Dieses Wochenende (22.- 24. März) findet das Lesertreffen des rechtsextremen Munier-Verlages im Hotel Panorama in Oberwiesenthal statt. Über 10 Jahre lang fand die Veranstaltung im fränkischen Pommersfelden statt. Rund 250 extrem Rechte und militante Neonazis nahmen jedes Jahr teil. Nach öffentlichen Protesten von antifaschistischen Bündnissen und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort blieben die Tore des Schlosshotels in Franken für die Rechtsextremen dieses Jahr geschlossen.
Die Tagung ist nicht wie die Jahre zuvor als Lesertreffen des extrem rechten Magazins „Zuerst“ ausgeschrieben, sondern als Jahrestagung des „Schulverein zur Förderung der Russlanddeutschen in Ostpreußen e. V.“ getarnt. Wir wissen nicht, ob das Hotel über den Charakter der Veranstaltung informiert ist oder von den Veranstaltern darüber getäuscht worden ist. Fragt einmal unverbindlich nach (Tel037 348780) und bittet die Verantwortlichen des Hotels, den Veranstaltern der rechten Tagung wegen arglistiger Täuschung zu kündigen, falls diese das Hotel über den wahren Zweck der Tagung im Unklaren gelassen hat.
Angekündigt sind in zu der Tagung unter anderem der FPÖ-Politiker
Hans-Jörg Jenewein (Wien), „Junge Freiheit“-Autor Franz Uhle-Wettler
(Meckenheim), der rechtspopulistische Autor Manfred Kleine-Hartlage
(Berlin), Euro-Kritiker und KOPP-Verlags-Autor Wilhelm Hankel
(Königswinter) sowie Götz Kubitschek (Schnellroda), Chefredakteur des
extrem rechten Theoriemagazins „Sezession“. Mit der Tagung wird
versucht, gleich mehrere Spektren der extremen Rechten zu bedienen und
zusammenzuführen. Dies spiegelt sich in der Auswahl der eingeladenen
Referenten wieder. Es ist eines der wichtigsten Treffen von Neonazis,
NPD-Funktionären, extrem rechten Aktivisten, Burschenschaftern und
Rechtskonservativen in Deutschland.
2011 versammelten sich auf der Neonazi-Tagung z. B. "das
NPD-Bundesvorstandsmitglied Ulrich Pätzold (Schöllnach), die
saarländischen NPD-Politiker Peter Marx und Frank Franz, der bayerische
NPD-Landesgeschäftsführer Axel Michaelis (Wachenroth), der braune
"Liedermacher" Frank Rennicke (Altengreuth) oder "Witikobund"- und
"Burschenschaft-Danubia"-Funktionär Hans-Ulrich Kopp (Stuttgart)“ schreibt das a.i.d.a.-Archiv München in einem Artikel.
Zu
dem Munier Imperium gehören die „Lesen & Schenken
Verlagsauslieferung und Versandgesellschaft mbH“, bei der Munier
Geschäftsführer und Mitinhaber ist, zu der unter anderem die Verlage
ARNDT, Orion-Heimreiter, Bonus und Pour le Merite gehören. „Eine herausragende Rolle nimmt“ bei den Verlagen der extremen Rechten nach dem aktuellen Verfassungsschutzbericht 2011 von Schleswig-Holstein (S. 45) „die
Verlagsgruppe „Lesen und Schenken“ aus Martensrade (Kreis Plön) ein. Zu
dem Unternehmenskomplex gehören zahlreiche Verlage. Außerdem werden
regelmäßig verschiedene Publikationen herausgegeben.“ Erst Mitte
Januar verlor Munier einen Prozess vor dem BGH gegen die Commerzbank.
Diese hatte im Juni 2009 der „Lesen und Schenken GmbH“ das Konto
gekündigt. Der BGH entschied, die Kündigung sei rechtens.
In
einem Flyer wurde die diesjährige Veranstaltung wie die Jahre zuvor für
Pommersfelden ausgeschrieben. Nur der Veranstalter wechselte vom
„Munier-Verlag“ zum „Schulverein“. Die vorangegangenen Tagungen haben
schon immer in Kooperation mit dem "Schulverein" stattgefunden.
Anmeldeadresse, Telefon, Fax sind gleichgeblieben. "Die Wirte des
Schlosshotels haben den "Schulverein" in diesem Jahr definitiv nicht
mehr eingeladen und sind mittlerweile auch juristisch gegen die
zeitweise kursierenden Einladungen dieses Vereins nach Pommersfelden
vorgegangen" meldet das Nürnberger Bündnis Nazistopp.
Schon letztes Jahr schloss sich der Hausherr von Schloss Weißenstein, Paul Graf von Schönborn, „beim
ersten Runden Tisch der Initiative der Gemeinde an. Ihm liegt der Ruf
Pommersfeldens und des berühmten Baudenkmals besonders am Herzen. Kommen
doch auf dem Schloss alljährlich zum Collegium Musicum Menschen aus der
ganzen Welt zusammen“ schreibt der Fränkische Tag in einem Artikel über die Gegenaktivitäten vergangenes Jahr.
Aus
Zeitgründen ist uns die Veröffentlichung der Veranstaltung am
Wichtigsten. Wir kamen leider nicht mehr dazu, beim Hotel zu deren
Haltung zu der Veranstaltung nachzufragen. Wir werden dies am Freitag
nachholen und den Artikel auf unserem Blog entsprechend aktualisieren.
Wir
fordern: Keine extrem rechte Tagung im Hotel Panorama Oberwiesenthal!
Und hoffen, dass die Betreiber des Hotels über die Tagung ebenso
entsetzt sind wie wir!
Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte
https://www.facebook.com/BuB.GegenExtremeRechte
http://bubgegenextremerechte.blogsport.de
http://bubgegenextremerechte.blogsport.de/2013/03/22/extrem-rechte-tagun...
geographie
Wegen "Thüringen" würde ich noch mal nachdenken...
geographie 2
Oder wegen Oberwiesenthal oder Oberhof...
Korrektur
Kleine Korrektur: Oberwiesenthal liegt in Sachsen!
Korrigiert
Wir haben das in der Überschrift geändert, danke für den Hinweis.