"Endlager und kein Ende?"

Vom 17. - 19. Juni hatte die Evangelische Akademie Loccum zu einer Tagung zur
Atommüllproblematik eingeladen, trotz des problematischen Termins mitten in
der Woche konnte die Studienleiterin Dr. Monika Müller 8o Teilnehmer aus
Behörden, Verbänden, Wirtschaft und Politik begrüßen. Vor allem die
Vorkommnisse in der Asse II hätten den Anstoß gegeben, die unterschiedlichen
Akteure an einen Tisch zu bekommen, um politische Lösungen in der
Atommüllendlagerung auszuloten.

Doch die Chancen der Verständigung scheinen gering. Die Suche nach Wegen zu
einer Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland seien aus
unterschiedlichen Gründen verstellt, unterstrich Wolfgang Ehmke für die BI
Umweltschutz Lüchow-Dannenberg auf der Tagung: In den Kreisen der Industrie
würde auf die bereits getätigten Investitionen in Gorleben verwiesen, über
eine vergleichende und ergebnisoffene Endlagersuche seien die
Koalitionspartner in Berlin zerstritten und die Umweltverbände sowie Anti-
AKW-Initiativen pochten auf die Prämisse des Atomausstiegs, bevor zum
Reizthema Atommüll konstruktiv Stellung bezogen würde.

Heike Wiegel von der Asse-Begleitgruppe hatte zuvor noch einmal die
Skandalgeschichte des absaufenden Endlagers skizziert, das nur zu einem
geringen Teil als Forschungseinrichtung, zum überwiegenden Teil jedoch als
billige Atommülldeponie genutzt wurde. Politische Vorgaben und nicht
geologische Erwägungen hätten dort den Ausschlag gegeben, räumte Wolfram
König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz,  in der Debatte ein.

König machte sich stark für die Empfehlungen der Arbeitskreises Endlagerung
(AK End), der sich unter der Rot-Grünen Bundesregierung auf ein transparentes
und vergleichendes Suchverfahren verständigt hatte. Ohne ein solches
Verfahren würden am Ende Klagen gegen Gorleben das Projekt über Jahre
blockieren können. "Auf diesem Wege ließen sich auch die Verfahrensfehler in
Gorleben heilen", hofft König und spielte auf die undurchsichtige Gründe für
die Standortbenennung an. "Ein Weiter-So in Gorleben kann es nicht geben,"
räumte er ein. Seit Beginn des Moratoriums im Jahr 2000 hätten sich die
Rahmenbedingungen verändert. Es würde kein Ein-Endlagerkonzept mehr
verfolgt, weil mit dem Schacht Konrad ein Endlager für die schwach- und
mittelaktiven Abfälle genehmigt sei, der Stand von Wissenschaft und Technik
habe sich weiterentwickelt und die mögliche Rückholbarkeit der Abfälle werde
als Option diskutiert.

Dissens herrschte in der Diskussion über die Folgerungen, die aus dem Asse II-
Debakel hinsichtlich des prospektiven Endlagers im Salzstock Gorleben zu
ziehen seien. Die Vorfestlegung auf Gorleben allen geologischen Bedenken zum
Trotz manifestiere sich in dem Eingeständnis, dass erhebliche Mittel schon in
den Ausbau zum Endlager geflossen seien, derartige Fehler der Standortsuche
ließen sich nicht heilen, unterstrich Wolfgang Ehmke in seinem Referat. Vor
kurzen hatte die BI vorgerechnet, dass von den 1,51 Mrd. Euro, die in Gorleben
versenkt wurden, rund 50% bereits für den Ausbau eines Endlagers verwandt
wurden: "Das Vertrauen in die Redlichkeit der Politik ist grundlegend zerstört,
in der Asse II wie in Gorleben."

Wolfgang Ehmke 01709 510 56 06

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Kontakt: Claus Schröder, Pfingstanger 20, 38173 Sickte  (  0173 / 8326462

Presse-Gespräch / Fototermin



Montag, 22. Juni 2009

10.15 Uhr

vor der Staatsanwaltschaft Braunschweig

Turnierstraße 1, 38100 Braunschweig‎

mit:

Eckbert Duranowitsch,  an Leukämie erkrankter ehem. Mitarbeiter der ASSE II

  • Claus Schröder, ASSE-II-Rechtshilfefonds

Zum Auftakt einer neuen Runde in der juristischen Auseinandersetzung um die (auch per­sönlichen) Verantwortlichkeit für die ASSE II laden wir Sie hiermit zu einem Pressegespräch und Fototermin vor der Staatsanwaltschaft Braunschweig ein. 


Für Rückfragen: 

Claus Schröder,   0173 / 8326462



 

 

 

 

 

 

 

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