[S/LB]: Erfolgreiche Kundgebungen zum „NSU“ Prozessauftakt

Kundgebung Ludwigsburg

Zur Mobilisierung auf die antifaschistische und antirassistische Demo am 13.04 in München und zur Aufklärung über die Verstrickungen des NSU mit dem staatlichen Behörden fanden am heutigen Tag zwei Kundgebungen in Ludwigsburg und in Stuttgart statt.

 

Der Vormittag begann mit der Kundgebung in Ludwigsburg, die in der Fußgängerzone rege Beachtung fand. Mit mehreren Redebeiträgen, einem Straßentheater, einer kleinen Ausstellung, sowie einer spontanen Demo wurden die Menschen in Ludwigsburg eingehend informiert. Es gab Redebeiträge vom AABS (Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region), AJRM (Antifaschistische Jugend Rems-Murr) und AAKL(Antifaschistische Aktion Kreis Ludwigsburg). Während das AABS und die AAKL den Redeschwerpunkt mehr auf die lokalen Verknüpfungen zwischen NSU und der Region um Stuttgart legte, sprach die AJRM zum Brandanschlag in Winterbach, der sich bald zum zweiten Mal jährt. Unter dem Motto „Nazis morden der Staat lädt nach“ führten die AktivistInnen einen Flash Mob durch. In dem Flash Mob werden mehrere Menschen vom NSU erschossen, während der Verfassungsschutz anfangs nur zusieht und anschließend die Waffe wieder schussbereit zur Verfügung stellt.

 

Nach Abschluss der Kundgebung wurde mit einer spontanen Demonstration durch die Innenstadt noch intensiver auf das Thema aufmerksam gemacht. Außerdem wurden im kompletten Innenstadtbereich Plakate aufgehängt.

Nach der Kundgebung fuhren die AktivistInnen weiter nach Stuttgart. Während in Ludwigsburg nur am Anfang die Polizei zu gegen war, wurden in Stuttgart die Aktivistinnen von einer Einsatzhundertschaft erwartet. Die Kundgebung fand in der Nordbahnhofstraße statt. Dieser Kundgebungsplatz wurde mit Absicht gewählt, denn in dieser Straße plante das mörderische Trio weitere Anschläge. Zusätzlich zu den schon in Ludwigsburg gehaltenen Reden, gab es einen Redebeitrag der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart. Dieser ging darauf ein, dass der Neonaziterror nicht isoliert entsteht, sondern sich aus der militanten Neonaziszene entwickelt, mit der man es auch im alltäglichen antifaschistischen Kampf zu tun hat. Auch im Stuttgarter Norden wurden Plakate zur Mobilisierung aufgehängt. Ihren Abschluss fand die Kundgebung an der Stuttgarter Gedenkstätte „Zeichen der Erinnerung. An der Gedenkstätte wurden Nelken niedergelegt, um sowohl den Opfern des Nationalsozialismus als auch den Opfern des NSU zu gedenken.

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Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,
sehr geehrte Passantinnen und Passanten,

wir sind heute hier um darauf aufmerksam zu machen, dass am 17. April der Prozess gegen den selbsternannten „Nationalsozialistischen Untergrund“ in München beginnt. Antifaschistische Kräfte aus der gesamten Bundesrepublik mobilisieren am Samstag davor auf eine Großdemonstration in München. Auch wir aus Stuttgart beteiligen uns an der Mobilisierung nach München, wollen aber im Vorfeld auch hier vor Ort auf das Thema aufmerksam machen.


Im Münchener Prozess sind neben Beate Zschäpe noch weitere Unterstützer der Terrorzelle angeklagt, die zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Menschen ermordete, und für zahlreiche Banküberfälle und für mindestens 2 weitere Anschläge verantwortlich ist.

Auch in der Region um Stuttgart und Ludwigsburg hielten sich die Mitglieder der NSU desöfteren auf und unterhielten zum Teil enge Beziehungen zu regionalen Neonazis.

Während einer Hausdurchsuchung 1998 in Jena, bei der in einer von Beate Zschäpe gemieteten Garage unter anderem Sprengstoff gefunden wurde, tauchte das Trio Bönhart, Mundlos und Zschäpe in den Untergrund ab.

Wie inzwischen bekannt wurde, ist während dieser Hausdurchsuchung vor über 15 Jahren, eine Liste mit Kontaktpersonen gefunden worden, welche auch Neonazis aus dem Kreis Ludwigsburg enthielt. Des weiteren geht aus Briefen, die das NSU-Trio in Knäste schrieb hervor, dass das Trio desöfteren in Ludwigsburg verweilte und von der Waffensammlungen einiger Ludwigsburger Neonazis angetan war.

Aber nicht nur im Kreis Ludwigsburg hielten sich die drei auf. So ist inzwischen offiziell bestätigt, dass Mundlos und Bönhart an einem Campingplatz hinter dem Wasen Gelände in Bad Canstatt unter falschem Namen untergekommen sind.
Während diesem Aufenthalt fertigten sie Bilder von einem Türkischen Imbiss und einem Türkischen Getränkemarkt am Stuttgarter Nordbahnhof an, welche ihnen offenbar später bei den Planungen eines weiteren Anschlags helfen sollten.

 

Zu diesen Anschlägen ist es nach dem Auffliegen der Kerngruppe des NSU, durch den Selbstmord von Böhnhardt und Mundlos, glücklicherweise nie gekommen. Dass diese faschistische Terrororganisation jedoch über zehn Jahre von staatlichen Behörden unbehelligt und vom Verfassungsschutz unterstützt agieren konnte, bestätigt allerdings Eines ein weiteres Mal: Im Kampf gegen Nazis können und dürfen wir uns nicht auf staatliche Institutionen und ihre Schergen verlassen! Nur wenn wir es schaffen starke antifaschistische Strukturen aufzubauen ist es uns möglich, gemeinsam und entschlossen den faschistischen Umtrieben entgegen zu wirken und sie effektiv zu bekämpfen. Diese Umtriebe manifestieren sich oft genug in direkten Angriffen auf Migratinnen, Andersdenkende oder den politischen Gegner. Der NSU ist dabei nicht die einzige Struktur mit mörderischer Konsequenz.

 

Vor knapp zwei Jahren versuchten Neonazis aus der Region Stuttgart nach einer Hetzjagd die Gartenhütte anzuzünden, in der neun Migranten Schutz gesucht hatten. Die juristische Aufarbeitung des Vorfalls strotzt wie so oft von der Verhamlosung und Entpolitisierung der faschistischen Tat. Aus Anlass des zweiten Jahrestags des Mordanschlags findet am 6. April um 14 Uhr in Schorndorf eine antifaschistische Demonstration mit anschließendem Konzert statt. Beteiligt euch zahlreich!

 

Eine kontinuierliche Möglichkeit euch gegen Faschismus und Rassismus zu organisieren bietet das Antifaschistische Aktionsbündnis Stuttgart und Region, dass sich jeden ersten Donnerstag im Monat um 19 uhr im Linken Zentrum „Lilo Herrmann“ in Stuttgart-Heslach trifft.
Beteiligt euch am Aufbau antifaschistischer Strukturen um den Neonazis einen starken Widerstand entgegensetzen zu können.

Werdet aktiv!
Fahrt mit uns gemeinsam am 13.04 nach München zur Demonstration anlässlich des Prozessauftakts gegen die „NSU“. Tickets könnt ihr hier und heute am Infotisch, oder im Infoladen Stuttgart von Montag bis Donnerstag zwischen 17:00 und 19:00 Uhr zum Preis von 15€ erwerben.

Schulter an Schulter!
Gemeinsam gegen Faschismus und Rassismus!
Den antifaschistischen Widerstand organisieren!

 

weitere Bilder und ein Bericht findet ihr auf  www.einpoesiealbum.de