Die bayerische militante Neonaziszene hatte versucht, konspirativ für einen bayernweiten Aktionstag am Ostersamstag zu mobilisieren. Durch mehrere Veröffentlichungen von antifaschistischer Seite konnten jedoch die meisten Kundgebungen und Aufmärsche im Vorfeld bekannt gemacht werden. In den meisten Städten schlug den Nazis Protest entgegen, die Aufmärsche wurden durchweg versucht zu blockieren.
Der 30.03. in chronologischer Reihenfolge
Die erste Kundgebung des Tages begann gegen 9 Uhr in Ingolstadt.
Ca. 12 Nazis hielten hierbei Reden und versuchten Flugblätter zu
verteilen. Viel Beachtung fand die Aktion, wohl auch aufgrund des
zeitigen Beginns, nicht.
Um 10 Uhr startete die zweite Kundgebung im niederbayerischen Straubing. 12 Personen aus dem Umfeld des "Nationalen Bündnis Niederbayern" nahmen daran teil.
Um 11 Uhr sollte eine weitere Kundgebung in Schwabmünchen
starten. Der Beginn verzögerte sich allerdings, da Gegendemonstranten
den Kundgebungsplatz besetzt hielten. Leider wurde die Besetzung
freiwillig aufgegeben, so dass die Nazis schlussendlich beginnen
konnten. In Schwabmünchen gab es den ersten spürbaren Protest gegen das
Auftreten der Nazis.
Ebenfalls um 11 Uhr begann eine Kundgebung in Nürnberg.
Bis 11:30 Uhr fanden sich 39 Nazis unter starkem Polizeischutz und
umsäumt von etwa 500 Nazigegnern am Nelson-Mandela-Platz ein.
Öffentlichkeit konnten die eingekesselten Nazis auch in Nürnberg zu
keinem Zeitpunkt herstellen. Aus Oberfranken nehmen unter anderem Jan Blümig (Hof/Oberprex), Karsten Singer (Hof), Niko Fritsch (Feilitzsch), Tobias Wunderlich (Wunsiedel) und Lutz Passon (Niedermirsberg) teil. Aus den Reihen der RNJ Vogtland sind Kevin Pahnke (Auerbach), Rico Döhler (Ellefeld) und Steve Stock (Reumtengrün/Dresden)
anwesend. Unter den mittelfränkischen Nazis befanden sich
beispielsweise Rainer Biller (Nürnberg), Rene Großkopf (Nürnberg), Frank
Müller (Fürth), Sascha Kudernatsch (Erlangen- Höchstadt), Martin
Hofstetter (Nürnberg) sowie die Anti-Antifa-Aktivisten Stefan Meier
(Nürnberg), Sebastian Schmaus (Nürnberg) und Kai- Andreas Zimmermann (Fürth). Als Redner fungierten Matthias Fischer (Fürth) und Uwe Meenen (Würzburg/Berlin)
Für 12 Uhr war ein Aufmarsch im oberbayerischen Freising
angekündigt. 22 Neonazis (darunter die 12 die vorher in Ingolstadt in
Erscheinung traten) marschierten vom Bahnhof zum verhüllten
Kriegerdenkmal und von dort aus zurück zum Bahnhof. Es gab kleinere
Blockadeversuche, allerdings leitete die Polizei die Nazis an diesen
vorbei.
Kurz nach 13 Uhr erreichte die Gruppe, welche in Schwabmünchen die Kundgebung abhielt Augsburg
und begann mit der Aktion dort. Um die 150 Gegendemonstranten fanden
sich in Augsburg ein.Entgegen anderslautenden Polizeiberichten versuchte
eine größere Personengruppe die Nazis anzugreifen. Das bayerische USK
konnte diesen Angriff in letzter Sekunde durch den massiven Einsatz von
Pfefferspray abwehren.
Gegen 13:10 Uhr begann die niederbayerische Kleinstgruppe eine Kundgebung in Landshut mit 15 Personen. Auch wenn der Gegenprotest hier recht schmal ausfiel, gab es dennoch Menschen, die den Nazis Paroli boten.
Kurz nach 14 Uhr kam der Zug aus Nürnberg in Kitzingen
an und der dortige Aufmarsch sollte beginnen. Da die ursprüngliche
Route der Nazis blockiert wurde, musste der Aufmarsch eine geänderte
Streckenführung hinnehmen. Der Weg führte einmal um den Bahnhof, die
Zahl der Nazis war inzwischen auf ca. 70 angewachsen. Unter den Nazis
befanden sich mittlerweile auch Personen aus Rheinland-Pfalz und Hessen.
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof kam es ebenfalls zu Blockaden, an denen
die Polizei die Nazis allerdings wieder vorbeileitete. Zu den Nazis
stossen hier unter anderem die unterfränkischen Aktivisten Matthias Bauernfeind (Himmelstadt),
Marcel Finzelberg (Schonungen), der designierte Bezirkstagskandidat der
NPD Ralf Mynter (Kist) und der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen
NPD Kreisverbandes Deutsche Weinstrasse Klaus Armstroff (Weidenthal).
Um 16 Uhr erreichte der südbayerische Teil der Nazis ihren Endpunkt: Die Agentur für Arbeit in München. Bis zu 50 Neonazis hielten einige Redebeiträge, abgeriegelt von der Polizei und lautstark umgeben von Nazigegnern.
Gegen 16:30 fanden sich die 70 Nazis die zuvor in Kitzingen maschierten in Würzburg
ein. Da die Polizei sämtliche Blockaden auflöste und weitere Versuche
unterband, konnten die Nazis ihre geplante Strecke ungestört
zurücklegen. Etwa 600 Menschen protestierten entlang der Route gegen die
Nazis.
Zudem liefen mehrere Meldungen über den Twitteraccount
der Nazis, die von Flugblattverteilungen in diversen Städten
berichteten. Da der für uns überprüfbare Teil nicht stattfand, kann
davon ausgegangen werden, dass hier teilweise lediglich Aktivität vorgetäuscht wurde.
Die Bewertung der Naziaktivitäten
Etwa
120 Neonazis beteiligten sich an insgesamt 10 Kundgebungen/Aufmärschen
in ganz Bayern. Auch wenn es einer gewissen organisatorischen Leistung
bedarf einen solchen Aktionstag in dieser Form durchzuführen, dürften
die Teilnehmerzahlen an den einzelnen Versammlungen weit hinter den
Zielen der Organisatoren zurückgeblieben sein. Es ist dem Freien Netz
Süd offensichtlich nicht gelungen, seine eigenen Kreise für diesen
Kundgebungsmarathon entsprechend zu motivieren. Insbesondere aus
Oberfranken und der Oberpfalz waren extrem wenig Teilnehmer zu
verzeichnen. Wenn die Nazis im direkten Anschluss an den Aktionstag von
einem Erfolg sprechen, ist dies eher dem zwanghaften Herbeireden einer
gelungenen Aktion, als der Realität geschuldet.
Die Bewertung der Gegenaktivitäten
Bis
auf die Kundgebungen in Ingolstadt und Straubing konnte jede Aktion der
Nazis im Vorfeld bekannt gemacht werden. Trotzdem kam es, außer in
Augsburg, zu keiner direkten antifaschistischen Aktion gegen die Nazis,
die meisten Gegenaktivitäten hatten einen bürgerlichen Charakter. Da die
Nazis zum Teil sehr weite Wege mit dem Zug zurücklegen mussten, wäre an
dieser Stelle eine effektivere Behinderung der Naziaktionen möglich
gewesen.
Fotos aus Nürnberg auf flickr.com
Fotos aus Kitzingen auf flickr.com
Fotos aus Würzburg folgen
Schmaus und Zimmermann
Schmaus und Zimmermann waren in Würzburg als (Anti-Antifa-)Fotografen am Start und konnten wohl eine längere Zeit unbehelligt die Gegendemonstant_innen abfotografieren.
Uncool, aber für die Zukunft drauß lernen und sich zumindest die "wichtigsten" Nazifressen einprägen, dann werden die Herren beim nächsten Mal weniger Spaß bei der Arbeit haben.
Weißenburg
In Nürnberg waren maßgeblich zwei Neonais aus Weißenburg im Orga Bereich tätig(Shirts verteilen und beide waren Ordner und schon sehr früh am KG Ort) Josi Wölfe und Martin Binswanger standen jeweils rechts und links mit Ordner Binden an den Armen.
Freising
Gibt es Bilder und Infos für Freising?
Augsburg
In Augsburg waren auch Nazis der "Autonomen Nationalisten Göppingen" mit einem Transpi anwesend.
https://fbcdn-sphotos-d-a.akamaihd.net/hphotos-ak-frc1/906707_5366459496...
Fotos?
Gibbet denn irgendwelche Fotos von Augsburg?
Göppinger Faschos stark vertreten
Genau genommen waren die Göppinger Nazis mit gleich zwei Transparenten und 10 Personen anwesend. [Bilder davon gibt es auf der Fb Seite von Endstation Rechts Bayern]
Daher ist davon auszugehen, dasz sie maßgeblich an der Planung und Durchführung der Kundgebungen - zumindest in Augsburg und Schwabmünchen - beteiligt waren. Dies zeigt einmal mehr die starke Nähe und enge Zusammenarbeit der ANs aus Göppingen und den FNS-Nazis aus Augsburg und Umgebung.
Ergänzung zu der Nazikundgebung in Landshut
Genaure Info:
Ca. 30 spontan hingekommene Antifaschist_innen protestierten mit Trillerpfeifen und Sprechchören, wie auch mit einigen umgehängten Bilder von Naziopfern.
(ob dieser Protest als "schmal" bezeichnet werden kann, kann diskutiert werden, ist aber im Grunde auch kein Punkt elementarer Wichtigkeit)
Ergänzung zu der Nazikundgebung in Landshut #2
Unter den anwesenden Nazis befand sich auch der verurteilte Rechtsterrorist Martin Wiese.
Mobivideo zum NSU Prozess
http://youtu.be/XAo-gmrlwio