbeit des B 20 sei “nicht notwendig”.

Grundsätzlich wird die Arbeit des sozialen Projekts B 20 von den Einwohnern in St. Georg positiv gewürdigt. So erhielten wir für den laufenden Küchenbetrieb immer wieder kleinere Lebensmittelspenden aus der Nachbarschaft sowie von lokalen Geschäftsleuten. Auch kommt den Refugees der multikulturelle Charakter des Stadtteils rund um den Hansaplatz zugute. Doch: Auch das B 20 blieb von rassistischen Anfeindungen und Pöbeleien nicht verschont. Vereinzelte Anwohner erstatteten z.B. auf Grund vorurteilsbeladener Eindrücke Anzeige, was dazu geführt hatte, dass die Hamburger Lebensmittelkontrolle die Küche inspizierte. Es wurden keinerlei Beanstandungen festgestellt, der Küchenbetrieb wurde als vorbildlich bezeichnet. Auch gab es vereinzelte verbale Anfeindungen. Ein Anwohner drohte damit, solange Druck auszuüben, bis der Betrieb des B 20 eingestellt würde.

Das B20 ist weiterhin aktiv in der Flüchtlingshilfe und bittet um Unterstützung zur Forführung seiner sozialen Arbeit.

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Eure Arbeit in allen Ehren, ich will euch auch gar nicht unterstellen, dass diese unsäglichen Aussagen von Leuten der 'Hamburger Tafel' oder der 'Hamburger Krawane' nicht getätigt worden sind und mir ist bewußt, dass vielen Menschen, die sich auf die Fahne schreiben soziales für ihre Mitmenschen zu tun, die Flüchtlinge am Arsch vorbei gehen.

 

Dass ihr aber euch so hinstellt und präsentiert, als wäret ihr die Einzigen, die sich für die Flüchtlinge einsetzen, ist eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die sich Tag für Tag ehrenamtlich dafür einsetzen, Menschen denen es schlecht geht, unabhängig von deren Herkunft, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit... versuchen etwas gutes zu tun und sei es nur durch eine warme Suppe.

 

Ihr kümmert euch also seit dem 20. Mai um die Lampedusa-Refugees? Ich bin schwer beeindruckt. In Hamburg gab es schon lange vor diesem Datum Flüchtlinge die dazu genötigt waren, auf der Straße schlafen zu müssen, weil keine der Behörden sich zuständig fühlte und die Menschen lieber heute als morgen wieder aus der Stadt haben wollte. Ob nun Lampedusa-Flüchtlinge oder nicht, damals schon war zum Beispiel, und die Einrichtung solltet ihr kennen, da nicht weit von euch entfernt, das Herz Ass immer eine Anlaufstelle, an die sich alle wenden konnten, wo sie ihre Wertsachen in eigene Spinde schließen, sich Duschen und rasieren konnten, es wurden und werden regelmäßig kostenlose Haarschnitte angeboten, täglich gibt es ein warmes essen (das zum Teil im übrigen von der Hamburger Tafel stammt), es gab eine Sozialberatung und auch seit Monaten (lange vor Mai 2013!) gab es dort schon einen Sprachkurs "Deutsch als Fremdsprache" den alle Interessierten völlig unbürokratisch besuchen konnte. Wäsche kann man dort Waschen und wenn benötigt, bekommt man dort auch neue Kleidung.


Auch die Ali Maus auf St. Pauli bzw. Altona-Altstadt hat jede Menge Essen und Kleidung ausgegeben. Der Ansturm war irgendwann so groß, dass Anfang des Jahres erstmalig in ihrer 25 Jährigen Geschichte, Nummern vergeben werden mussten, weil man den Ansturm nicht mehr bewältigen konnte. Aber es wurde und wird nie jemand weggeschickt, alle bekommen dort so lange und so viel Essen, bis sie satt sind. Weit über 300 Essen werden da an vielen Nachmittagen ausgegeben. Zugegeben nicht nur an Flüchtlinge aus anderen Ländern, aber diese Gruppe der Gäste ist in den letzten rund 18 Monaten sehr stark angestiegen.

 

Das sind nur 2 von vielen Beispielen in dieser Stadt, bei denen Flüchtlinge und andere Menschen Hilfe bekommen und auch schon seit vielen Jahren in Anspruch nehmen, wenn sie sie denn benötigen. Bei allem Respekt und Verständnis dafür, dass ihr Unterstützung braucht und um diese zu bitten, macht dies nicht indem ihr andere Einrichtung, die tatsächlich auch etwas für Menschen aus alles Welt tun was in ihrer Macht steht, in den Dreck zieht. Ihr seid nicht die einzigen die sich um diese Menschen kümmern, auch nicht die einzigen die sich um die Lampedusa Flüchtlinge kümmern und schon gar nicht die einzigen, die das von Anfang an tun.

Is ja schlimm wie ihr euch hier als die guten hinstellt.

Fragt ihr euch nicht wieso keiner mehr mit euch was zu tun haben möchte?

Wenn bei euch Leute am Tresen rumsitzen die den ganzen Tag saufen und dabei immer wieder rassistische Sprüche bringen und nicht rausfliegen und Sexismus normal ist?

Jetzt wolt ihr euch hinstellen und sagen das ihr die einzigen seid, die wirklich helfen?

Überlegt erstmal was in eurem "sozialem Projekt" so passiert und beschwert euch dann nochmal.

Hört auf die politische Arbeit der Gruppe "Lampedusa in Hamburg" zu sabotieren. Sämtliche Spenden werden von den Beteiligten EIGENSTÄNDIG und mit erheblichem Aufwand eingetrieben. Auch die vielen Moscheen und Einzelpersonen erhalten keine finanzielle Unterstützung durch irgendwen, im besten Falle wird in den eigenen Gemeinden gesammelt. Ihr seid weder die einzigen die helfen, noch ist eure Arbeit sonderlich zielführend. Ich hab eher das Gefühl, dass ihr die Geflüchteten für eure Zwecke instrumentalisiert.

 

Stellt nicht Forderungen an Basisinitiativen und Organisationen die selbst keine Kohle haben. Wenn ihr schon was fordern wollt, dann fordert Kohle von der Stadt Hamburg, denn diese ist für die humanitäre Notlage verantwortlich. Mit der Scheiße die ihr abzieht sabotiert den Kampf der Geflüchteten um ein würdevolles Leben, und zwar nur weil ihr es selber nicht geschissen kriegt eure eigenen Rechnungen zu bezahlen.

Wobei andere Gruppen ebenfalls zum instrumentalisieren neigen (B20 sagt mir jetzt nichts).

Ich finde z.B. immer bedenklich wenn den Flüchtlingen Pappen mit deutschen Texten in die Hände gedrückt werden die nicht deren Situation sondern vor allem dem eigenen verbohrten Antiimpkram und Klassenkampf bedienen... zuletzt gesehen auf der Demo von den Spartakist_innen.

...ansonsten habe ich auch schon an Lampedusa gespendet und bin bisher immer davon ausgegangen, dass das direkt an die Refugees geht und nicht zwangsverwaltet wird... Aufklärung und Transparenz wie die Gelder weitergeleitet werden fände ich daher sinnvoll und gerechtfertigt.

Die Spartakist*innen sind ja auf jeder Demo ausschliesslich beim rekrutieren zu sehn...

 

Besonders ekelhaft fand ich auf der Demo das Verhalten von ver.di, die das wohl als ihre persönliche Werbeveranstaltung wahrgenommen haben.

Flüchtlinge hinter ihrem Banner posieren lassen und gleich die Pressefotografen drauf ansetzen etc. Bah!

Für manche schwer vorstellbar, aber dennoch wahr: Die Gruppe "Lampedusa in Hamburg" ist kollektiv in ver.di eingetreten, um ihre Rechte gemeinsam mit KollegInnen mit und ohne deutschem Paß als u.a. vom Arbeitsmarkt Ausgeschlossene durchzusetzen. Das ist jetzt auch ihre Gewerkschaft, ihre Fahnen und ihr Banner. Kurze Internetrecherche mit Stichwörtern ver.di und Lampedusa hilft weiter.

P.S.: Es ist rassistisches Denkmuster, bestimmte Menschen nur als hilfsbedürftige Objekte und nicht als handelnde Subjekte wahrzunehmen

Mir ist dieser Eintritt in die ver.di bewusst.

 

Rechtfertigt diesen Auftritt der Gewerkschaft trotzdem nicht und bleibt wiederlich.

 

Danke übrigens für den lächerlichen Vorwurf des Rassismus.

 Rund 40 Refugees begaben sich am heutigen Samstag aus St. Georg um 13.30 Uhr auf den kurzen Fußweg zum Hauptbahnhof, um an der Kundgebung “Lampedusa in Hamburg” teilzunehmen. Gemeinsam mit den Refugees aus den anderen Hamburger Stadtteilen sowie vielen tausend Hamburger Bürgern gaben sie der Forderung Ausdruck, vom Hamburger Senat als spezifische Gruppe vor dem Hintergrund des Kriegs und der NATO-Intervention in Libyen sowie der humanitären Notlage in Italien anerkannt zu werden.

 

Darüber hinaus beschäftigte die Refugees aus St. Georg noch etwas Weiteres: Das soziale Projekt B 20, das als erste Hamburger Einrichtung vom Ankunftstag der Refugees an deren Versorgung u.a. durch eine Volxküche sicherstellte, hat bis zum heutigen Datum keinerlei Mittel aus den Spendentöpfen der Hamburger Lampedusa-Hilfe erhalten. Eine Vielzahl von entsprechenden Hilfsersuchen sind seitens des B 20 im Vorfeld an den Flüchtlingsrat, der Initiative Lampedusa in Hamburg sowie die Hamburger Kirchen ergangen.

 

Auch diesem Anliegen wollten die Refugees Ausdruck verleihen und baten um Rederecht im Rahmen der Demonstration. Dieses wurde ihnen vom Sprecher der Hamburger Karawane, Ralf Lourenco, auf aggressive Weise verweigert.

 

Die Sprecher des sozialen Projekts B 20, Andreas Buhr und Steffen Roski, sind über diese Intoleranz und mangelnde Gesprächsbereitschaft betroffen. Dem berechtigten Anliegen der Kundgebung wurde durch dieses unkooperative Verhalten geschadet.

Hört auf die politische Arbeit der Gruppe "Lampedusa in Hamburg" zu sabotieren. Sämtliche Spenden werden von den Beteiligten EIGENSTÄNDIG und mit erheblichem Aufwand eingetrieben. Auch die vielen Moscheen und Einzelpersonen erhalten keine finanzielle Unterstützung durch irgendwen, im besten Falle wird in den eigenen Gemeinden gesammelt. Ihr seid weder die einzigen die helfen, noch ist eure Arbeit sonderlich zielführend. Ich hab eher das Gefühl, dass ihr die Geflüchteten für eure Zwecke instrumentalisiert.

 

Stellt nicht Forderungen an Basisinitiativen und Organisationen die selbst keine Kohle haben. Wenn ihr schon was fordern wollt, dann fordert Kohle von der Stadt Hamburg, denn diese ist für die humanitäre Notlage verantwortlich. Mit der Scheiße die ihr abzieht sabotiert den Kampf der Geflüchteten um ein würdevolles Leben, und zwar nur weil ihr es selber nicht geschissen kriegt eure eigenen Rechnungen zu bezahlen.