Am 20. April 2013 riefen die Tierversuchsgegner und der Tierschutzverein Berlin/Brandenburg zu einer großen Demonstration gegen Tierversuche auf. Die Demo hatte eine klare Tierschutzausrichtung, trotzdem entschieden wir uns daran teilzunehmen, um zum einen Tierbefreiungspositionen mit einzubringen und zum anderen, um die im Tierschutzbereich bisher eher wenig bekannte Air France Kampagne zu verbreiten. Leider wurde uns verwehrt, einen eigenen Redebeitrag zu halten, sodass wir nur durch Flyer, Transparente und Sprüche skandieren auf uns und unsere Positionen aufmerksam machen konnten.
Der Tierbefreiungsblock war gut besucht, allgemein gab es viele Menschen mit Animal Liberation Aufnähern und ähnlichen Statements, leider aber auch viele Menschen, denen es offensichtlich nur um die Abschaffung von Tierversuchen ging, was durch ihre Transparente und Schilder klar wurde. Durch durchgehendes Skandieren waren wir sicherlich einer der lautesten Blöcke der Demo und wir konnten auch hören, wie unsere Sprüche sich nach vorne weitertrugen und aufgenommen wurden, wie z.B. “Tiere sind keine Ware”, “Tierausbeutung gehört – abgeschafft!” und sogar “Tiere wollen leben – lebt vegan!”. Auch die verteilten Protestpostkarten und Flyer zur Air France Kampagne wurden gerne genommen, sodass eins unserer Ziele, die Kampagne gegen den Tierversuchstransport bei Air France bekannter zu machen, auf jeden Fall erfolgreich war. Insgesamt nahmen ca. 2000 Menschen an der Demonstration teil.
Wie schon im Vorfeld kritisiert, durfte bei der Abschlusskundgebung Wolfgang Apel sprechen, Ehrenpräsident des Deutschen Tierschutzbundes und Präsident des Tierschutzvereins Berlin/Brandenburg. Gleichzeitig ist Wolfgang Apel Vorstand von Neuland e.V. (“Qualitätsfleisch aus besonders artgerechter und umweltschonender
Tierhaltung”). Für uns ist es ein Skandal, dass auf der Demonstration
einem Menschen eine Plattform geboten wird, der an Tierausbeutung
verdient. Wolfgang Apel ist ein Vertreter der (Bio-)Fleischindustrie und
legitimiert und bewirbt somit persönlich das massenhafte Töten von
Tieren. Zum Glück waren noch andere Menschen empört, sodass die Rede
Wolfgang Apels durch das Hochhalten von Schildern und auch teilweise
durch Rufe “Neuland ist schuldig, Apel macht mit, auf Kosten der Tiere
ein Mordsprofit” gestört wurde und Apel offensichtlich verunsichert war.
Eine Demoteilnehmerin versuchte ein Schild wegzureißen, da man ja wegen
der Tierversuche da sei und das nichts mit Fleisch zu tun habe,
ansonsten wurde versucht die Schilder mit Transparenten zu verdecken.
Die Securitys haben kaum reagiert. Die Schilder der Apel-Kritiker mit
den Sätzen “Tierschutzlabel abschaffen, artgerecht ist nur die
Freiheit!”, “Gewalt bleibt Gewalt, Tierschutzlabel abschaffen!” und
“Tierausbeutung abschaffen, nicht reformieren!” wurden abwechselnd zur
Bühne und ins Publikum gehalten. Während der Demonstration wurden
vermutlich von den gleichen Menschen Flyer verteilt, die die Kritik an
Wolfgang Apels Teilnahme an der Demonstration verdeutlichten und sie
wurden anscheinend erstaunlich positiv aufgenommen. Viele
Teilnehmer_innen wussten vielleicht nichts von Wolfgang Apels Engagement
in der Fleischindustrie und wir hoffen, dass die schon stattgefundene
interne Diskussion über die Teilnahme Apels bei der nächsten
Demonstration ausgeweitet wird und dazu führt, dass einem Menschen, der
zwar den Schutz der Tiere predigt, andererseits aber an deren Ausbeutung
persönlich verdient, keine Plattform mehr gegeben wird.
Für uns war es wichtig, Tierbefreiungspositionen in die Demonstration zu
tragen. Die Unterstützung durch viele Menschen, die mit und in der Nähe
des Tierbefreiungsblocks liefen und mitskandierten, lässt Hoffnung
machen, dass auch Tierbefreiungspositionen verbreitet werden konnten und
wir denken, dass wir ein paar Menschen zum Nachdenken anregt wurden.
Mit unseren Transparenten und Protestpostkarten konnten wir auf die
internationale Kampagne gegen Air France aufmerksam machen, wodurch der
Druck gegen das tierausbeuterische Unternehmen steigt. Vielen Dank an
alle, die mit uns gelaufen sind und ihren Protest lautstark auf die
Straße gebracht haben!
Sicherheitsdienst
Fraglich ist auch nach wie vor, warum der Tierschutzbund und/oder der Tierschutzverein Berlin zwielichtige Securities angestellt hat, die in und um die Demo mitgelaufen sind und sich während der Reden rechts und links der Bühne platziert haben...
Kennt die vielleicht jemand? Ist ja nicht so unwahrscheinlich, dass bei nem Sicherheitsdienst auch Nazis angestellt sind....
Tierrechte statt Tierschutz
Siehe auch Tierrechte vs. Tierschutz, Abolitionismus vs. Reformismus und Tierversuchstag 2013,