Am 1. August diesen Jahres planen die NPD Hessen und die NPD Wetterau eine "Doppel Demo" in Friedberg und Nidda unter dem Thema "Deutsche wehrt Euch - Gegen Islamisierung und Überfremdung". Ein weiteres Mal wird versucht, die in der Bevölkerung weit verbreitete Angst vor Islamisten und islamischem Terror zu Instrumentalisieren, um rassistische und faschistische Propaganda unter die Leute zu bringen. Diesen Aufmarsch gilt es um jeden Preis zu verhindern, Faschisten darf auch im Hinterland kein Raum gegeben werden, ihr zutiefst menschenfeindliches Gedankengut zu verbreiten.
GEGENAKTION: 9:00 UHR BAHNHOFSVORPLATZ FRIEDBERG
Einige Worte zu dem Grund faschistischer Gedanken, der kapitalistischen Gesellschaft:
Der Kapitalismus reduziert Menschen, gemäß des ihm innewohnenden Konkurrenzprinzips auf ihre Verwertbarkeit (F. Müntefering: „WER NICHT ARBEITET, SOLL AUCH NICHT ESSEN.“). Folglich steht „jede/r gegen jede/n“, die Reaktion der Menschen darauf ist die Schaffung von Scheingemeinschaften, wie Staat, Nation, Rasse, etc., gegen die Nachteile dieses Spiels und versuchen nun nicht gegen das System sondern die anderen Scheingemeinschaften zu kämpfen und für ihre Scheinzuflucht; sie weiten das Konkurrenzprinzip von jede/r gegen jede/n auf jede Gruppe gegen jede Gruppe aus.
Neben einigen autonomen Aufrufen zur Gegenwehr hat sich in der Wetterau nun vor allem ein breites Bündnis vom linksradikalen bis ins bürgerliche Lager gebildet, das gemeinsam zu einer friedlichen Blockade nach dem so genannten "Mainzer Modell" aufruft. Eine solche Vereinigung ist prinzipiell durchaus zu begrüßen, wer am 1. Mai diesen Jahres in Mainz war, dem wird der überragende Erfolg dieses Tages durchaus noch in Erinnerung sein, als die Nazis keinen Schritt weit kamen, da 4000 bis 5000 Menschen von Antifas bis Bürgerlichen über Stunden hinweg konsequent den Bahnhof blockierten. Bei derartig breit gefächerter Gegenwehr schien die Polizei dann doch Hemmungen zu haben, die Demo um jeden Preis durchzuknüppeln, wie man es von genug anderen Naziaufmärschen kennt. Die Erlebnisse dieses Tages waren die Motivation für uns, uns zunächst hinter dieses nun ins Leben gerufene Hessenweite Bündnis zu stellen. Dass wir uns hinter die Mehrzahl der dort vertretenen Gruppen normalerweise auf keinen Fall stellen würden und das an diesem Tag nicht tun werden, dürfte sich von selbst verstehen, allerdings geht es an diesem Tag erst einmal darum, die Faschisten am marschieren zu hindern und die Vergangenheit hat gezeigt, dass mensch zu diesem Zweck auf derartige Mitdemonstranten angewiesen ist, besonders in Gegenden wie der Wetterau, wo man die antifaschistische Bewegung wohl beim besten Willen nicht als groß bezeichnen kann. Mittlerweile treibt dieses Bündnis allerdings Blüten, die wir endgültig nicht mehr unterstützen können. Wenn bürgerliche und religiöse Verbände die Demonstration mitorganisieren, hat das natürlich immer einen bitteren Beigeschmack, wenn mensch es so aber schafft, Nazis und ähnliches Pack aufzuhalten, kann man ein solches Zweckbündnis eben für diesen Tag eingehen. Wenn dies allerdings in Dingen wie einem "Solidaritätsvideo" von Badesalz oder einer Morgenandacht des evangelischen Dekanat endet, ist ein Punkt erreicht, an dem wir uns auch hinter ein Zweckbündnis wie dieses nicht mehr guten Gewissens stellen können. Wer sich als AnarchistIn und KommunistIn versteht, kann sich auf keinen Fall hinter Religiosität irgendeiner Art auf Demonstrationen stellen, und wer sich als aktive AntifaschistIn versteht, kann sich nicht hinter eine Gegendemo stellen, die mehr und mehr zum Volksfest mit Comedy verkommt. Deshalb haben wir uns entschlossen, unseren eigenen Aufruf zu verfassen.
Dennoch sollte dieser in keiner Weise als Gegenaufruf einer Art verstanden werden, der zu Spaltereien innerhalb der Demonstranten am Tag der Demo führen soll. Unser oberstes Ziel an diesem Tag muss bleiben, den Faschisten keinen Fußbreit zur Verbreitung ihrer braunen Propaganda zu gewähren. Der an diesem Tag zuständige Polizeidirektor hat bereits durchscheinen lassen, dass er eine Wiederholung des Mainzer Erfolgs auf jeden Fall verhindern wird und wie viel man auf die Äußerung solcher Personen, mensch werde den Einsatz von Wasserwerfern, Polizeiknüppeln und ähnlichem aber "auf jeden Fall verzichten", geben kann, sollte sich jede/r selbst beantworten können. Wir brauchen jede verfügbare Person an diesem Tag, um die Nazis tatsächlich am marschieren zu hindern, interne Streitigkeiten auf der Gegendemo wären das Ende jeder Aussicht auf Erfolg dabei. Berechtigter Unmut über einige bereits angesprochene oder auch andere Dinge darf und sollte selbstverständlich geäußert und die Diskussion über diese Punkte gesucht werden, aber eben nur bis zu dem Punkt, an dem dies den Nazis die mehr oder minder reibungslose Durchführung ihrer Aktionen ermöglicht. Wir sind in unserem Verständnis als AntifaschistInnen bereit, mit dem Wetterauer Bündnis an diesem Tag zusammenzuarbeiten und begrüßen auch den Willen zur Blockade dieses Bündnisses ohne Frage. Wir können uns aber in unserem Verständnis als AnarchistInnen und KommunistInnen nicht hinter sämtliche Aktivitäten und erst recht nicht hinter sämtliche Ansichten dieses Bündnisses stellen und rufen deswegen autonom zur Moblisierung am 1. August auf.
HERRAUS ZUM ANTIFASCHISTISCH, REVOLUTIONÄREN 1.AUGUST!
ZEIGEN WIR DEN FASCHISTEN IN NPD UND STAAT, WAS WIR VON IHNEN HALTEN!
Wir sind:
das „Libertäre Bündnis der Wetterau“
Wir wollen:
Eine solidarische, dezentralistische Gesellschaft frei von Unterdrückung JEDER Art, seien es Sexualnormen, sei es die finanzielle Unterdrückung durch den Kapitalismus, sei es die Unterdrückung durch die Einteilung der Menschen in „Rassen“ oder sei es die Unterdrückung durch Autoritäten wie Staat, Polizei, Kirche oder Parteien, deren Zweck und Anliegen nur die Legitimation und der Schutz des herrschenden, unterdrückenden Gesellschaftssystems sind und seien können; oder kurz:
den Libertären, also Staatsfreien, Kommunismus.
Wir versuchen unser Ziel zu erreichen durch:
1. Sabotage des Unterdrückungsautomaten der herrschenden Gesellschaft oder Verweigerung/Sabotage der staatlich/gesellschaftlichen Vorgänge.
2. Befreiung der Gedanken der Menschen von gesellschaftlichen Grenzen oder Bildung, Diskussion, Denkanstöße.
3. Solidarität mit den/ Unterstützung der Unterdrückten dieser Welt oder Veranstaltungen um finanzielle oder ideelle Unterstützung zu erhalten und auf die Problematik der Unterdrückten aufmerksam zu machen.
GEGEN NATIONALISMUS, FASCHISMUS UND KAPITALISMUS!
FÜR DIE REVOLUTION, FÜR DIE ANARCHIE!
WIR SEHEN UNS AN DEN BARRIKADEN!
seite des Libertären Bündnises
http://lbdw.blogsport.de/