[LU] Offener Brief wegen Thor-Steinar-Sortiment im "Einszunull"

Thor Steinar T-Shirt mit Tüte

Bereits 2011 fanden wir heraus, dass das Sportgeschäft "Einszunull", Hauptstraße 266, 67067 Ludwigshafen, betrieben vom ehemaligen 1. FC Kaiserslautern-Profifussballer Stefan Malz, die in Neo-Nazi-Kreisen beliebte Modemarke "Thor Steinar" vertreibt. Damals konnten wir durch medialen Druck, u. a. mit einem SWR-Fernsehbeitrag und einem Brief an die Kooperationspartner und Sportvereine aus der Region, die Aussortierung der Nazimarke bewirken. Damals behauptete Stefan Malz, er habe Thor Steinar-Klamotten niemals vertrieben und drohte dem Bündnis Ladenschluss sogar mit einer Zivilklage wegen Rufmord

 

Heute, ca. zwei Jahre nach der Enthüllung, mussten wir feststellen, dass Malz erneut Thor Steinar-Klamotten verkauft. Daraufhin haben wir die Sportvereine über den wieder aufgenommenen Verkauf der Nazimarke mit einem offenen Brief informiert. Wir wollen nun durch die erneute Veröffentlichung dem Fall Nachdruck verleihen und das Problem von nun an öffentlichkeitswirksam bekämpfen. 

Das Bündnis Ladenschluss Ludwigshafen hat sich 2008 gegründet um die bis dato in Ludwigshafen bestehenden Nazi-Läden "Streetwear Company" und "Thugs" zu schließen. Durch öffentlichen und medialen Druck konnten wir bewirken, dass beide Naziläden in kurzer Zeit schließen mussten. An diesen Erfolg möchten wir nun anknüpfen und werden auch in Zukunft dieses Problem beim Namen nennen.

 

Keine Geschäfte mit "Thor Steinar"!

Nazi-Ästhethik bekämpfen!

 

Bündnis Ladenschluss Ludwigshafen

 

Im Folgenden der offene Brief:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
vielleicht erinnern Sie sich noch an uns: Vor etwa zwei Jahren hatten wir Sie schon einmal angeschrieben. Es ging um Ihren (damaligen) Kooperationspartner, das Sportgeschäft einszunull in LU-Rheingönheim. Dort wurde damals die in Neonazi-Kreisen sehr beliebte Modemarke „Thor Steinar“ angeboten.

 

Vor zwei Jahren wollten wir mit unserer Informationskampagne darauf hinwirken, dass der Verkauf der Marke „Thor Steinar“ im einszunull eingestellt wird. Der Betreiber des Ladens, Hr. Stefan Malz, hat daraufhin gegenüber uns, gegenüber der Rheinpfalz und dem SWR behauptet, er habe diese Marke nie
verkauft. Später drohte er uns sogar noch über einen Anwalt mit einer Zivilklage, da wir fälschlicherweise behauptet hätten, er habe „Thor Steinar“ verkauft. Er meinte, es sei ihm somit, eben durch den schlechten Ruf, den die Marke genießt, angeblich wirtschaftlicher Schaden entstanden. Die „Thor Steinar“-Kleidung hatte er, nach Bekanntwerden unserer Informationskampagne, zwischenzeitlich aus dem offenen Verkauf
entfernt.

 

Nun mussten wir feststellen, dass Hr. Malz im einszunull wieder offen „Thor Steinar“ verkauft. Um dies sicher zu dokumentieren, wurde dort ein T-Shirt dieser Marke gekauft. (Foto und Quittung s. Rückseite) „Thor Steinar“ ist nicht einfach nur ein normales Modelabel, sie ist die erfolgreichste und am weitesten verbreitete Marke in der rechten Szene. Diese Szene und deren Umfeld wird von den Modemachern angesprochen durch aufgedruckte Symboliken und Begriffe, die einen Bezug zum 3. Reich, zum deutschen Kolonialismus und zum Germanentum haben, aber auch die Affinität zu Waffen und Gewalt ist nicht zu übersehen. Dabei sind die Anspielungen durch die Symbole und Begriffe nie ganz eindeutig, erstens um mögliche Verbote zu umgehen und zweitens um auch „unpolitische“ Käuferschichten anzuziehen. Diese nicht ganz eindeutigen Anspielungen zur rechten Ideologie auf der Kleidung haben aber noch eine dritte wichtige Funktion. Der Träger dieser Kleidung kann gegenüber seinen „Kameraden“ seine Zugehörigkeit zur rechten Szene demonstrieren, gibt sich aber Außenstehenden, die die Marke oder die Symbole nicht zuordnen können, nicht auf den ersten Blick zu erkennen. „Thor Steinar“ ist, und das ist das eigentlich gefährliche an dieser Marke, zum Erkennungszeichen der rechten Szene geworden und zusätzlich zieht sie noch nicht gefestigte Personen, besonders Jugendliche an – im doppelten Sinne. Aus diesen Gründen ist das Tragen der Marke in vielen öffentlichen Räumen verboten, z.B. im Bundestag, in manchen Landtagen und in einigen Bundesligastadien.

 

Wir sehen im Verkauf von „Thor Steinar“-Produkten ein unverantwortliches Geschäftsgebaren, da hierdurch die rechte Szene vor Ort gestärkt und die Anbindung gerade von Jugendlichen an die rechte Szene befördert wird. Wenn Jugendliche in ihrem Umfeld, nämlich „ihrem Sportgeschäft“, eine solche Marke als etwas „Normales“ wahrnehmen, führt dies zur Verharmlosung und Akzeptanz der rechten Szene und ihrer menschenverachtenden Ideologie. Gerade Hr. Malz, als ehemaliger FCK-Profi, hat eine Vorbildfunktion gegenüber jugendlichen Fans, diese nimmt er leider nicht wahr und beschädigt somit den Ruf des Vereins und des Sports. Auch wenn wir davon ausgehen, dass es bei Hr. Malz vor allem finanzielle Interessen sind, die ihn zum Verkauf der Marke verleiten, finden wir es dennoch wichtig, solchem Verhalten entschieden entgegenzutreten. Im Sinne eines Sports ohne Rassismus und Neonazis möchten wir Sie erneut bitten, Ihren Einfluss auf Ihren (ehemaligen) Geschäftspartner einszunull geltend zu machen, damit er „Thor Steinar“ aus seinem Angebot entfernt.

 

Wir freuen uns über eine Rückmeldung und stehen für weitere Rückfragen per E-Mail gerne zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen
Bündnis Ladenschluss Ludwigshafen

 

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Ihr KAUFT Naziklamotten um zu beweisen, dass es da Naziklamotten gibt? Sry...aber das ist doch bekloppt. Geht doch rein, macht heimlich Fotos oder sonstwas. Aber doch nicht auch noch Nazis finanziell unterstützen.

 

Ich find eure Arbeit ja super...aber so?

Ich finde es besser so, da der Laden die Thor Steinar-Klamotten verschwinden lassen könnte und sich dann in Unschuld wäscht. So hat man wortwörtlich etwas gegen den Laden in der Hand.

Das T-Shirt wurde nicht gekauft um die Nazis zu unterstützen. Wer schon einmal in dem Laden war weiss, dass es fast unmöglich ist Fotos von den Klamotten zu machen ohne dabei gesehen oder erkannt zu werden. Der Laden ist relativ überschaubar und videoüberwacht. Das Risiko wäre zu hoch. Zudem hat man mit dem Firmenstempel eine hundertprozentige Zuordnung und Stefan Malz kann sich dadurch nicht mehr rausreden wie beim ersten Mal. 

Durch den Kauf wurde der beste Nachweis erzielt, deshalb finde ich es in Ordnung, dass die GenossInnen das T-Shirt gekauft haben.

In einem Naziladen einzukaufen, um diesem über den Kaufabschluß beweiskräftig zu Schaden.

Was soll daran falsch sein?

Ich hoffe Ihr habt von Eurem Recht gebrauch gemacht, die Ware ohne Angabe von Gründen gegen Geld zurück zurückzugeben!

Alles andere wäre ziemlich schwachsinnig.

Nun mach aber mal nen Punkt.

Was meinst du, wie viele TS-Klamotten sich durch diesen Beweis nicht mehr verkaufen werden, sobald die Aktion fruchtet.

 

Ich bin sehr dankbar, dass ihr dieses finanzielle Opfer auf euch genommen habt.

Stoppt Thor Steinar - überall!

 

...und für alle die noch mehr (auch gedruckte) Infos brauchen, sei an dieser Stelle auf die neue Broschüre verwiesen.

http://aino.blogsport.eu/2013/07/05/stop-thor-steinar-neue-broschuere-ve...

Ob die shoppenden Braunnasen wissen, dass Mitinhaber des Ladens ein gewisser Murat Celik ist bzw. zumindest war?

 

Siehe:

http://branchenbuch.meinestadt.de/ludwigshafen-am-rhein/company/6114394