Naziaufmarsch in Mauer bei Heidelberg (fast) verhindert...

Mauer (Baden)

Für den 04.07.09 hatte die Aktionsgruppe Rhein Neckar kurzfristig einen Aufmarsch unter dem Motto" Härtere Strafen für Kinderschänder" angemeldet. Unterstützt wurde der Aufruf vor allem von Kameradschaften und NPD aus der Rhein Neckar Region und Karlsruhe. Von Antifagruppen gab es keine Gegenmobilisierung nach Mauer, von der örtlichen Gemeinderatfraktion lediglich eine Gegenkundgebung auf der anderen Seite des Dorfes. Trotzdem fanden sich immer mehr BürgerInnen und einige Antifas am Bahnhof ein, wo die Nazidemo um 13 Uhr beginnen sollte. Das Polizeiaufgebot war wie immer martialisch und volkommen überdiemsioniert, aber die Cops verhielten sich relativ friedlich.

Eine erste Blockade direkt am Bahnhof wurde nach einer Stunde freiwillig geräumt und hundert Meter nach hinten auf eine Brücke verlegt, wo sich die Blockierenden entschlossen, auch bei Räumungsaufforderung zu verharren.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt waren an die 40 Faschos eingetroffen - fast alle aus der Rhein Neckar Region. Diese mussten dann für 4 Stunden unter knallender Sonne ohne Getränke auf dem Bahnhofsvorplatz stehen bleiben, während die Menge der Blockierenden auf 200 Menschen anwuchs. Diese wurden vom Getränkehändler mit Wasser versorgt, es wurden Parolen gerufen und ein linker Liedermacher unterhielt mit netter Musik die Leute. Um 17 Uhr wurde bekanntgegeben, dass die Faschos einmal um die Häuser am Bahnhof laufen dürfen, ohne das eigentliche Dorf Mauer zu betreten. Dies war dann leider nicht mehr zu verhindern (mit 20 Antifas mehr vielleicht schon), danach durften die Faschos wieder abreisen.

 

Insgesamt ein richtig guter Tag für AntifaschistInnen: Die Nazis in der Sonne gegrillt ohne ihr Ziel zu erreichen, gleichzeitig ein gutes Zusammenspiel von den wenigen Antifas und den total motivierten BürgerInnen.

 

Vielleicht sollten einige Antifas in Zukunft ihr Konzept überdenken, nur noch zu Großevents zu mobilisieren und weniger aussichtsreiche Dörfer zu ignorieren. Alleine der Austausch mit den Menschen vor Ort kann sehr gewinnbringend für beide Seiten sein und mittelfristig auch die Antifastrukturen stärken.

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Vielleicht sollten einige Antifas in Zukunft ihr Konzept überdenken, nur noch zu Großevents zu mobilisieren und weniger aussichtsreiche Dörfer zu ignorieren.

Es gibt kein ruhiges Hinterland!

"fast verhindert" in der Überschrift trifft die Sache nicht so ganz - klingt es doch, als die Blockade schief gegangen wäre.

Der Aufmarsch wurde - wie im weiteren Text dann auch beschrieben - nicht fast, sondern weitgehend verhindert!

 

Die sicherlich suboptimale Antifa-Mobilisierung hat zwar nicht nur, aber natürlich auch mit den noch im Aufbau befindlichen Antifa-Strukturen vor Ort zu tun. Frühzeitige Informationen über die geplanten Gegenmaßnahmen hätten geholfen. Das ist zwar schade, aber auch kein Beinbruch. Nächstes Mal besser!

 

Jedenfalls gut, dass es jetzt auch in Sinsheim eine Antifa gibt. Wie die Entwicklungen der letzten Wochen zeigen, schließen sich die Lücken zwischen den größeren Städten immer mehr, so dass zunehmend auch im vermeintlich ruhigen "Hinterland" gilt:

>>> Nazi sein heißt Probleme kriegen!!! <<<

Die Blockade in Mauer war sehr erfolgreich. Immerhin sind die Nazis in 1,5 Stunden gerade mal etwa 100m vorangekommen. Und auch danach standen sie lange nur herum bis die Polizei die Demoroute änderte, weil die normale Route besetzt war. Die neue Route war aber gerade mal um zwei Ecken und dann waren sie wieder am Ausgangspunkt, dem Bahnhof. Ich sehe das als Erfolg an.

 

Übrigens ist die Sinsheimer Antifa noch ziemlich klein, aber die bisherigen Mitglieder wollen das auf jeden Fall durchziehen.

Erst mal meinen besten Glückwunsch!

 

Ich bin aber besonders beeindruckt, dass hier der Wiederstand eine völlig neue "Qualität" erreicht hat. Das Bürger den Blockierenden solche Unterstützung zuteil werden lässt, ist einfach grosse Klasse. Wasser, Sonnenmilch und dogar das Haus für Toilettengänge zur Verfügung zu stellen, fand ich, ist ein gewaltiger Schritt in die Richtige Richtung. Die friedliche Zusammenarbeit von Antifa und Bürger, dem sein Dorf am Herzen liegt.

 

Danke Mauer