Die Basisgewerkschaft Allgemeines Syndikat Dresden plant für den diesjährigen 1. Mai wieder eine große Demonstration. Das Motto: „Wir kriegen nur wofür wir kämpfen! Organisiert Schule, Betrieb und Kiez!“
01.05.13 | 12 Uhr | Theaterplatz Dresden
12-14 Uhr Auftaktkundgebung
14 Uhr Demobeginn
Demoende (ca. 18 Uhr) - 22 Uhr Abschlusskundgebung, Party, große Diskussion
Weitere Termine und aktuelle Infos: www.libertaeres-netzwerk.info und www.libertaeres-netzwerk.info/1stmay.html
Kurzaufruf zur Demonstration
An alle bezahlten und unbezahlten Hand- und Kopf-, Haus- und Reproduktionsarbeiter_innen, an alle Studierenden, Schüler_innen und Erwerbslosen, alle (Schein-)Selbstständigen ohne Angestellte – Wir fordern euch auf:
- organisiert euch in kämpferischen Basisgewerkschaften, die wirklich etwas an unserer Situation ändern wollen!
- schließt euch mit anderen Betroffenen gegen die Schikanen des Staates und seiner Institutionen (z.B. Jobcenter) zusammen!
- Lohnarbeitende, Erwerbslose und Hausarbeiter_innen, – verbündet euch gegen Arbeitszwang!
- organisiert nachbarschaftliche Hilfe und Strukturen, damit niemand mit Hausarbeit, Engpässen im Haushalt und der Betreuung von Kindern oder älteren Menschen allein stehen muss!
- bildet euch und andere!
- kämpft mit den Kolleg_innen in eurem Betrieb für bessere Verhältnisse!
- kommt zur libertären 1. Mai Demonstration:
„Wir kriegen nur wofür kämpfen! Organisiert Schule, Betrieb und Kiez!
am 1. Mai ab 12 Uhr am Theaterplatz in Dresden
Die Lohnabhängigen in ganz Europa kämpfen mit Massenarbeitslosigkeit, Sozialkürzungen, Wohnraumverteuerung und Ausweitung von Leih- und Zeitarbeit. Doppelte Krisenverlierer_innen sind dabei Menschen, die sich um Pflege, Erziehung, Betreuung etc. kümmern (müssen) – zumeist Frauen*. die entweder mit einer (oft prekären) Lohnarbeit doppelt belastet oder finanziell vom Lohn des_der Partner_in abhängig sind.
Auf die weltweit einbrechenden Absatzmärkte und den massenhaften Überschuss der Ware Arbeitskraft haben weder die parlamentarische noch die zentralgewerkschaftliche Linke eine Antwort. Stattdessen ringen sie, nationaler Standortlogik folgend, darum, die Löhne in ihren Ländern zu verbilligen, um sie für Unternehmen attraktiv zu halten und versuchen, uns Reallohnsenkungen und Betriebsschließung als notwendige Übel zu verkaufen. Dazu kommen zusätzliche Belastungen durch Kürzungen im sozialen Sektor, so dass wir neben unseren Jobs noch zunehmend die Pflege und Betreuung junger, älterer und kranker Menschen schlecht- oder unbezahlt übernehmen müssen.
War unser Leben bis jetzt mit alltäglicher Überlastung, in ständiger Sorge um ein halbwegs auskömmliches Gehalt, in Angst vor Sperrungen durchs Arbeitsamt und eine Verteuerung unserer Wohnung schon unerträglich genug, so zeigt das Beispiel Griechenlands, wie schnell auch in Europa die Bedingungen deutlich härter werden können und es ums nackte Überleben geht. Wagten wir uns vorher nicht, den Kapitalismus als Ganzes anzugreifen und unsere Lebens- und Arbeitsverhältnisse grundsätzlich neu zu strukturieren, so wird es mit der neuesten systembedingten Krise des Kapitals doch zwingende Notwendigkeit.
In vielen Ländern Europas haben sich gegen die Krisen-Entwicklungen in den letzten Jahren Massenbewegungen formiert. Über zwei Dutzend regionale und landesweite Generalstreiks hatte Europa in den Jahren 2011 und 2012 zu verzeichnen, Höhepunkt war der gleichzeitige Generalstreik in fünf europäischen Ländern am 14. November letzten Jahres. Mit diesen Formen der kollektiven Arbeitsverweigerung protestierten Millionen von Menschen gegen die arbeiter_innenfeindlichen Reformen, die im Zuge der Spardiktate durchgepeitscht wurden. Gerettet wurden immer nur Banken, Staaten und Unternehmen – nicht die Menschen. Dabei bereiten viele Protestierende schon jetzt mit direkten Aktionen möglichen alternativen Wirtschaftsformen den Weg. In Griechenland sind seit Jahren Betriebsübernahmen in kollektive Selbstverwaltung üblich geworden, so arbeiten mittlerweile z.B. Stahlwerke, Baustofffabriken, Agrarbetriebe und Krankenhäuser ohne Chef_innen in Selbstbestimmung der Arbeitenden. In Spanien kommt es immer wieder zur Besetzung von brachliegendem Land, außerdem ging der erste Generalstreik 2011 von anarchosyndikalistischen Basisgewerkschaften aus. Diese arbeiten mit ihren Organisationen auf die gesamte Übernahme der gesellschaftlichen Arbeit in kollektive Selbstverwaltung ohne Geld, Warenwert, Staat und Parteien hin.
Gleichzeitig gewinnen jedoch auch faschistische Bewegungen und autoritäre Regime in Europa wieder zunehmend an Bedeutung. Ob diktatorische Regierungen wie in Weißrussland oder Transnistrien, Pogrome und Regierungsbeteiligung faschistischer Parteien in Ungarn oder mordende Nazibanden Hand in Hand mit der Polizei wie in Griechenland und Italien – Neben der ökonomischen Notwendigkeit zu einer sozialen Revolutionierung unserer Gesellschaften ergibt sich für die progressiv denkenden Teile der europäischen Bevölkerung auch mehr und mehr eine politische Notwendigkeit, rechten Populist_innen mit freiheitlichen Konzepten zuvor zu kommen.
Auch wenn verschiedenste
Neo-Naziaufmärsche zeitgleich mit unserer Mai-Demonstration statt
finden, halten wir es daher für nötig, eigene Inhalte und Akzente zu
setzen. Unser Demonstrationsziel ist es, über heutige Wege der
Organisationen in Betrieb, (Hoch-)Schule, auf dem Amt, in der
Nachbarschaft und zu Hause zu informieren und Wege in eine Gesellschaft
ohne Lohnarbeit und staatliche Unterdrückung aufzuzeigen.
Organisiert euch in anarchistischen Projekten, Initiativen und Gewerkschaften!
Für ein freies und respektvolles Leben für alle!
vlt. später
Der Artikel ist ja schon aus aus dem Newswire geflogen, weil hier versucht wird, mit allen Mitteln Aufmerksamkeit für diese Veranstaltung zu schaffen.
Generell mal ne Frage: Wenn sich die FAU als anarchistisch (siehe Foto) versteht, warum melden die dann eine Demonstration in einer Demokratie an? Völlig inkonsequent.
Ich gehe lieber Nazis blockieren. Vielleicht in
Erfurt, https://erfurtnazifrei.wordpress.com/
Berlin, http://www.1mai-nazifrei.tk/
Würzburg https://linksunten.indymedia.org/de/node/79426
oder vlt. doch in Sachsen, falls denn doch noch was angemeldet wird. Da kann ich mir sicher sein, wirklich Antifaschismus zu betreiben. Zu ner Party gehe ich an diesem Tag kaum mehr, da die Auseinandersetzung mit der Polizei und den Faschos sehr viel Kraft (physisch wie psychisch) und Kondition kosten wird. Wenn es zu schwierig wird, ranzukommen (Einsatz von Hunden und / oder Pferde), dann halt mit dezentralen Aktionen der Stadt klar machen, ihr habt bislang zu wenig gegen Nazis gemacht, denn heute laufen sie ja durch eure Stadt.
Unverständlich
Ob mensch eine Demonstration anmeldet oder nicht hängt davon ab, was taktisch am klügsten ist, was mensch erreichen will, etc.
Es lässt sich nicht pauschal sagen was in dem jeweiligen Fall geeigneter ist.
Antifaschismus ist wichtig, die alleinige Konzentration hierauf jedoch kontraproduktiv. Wir müssen auch selber Akzente setzen und dürfen uns nicht bloß in Abwehrkämpfe verstricken. Auch hier gilt, dass sich nicht pauschal sagen lässt was in der jeweiligen Situation des sinnvollste ist. Sprecht euch mit euren Leuten ab und schaut wie ihr eure Möglichkeiten am sinnvollsten einsetzen könnt.
Ansonsten hatte ich aus der Ferne den Eindruck, dass die anarchisrischen Strukturen in Dresden echt Fortschritte machen. Gute Sache, weiter so!
Richtigstellung
Du schreibst, der Artikel sei "aus dem Newswire geflogen, weil hier versucht wird, mit allen Mitteln Aufmerksamkeit für diese Veranstaltung zu schaffen". Das ist Quatsch. Auf Indy ist es lediglich so, dass Termine im Kalender platziert werden und nicht im Newswire. Zusätzlich erscheinen sie einige Tage vor dem Termin nochmal auf der Startseite in der linken Spalte, um sie möglichst gut zu bewerben. Die Idee dahinter ist, dass Termine nicht nur zum Veröffentlichungszeitpunkt wichtig sind, sondern vor allem in den Tagen vor dem Termin nochmal prominent platziert werden sollen. Mit "rausfliegen" hat das aber mal gar nichts zu tun.