Perfides Spektakel - Offener Brief an die CEE IEH-Redaktion

Offener Brief an die Redaktion des Conne Island-Newsflyers anlässlich des Abdrucks der „Letters from Aleppo“ von Boris Niehaus

 

 

Liebe Redaktion,

im CEE IEH 202, der Märzausgabe des Conne Island-Newsflyers, fand sich in der Rubrik „Das Erste“ ein Abdruck des ersten der vier „Letters from Aleppo“ des Berliner „Streetart-Fotografen“ Boris Niehaus alias „Just“. Niehaus, der im Dezember 2012 einige Tage in der Stadt Aleppo im Nordwesten Syriens zugebracht hat, erzählt darin in Form persönlicher Briefe an seinen Bekannten René Walter, Betreiber des Kuriositäten-Blogs Nerdcore, von seinen Erlebnissen im Bürgerkriegsgebiet. Nachdem Niehaus' Texte zunächst bei Nerdcore erschienen waren, wurden sie in der Märzausgabe des Schweizer Magazins Reportagen veröffentlicht und dort, wie wir meinen, sehr treffend angekündigt mit den Worten: „Ein Berliner Fotograf fährt aus Neugierde nach Syrien in den Bürgerkrieg. Fünf Tage im Chaos.“(1) Das ist allerdings mehr als nur eine treffende Ankündigung. Ebenso werden darin Charakter und Intention der Texte, in denen Niehaus seinen Syrientrip verwertet, schon auf den Punkt gebracht. Der Fakt, dass die CEE IEH-Redaktion diese Texte, die nichts anderes sind als von einem künstlerisch-unternehmerischen Selbst verbrochene Konfliktpornografie, freudestrahlend abdruckt, ist uns Anlass genug für eine öffentliche Kritik.

 

Das Entstehungsszenario, die Art und Weise der Veröffentlichung und der Inhalt jener Briefe aus Aleppo erscheinen, als ob sie einem absurden Theaterstück entnommen wären. Allein die Sätze, mit denen Nerdcore-Betreiber René Walter die Berichte seines hauseigenen Auslandskorrespondenten ankündigt, sind Ausdruck kaum fassbarer geistiger Umnachtung und einer nahezu völlig auf Verdinglichung eingestellten Schrumpfform des Denkens:

 

„Am Freitag traf ich mich mit Just (hier auf Facebook), den man eigentlich als bekannten Berliner Streetart-Fotografen kennt. Wir schmiedeten Pläne für die Zukunft und gingen danach zusammen in den Hobbit. An diesem Abend hatte er mir erzählt, dass er am Wochenende mit einem weiteren Fotografen über die Türkei versuchen wird, nach Syrien zu gelangen, um dort zu fotografieren. Angesichts der Nachrichtenlage (Chemiewaffen, Brandbomben und überhaupt) hab’ ich ihm dringend davon abgeraten, aber jetzt ist er dort und schickt mir immer wenn es passt Augenzeugenberichte und Eindrücke aus dem Bürgerkrieg. Ich werde die Texte hier unverändert veröffentlichen, auf Flickr sammle ich die Bilder (unbearbeitete Screenshots), die mir der Mann zu seinen Berichten schickt[.]“(2)

 

Nicht minder diffus als die von Walter geschilderte „Nachrichtenlage“ war scheinbar das Syrienbild von Boris Niehaus vor Eintritt ins Kriegsgeschehen:

 

„Ein Mix aus Bildern[,] die ich aus den Nachrichten kenne, Geschichten von in Deutschland lebenden syrischen Freunden, die den Geheimdienst fürchten und von unterirdischen Foltergefängnissen erzählen. Dazu Infos aus alten Reiseführern, die eine touri-freundliche Stadt [Aleppo] versichern.“(3)

 

Dementsprechend war Niehaus seit der Entscheidung, nach Syrien zu reisen, auch von einem mulmigen Gefühl befallen, „irgendwas zwischen Spannung und Angst“. Sicher, so ein Bürgerkrieg kann überaus spannend sein und verständlicherweise auch etwas Angst machen. Aber aus dieser Mischung entspringen ja gerade der Lustgewinn an der selbstverschuldeten Geworfenheit ins „Krisengebiet“ und der Gebrauchswert der von „Just“ fabrizierten Erlebnisberichte.

 

Die ersten Kampfhandlungen, von denen Niehaus nach seiner Ankunft in Syrien erfährt, sind die Gefechte um eine Militärschule nördlich von Aleppo. Da die „Schlacht“ dort „jede Stunde ein Ende zugunsten der FSA finden“ soll, stürzt sich der engagierte Künstler dienstbereit ins Geschehen: „Natürlich fahren wir sofort dort hin.“ Man will die Chance nicht missen, unmittelbar dabei zu sein, wenn noch geschossen wird. Als Niehaus und seine Begleiter noch unterwegs erfahren, dass die Schule wohl schon eingenommen wurde, macht sich erwartungsgemäß „Enttäuschung“ breit; darüber nämlich, dass man das Beste verpasst hat.

 

So muss sich die Reisegruppe nach ihrer Ankunft an der bereits eingenommenen Militärschule mit den Hinterlassenschaften des Geschehens begnügen und wird dabei abermals enttäuscht: „Wir unterhalten uns mit den Kämpfern, wollen die Leichen sehen und Fotos machen, aber wir werden nicht weiter ins Areal gelassen.“ Natürlich, was zählt sind die Leichen und nicht etwa die Frage nach Name und Bedeutung der eingenommenen Militärschule, nach der Einschätzung der Lage seitens der anwesenden FSA-Kämpfer, nach ihren konkreten Beweggründen für den bewaffneten Aufstand oder ihren Vorstellungen von einem Syrien ohne Bashar al'Assad. Besonders pervers daran ist, dass dieses mit dem Schein kalter Professionalität daherkommende Verlangen nach der konkreten Leiche von jemandem formuliert wird, der kurz vorher „zum ersten mal [sic] in [seinem] Leben einen Gewehrschuss aus nächster Nähe“ gehört hat – denn er war „artiger Zivi“ – und zwei Seiten weiter beim Anblick erschossener Kühe feststellt: „Irgendwie habe ich keine Lust auf Leichen. Auch nicht auf die von erschossenen Kühen.“ Wirklich bedauerlich, dass man es sich als Abenteuertourist in einem Bürgerkrieg nicht aussuchen kann, an welchen Stellen wie viele Menschen- und Tierleichen hinterlegt werden. Wo bleiben da die individuellen Bedürfnisse?

 

Im Nachsatz zu jener Ansammlung erschossener Kühe, auf die man „keine Lust“ hat, heißt es dann: „Alle von Assad-Leuten getötet, damit sie nicht den Rebellen in die Hände fallen (denke ich mir).“ Die Anmerkung, dass es sich mindestens beim letzten Teilsatz um bare Vermutung handelt, wird hier in einer Klammer hinterhergeschoben, die suggeriert: nicht so wichtig. Wichtig hingegen ist es, heldenhaft seiner eigenen Neigung zu entsagen, sich über seine eigene Unlust an Kuhleichen hinwegzusetzen und die ganze Szenerie abzulichten, um die Medienwelt oder irgendeine Berliner Galerie um ein authentisches Portrait toter Tiere auf einem Acker im Kriegsgebiet zu bereichern, die schätzungsweise „von Assad-Leuten getötet“ wurden, „damit sie nicht den Rebellen in die Hände fallen.“

 

Für die „Enttäuschung“ darüber, dass die umkämpfte Militärschule, zu der sie sich eilig begeben hatten, bei ihrer Ankunft bereits an die FSA gefallen war, sie also nicht unmittelbar am Geschehen teilhaben konnten und ihnen noch dazu das Ablichten „der Leichen“ verwehrt blieb, werden Niehaus und seine Begleiter allerdings noch während sie sich in dem frisch eingenommenen Areal bewegen, gebührend entschädigt durch einen Luftangriff, den Niehaus in seinem Bericht dramaturgisch bedacht ankündigt mit den Worten: „Dann passiert es“. Nachdem schließlich alle Beteiligten das prickelnde Erlebnis des folgenden Bombeneinschlags überlebt und wieder in den Minibus der Reisegruppe zurückgefunden haben, nachdem also noch einmal alles gut gegangen ist, macht sich Freude und Erleichterung breit: „Der Bus ist voll, alle liegen aufeinander und alle lachen!“ Später ist gar die Rede von Euphorie, die sich „[n]ach dem Schreck“ breit macht.

 

Von der Euphorie eines nach einem langen erlebnisreichen Tag im Ferienlager zufriedengestellt in den Schlafsack sinkenden Pfadfinders ist schließlich auch der Schlussteil des Textes durchzogen, in dem Niehaus außerdem darüber sinniert, ob er eventuell vor dem Rückflug nach Deutschland noch kurz in der Türkei, „in irgendeinem Hotel zum Chillen“ weilen will. Es ist der reinste Hohn auf das Kriegsgeschehen in Syrien und Boris Niehaus überführt sich damit endgültig selbst als Schaulustiger im syrischen Bürgerkrieg.

 

Nun ist es sicher nicht so, dass die Berichte dieses Typen gar keine Fakten enthalten, die etwas zum Bild der Lage in Syrien beitragen. Das hat allerdings den alleinigen Grund, dass selbst in einem Text, dessen Conclusio sich quasi in der nichtssagenden Floskel „is schon krass“ erschöpft, nun einmal irgendetwas drinstehen muss. Von einer Kritik der Zustände, überhaupt von dem Anspruch, die Zusammenhänge zu erhellen oder auch nur irgendetwas in Erfahrung zu bringen, außer Live-Gefechten, dem Anblick von zerschossenen Stadtvierteln, vernachlässigten psychisch Kranken, Leichen verschiedener Art sowie zahlreicher, um Mutmaßungen ergänzter, Trivialitäten, ist da keine Spur. Es geht nicht im Geringsten um den Versuch, irgendetwas an der Lage in Syrien zu begreifen, sondern lediglich um eine möglichst plastische Elendsschau, die ganz dem Primat der Erfahrung verpflichtet ist.

 

Die Form des Erlebnisberichts im persönlichen Brief ist dabei sicherlich nicht zufällig gewählt. Schließlich lässt sie sich wunderbar als Freifahrtschein zur Beurlaubung von jeglichem vernunftmäßigen und moralischen Anspruch sowie jeglicher kritischer Reflexion missbrauchen und erlaubt durch den Verzicht auf reflexive Distanz zum Erlebten noch besonders viel Authentizität und Unmittelbarkeit zu transportieren.

 

Was dieser Berliner Kreativspinner und journalistische Scharlatan ohne gesellschaftskritischen Sachverstand in Syrien sucht, ist eben nichts als jene „Story“, wegen der „[j]eder Journalist“ kommt. Bei Niehaus reduziert sich die ganze Sache allerdings auf das reine Abschöpfen einer vermarktbaren unmittelbaren Erfahrung des Ausnahmezustands in einem medial ohnehin recht präsenten Krieg. Er ist ganz offensichtlich primär mit der Verwertung seiner selbst als authentischer Künstler beschäftigt. Dass Niehaus' Syrientrip inklusive der dazugehörigen Fotostorys nur Inzidenz eines geistlosen, nach Unmittelbarkeit und Authentizität lechzenden Kunstbetriebs ist, macht neben der erwähnten Ankündigung des ganzen Theaters auf Nerdcore schließlich auch ein Eintrag auf seiner eigenen Webseite deutlich, in dem es heißt: „The Release of REPORATGEN got celebrated with an Exhibition/Installation at Stattbad in Berlin (curated by openwalls-Gallery).“(4) Worum es diesem „Streetart-Fotografen“ einzig geht, das ist die Schaffung einer vermarktbaren Identität – der Marke „Just“.

 

Erschreckend ist, dass ein solches Machwerk der CEE IEH-Redaktion nicht hinreichend verächtlich erscheint, um es nicht abzudrucken. Im Gegenteil: Man hat sich offenbar sogar besonders darum bemüht, die Sache abdrucken zu dürfen und dankt Boris Niehaus und dem Magazin Reportagen ausdrücklich für „die gute Zusammenarbeit“.

 

Dabei wird das ekelhafte Movens jener Syrien-Aktion vom Autor doch mehrmals unverhohlen ausgesprochen; beispielsweise in Teil 3 der „Letters from Aleppo“, wo es heißt:

 

„Eigentlich will ich hier mal allein durch die Straßen und ein paar Bilder vom Leben, wie es sich jetzt organisiert, machen. Den Menschen, den improvisierten Tankstellen, den kleinen Zigaretten- und Obständen [sic], dem Schutt und dem Müll auf den Straßen und all den unzähligen Dingen, die sich noch ergeben. Ich will auch ein paar Bilder von zerbombten Häusern und generell von allem. Ich bin zum ersten mal [sic] in Aleppo und zum ersten mal [sic] in einem Krisengebiet. Meine Story sind alle Eindrücke und Erfahrungen, die ich kriegen kann. Aber neben dem habe ich mir tatsächlich noch ein paar Geschichten überlegt und recherchiere später deren Umsetzung.“(5)

 

Ebenso deutlich werden die Beweggründe des Berliner „Streetart-Fotografen“ im vierten Teil, als er konstatiert:

 

„Das Feeling hier ist mies, ich werde angeschaut und auch FSA-Kämpfer stehen überall rum. Die Menschen sehen arm und fertig aus und alle treibt der Hunger an diesen Ort. Ich brauche die Bilder und setze die Kamera an. Klick – und schon kommen 3 nicht sehr freundlich aussehende FSAs auf mich zu.“(6)

 

Im weiteren Verlauf von Teil 4 der „Letters from Aleppo“ finden sich schließlich Aussagen, die eindeutiger nicht sein könnten:

 

„Wir gehen wieder vorbei an den klagenden Menschen und rein ins Auto. Für eine Schule sei es jetzt zu spät, erklärt mir Mahmoud, und auch für den Markt sei heute kein guter Tag. Ich denke über Alternativen nach, schließlich zahle ich 50 Dollar für den Tag im Auto. Mir fällt etwas ein und eher zaghaft frage ich, ob es so etwas wie ein Gefängniss [sic] gibt. Mein Fixer nickt und wir fahren los. Ein von der FSA improvisierter Knast. […] Ich bin sehr zufrieden mit den Tag, habe viel von der Stadt gesehen und zwischendurch oft zum Anhalten angewiesen und Häuser oder ausgebrannte Panzer fotografiert.“(7)

 

Wer Texte wie die von Boris Niehaus auch noch als Titelstory im eigenen Heft platziert, hat sie nicht mehr alle. Man müsste sich, sofern man an einer soliden Kritik der Zustände interessiert ist, vielmehr daran beteiligen, derartigen Erlebnisbrei aus dem Verkehr zu ziehen und Leuten, wie diesem bewusstlos im eigenen Auftrag engagierten Idioten eine grundsätzliche Absage erteilen. Die CEE IEH-Redaktion hingegen betätigt sich als williger Müllverwerter von Texten, die es in ein halbwegs vernünftiges Magazin aus gutem Grund niemals geschafft hätten.

 

Der Gipfel der Perfidie ist schließlich die halbseitige Werbeanzeige auf Seite 40 für ein „Poster and Interview from Streetart Photograph [sic] Just“, die selbstsicher mit den Worten „inside Syria“ überschrieben ist, was wohl suggerieren soll, dass es sich um gut recherchierte Hintergrundberichterstattung handle. Angeboten werden dann aber doch nur „Stories from Syria and many fotos [sic]“. Zusätzlich lockt man mit dem verwegenen Charme zerschossener und halb zerfallener Wohnblocks im „Krisengebiet“.

 

Wir fordern die Redaktion des Conne Island-Newsflyers nachdrücklich dazu auf, den Abdruck der folgenden Teile dieses dummdreisten, geschmacklosen, infantilen und noch dazu schlecht geschriebenen Bürgerkriegspornos sowie jeglicher Werbung dafür zu unterlassen. Wer den Schwachsinn von „Just“ in Gänze nachlesen will, findet ihn ohnehin bei Nerdcore oder auf der Webseite der Zeitschrift Reportagen.



Arbeitskreis Ideologiekritische Intervention
Leipzig, März 2013



Anmerkungen

 

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In Teilen der antideutschen Szene in Leipzig hat man nichts besseres zu tun, wie sich selbst zu zerfleischen. Das Ganze verarbeitet man dann in romanhafte Texte und langweilt damit den Rest der Republik.

 

Ich habe es nicht geschafft, diesen Text zu Ende zu lesen, ohne, dass mir die Augen müde wurde. Ausserhalb dem Teil der Leipziger StudentInnenschaft, die im Conne Island verkehrt, wird es wohl allen so gehen.

 

Ihr verfügt über eine minimale politische Praxis und suhlt euch so aus Langeweile in eurem internen Zwistigkeiten.

 

Als Beispiele seien Diskussionen über diverse EM und WM im Fussball, bei denen der Leipziger Hort antideutscher Reflektion, von Deutschlandfahnen wedelnden Horden bevölkert werden, so dass einem speiübel wird und das saisonabhängige Liebes-/ Hassverhältnis zu Justus Wertmüller/ Bahamas benannt. Zu den jeweiligen Themen wurden grössere Teilen des Regenwaldes zu Papier verarbeitet und beschrieben.

 

Produktiv ist das alles nicht.

 

Glücklicherweise reduziert sich das politische Leben in Leipzig nicht nur auf das Conne Island und seine Hauspostille.1

meinst du damit solche helden wie "militante gruppe leipzig" oder die "antifaschistische offensive leipzig"?

die wie du hetzerisch ins Blaue spekulieren und knapp am Denunziantentum vorbeischrammen. (halt die übliche Leipziger Sosse von Zwietracht und Provokation von den Bahamas)

ich glaub mensch hat nur fragen gestellt, aber dein tonfall kommt auch nicht so richtig kuschelig rüber

An anderer Stelle hat man offenbar nichts Besseres zu tun, als unter Artikeln, deren Inhalt einen gar nicht interessiert, sein angelerntes Repertoire an Ressentiments auszubreiten. Das Ganze tut man dann in tatsächlich vollkommen überflüssigen, von wahnhafter Projektion triefenden Ergüssen und überführt sich damit selbst der gelangweilten Ohnmacht.


Dem Arbeitskreis Ideologiekritische Intervention ist wohl bekannt, dass es wichtigere Dinge gibt, als sich an der Kritik halbtoter Schülerzeitungen einer linksradikalen Szene zu verausgaben. Und wer einmal die Suchmaschine seiner Wahl angeworfen hat, um sich über den Arbeitskreis zu informieren, wird bemerkt haben, dass dieser sich bisher vielmehr der exemplarischen Kritik an Staats- und Kapitalfetisch gewidmet hat. Trotzdem erschien uns eine Intervention gegen die Praxis des CEE IEH an dieser Stelle geboten - und das nicht etwa, weil wir uns aus Mangel an Ideen für gesellschaftsverändernde Praxis gerne in internen Zwistigkeiten einer antideutschen Szene suhlen, der wir nicht zugehörig sind, sondern weil uns die Sache, die da im CEE IEH verbockt wurde, tierisch auf die Nerven viel.


Wer unsere Kritik für belanglos hält, der soll sich eben mit Dingen beschäftigen, die für ihn von Belang sind. Wer da nichts findet und sich daher darauf zurückgeworfen sieht, in der Beschwerde über "romanhafte Texte" das Ressentiment gegen ein orthografisch korrektes Schreiben mit polemischer Schärfe zu bedienen oder aus Mangel an Alternativen zwanghaft auf den Pappkameraden "Wertmüller/Bahamas" einzuhauen, dem wird unsere Solidarität in der Trostlosigkeit zuteil.


Zum Abschluss noch eine Lektüreempfehlung, für Leute, die stets mit der Beschwerde aufwarten, dass all das nicht produktiv ist:


"Der Begriff des produktiven Arbeiters schließt daher keineswegs bloß ein Verhältnis zwischen Tätigkeit und Nutzeffekt, zwischen Arbeiter und Arbeitsprodukt ein, sondern auch ein spezifisch gesellschaftliches, geschichtlich entstandnes Produktionsverhältnis, welches den Arbeiter zum unmittelbaren Verwertungsmittel des Kapitals stempelt. Produktiver Arbeiter zu sein ist daher kein Glück, sondern ein Pech." (Karl Marx, Kapital I)

Vieles von dem was euch da auf die Nerven viel ist euch wohl eher aufs vom fielen Verfassen "orthografisch korrekter Schreiben" etwas überlastete Köpfchen gefallen. 

In der Tat. Aber dafür, dass so etwas nicht ungesühnt bleibt, sorgen ja jene wachsamen Pedanten, die etwas daran haben, den mathematischen Beweis zu führen gegen die Behauptung des Arbeitskreises, dass es da orthografisch korrekt zugeht.
Wir gratulieren.

Den Text hätte man auf 5 Sätze reduzieren und wenn man die Kritikresistenz des ConneIsland/ Cee Ieh kennt, auch Leipzigintern abhandeln können.

 

Reine Zeitverschwendung, aber ist auch kalt draussen.

Oje, wie unglaublich langweilig dieser Beitrag ist :-(

Leider nicht geschafft den ganzen Text zu lesen, vielleicht war da ja irgendwo noch sachliche Kritik versteckt....?

...man nicht mehr weiter weiß, gründet man einen Arbeitkreis.

Und wenn man schwer antideutsch intellektuell wirken möchte packt man noch die Worte Ideologiekritik und Intervention in den Namen und schon klingt jede marginalisierte 3er-Combo nach einer duften wichtigen Politgruppe. Fehlt nur noch was francophones im Namen, das kommt immer an bei den anderen Studenten-Nerds

Was einem hier an Borniertheit entgegenschlägt, ist unsäglich.


Uns soll bspw. einmal jemand erklären, worin denn genau das Problem besteht, wenn aus dem Nicht-weiter-Wissen Einzelner ein Arbeitskreis entspringt und wie man zu jener selbstsicheren Kontrastierung zwischen "einer marginalisierten 3er-Combo" und "einer duften wichtigen Politgruppe" kommt. Diese gedankenlose, sado-masochistische, von bescheidwisserischer Dämlichkeit durchzogene Affirmation einer gesellschaftlich anerkannten Massenassoziation starker Individuen widert uns an. Wer es versteht, derart lockerflockig menschenverachtenden Dreck aneinanderzureihen, kann sich wirklich bei den Autonomen Nationalisten anstellen, falls es die noch gibt.


Mindestens genauso ekelerregend ist der hier anscheinend konsensfähige Antiintellektualismus, der sich wahlweise in inhaltslosen Schmähungen gegen Antideutsche oder "Studenten-Nerds" ausdrückt. Wenn man heutige Studenten für eines kritisieren kann, dann dafür, dass sie nicht intellektuell sind und das auch nicht sein wollen, dass sie sich vielmehr brav in einen geistlosen Konformismus einreihen, der immer nur wieder die Reproduktion des Ist-Zustands zur Folge hat.


In dem Gerede davon, dass unser Arbeitskreis "schwer antideutsch intellektuell" wirken wolle und ihm nur noch "was francophones im Namen" fehle, zeigt sich schließlich exemplarisch die fast schon sprichwörtliche ätzende selbstgefällige Dummheit einer stehengebliebenen linksradikalen Szene: Alle sind von allem gelangweilt, weil alle Bescheid wissen, obwohl sie eigentlich überhaupt nichts wissen und auch gar nichts wissen wollen.


Was uns von diesem trostlosen Sumpf, aus dem wir selbst kommen, eben deutlich unterscheidet, ist, dass wir den Gegenstand unserer Kritik ernst nehmen, auch wenn er trivial erscheinen mag und uns nicht mit einem szeneinternen Angebot an aufgehäuften Selbstverständlichkeiten zufriedengeben, sondern vielmehr den Anspruch haben, jegliche Halbbildung ans Fallbeil der Kritik zu liefern.


Causa finita.

hahahah :-) herrlich!

Auch wenn ihr euch sicher für ganz wichtig, unerlässlich und das "Fallbeil der Kritik" haltet, ich empfinde es eher als Amusement, wie ihr um unsere "Halbbildung" und "Orthographie" (Zitate von euch) besorgt seid.

 

Die Angst vor eurem "Fallbeil der Kritik" in einer vermeintlichen Revolution ist unbegründet, da ihr die Stammtisch- bzw. Hörsaal - Reichweite nie verlassen werdet, da ihr aufgrund eures verklausolierten Uni - Deutsches doch eher als die Morks vom Ork der Revolution daherkommt.

 

Macht euch mal eher den Kopf über Sprache und Ausdruck, denn Rechtschreibung und anderer Leute Halbbildung.

 

"Die spinnen die Sachsen" (Zitat Asterix und Obelix)

 

 

(Für meine Rechtschreibung entschuldige ich mich - NICHT!)

...fast eine  Rezension des Abdrucks, leider nicht so interessant und spannend wie der eigentliche Beitrag "letters from aleppo!

"Fallbeil der Kritik" - Das klingt doch stark nach Robespierre. Sagt mir bitte bescheid, bevor die Revolution kommt, damit auf nen anderen Planeten flüchten kann. 

Eine wüste Kommentarschlacht um ... was eigentlich?

 

Die Kommentator_Innen unter dem Artikel sagen entweder, dass sie zu faul waren den Text ganz zu lesen (nichts weiter steckt hinter der Aussage "Eure Sprache ist zu schwer, das versteht doch keiner") - was kein Vorwurf ist, sondern das gute Recht jedes Menschen - oder sie sagen, dass die Gruppe, die den Text verfasst hat blöde Antideutsche sind und deswegen ruhig sein sollen, weil das was sie sagen nicht von Belang wäre (warum es dann wichtig ist, dass sie den Mund halten bleibt offen).

Dass eine Gruppe, der es eigentlich um eine kritische Auseinandersetzung mit den "Letters from Aleppo" ging darauf trotzdem antwortet finde ich sehr entgegenkommend.

 

 

Daher vielleicht mal ein paar Worte zum Artikel:

 

Ich habe den Text gelesen und hatte davor schon von den "Letters from Aleppo" gehört, sie mir aber nicht genauer angeschaut. Den Artikel hier fand ich weder zu lang, noch zu kompliziert, noch irgendwie "unsachlich". Es wurden alle Kritikpunkte erläutert und mit Zitaten belegt.

Ich fand den Text auf jeden Fall interessant und werde die "Letters from Aleppo" wohl mit etwas mehr kritischem Abstand als davor begutachten, sollte ich das mal tun.

Vielen Dank dafür!

Lieber Arbeitskreis,

danke für diese sehr gute Analyse.

Ich war damals schon entsetzt wie unreflektiert diese "Briefe aus Aleppo" ihre Runde machten.

Aus reinem Nervenkitzel und Zur Vermarktung seines Names in ein Kriegsgebiet zu fahren und damit das Leid der Opfer dieses Krieges zu nutzen finde ich unter aller Sau, um es mal klar zu sagen.