Das Dorfgemeinschaftshaus in der 739 Einwohner zählenden Gemeinde Werlaburgdorf (Landkreis Wolfenbüttel) hat schon manches gesehen - aber das noch nicht: Tätowierte Gestalten in Bomberjacken und mit Skinhead-Look hatten sich eingemietet, um das zu feiern, was sie eine "Familienfeier" nennen. So zumindest lautete die Begründung, mit der sie den Saal des Hauses gemietet hatten. Die Wirklichkeit dieser "Familienfeier" war eine andere: Angereist waren rund 30 Skinheads der extrem rechten Gruppierung der "Hammerskins". Auf dem Plan stand erkennbar ein "national officers meeting", ein Treffen der Führungsköpfe dieser Gruppierung, die der Verfassungsschutz Hessen als rechtsextrem bezeichnet.
Organisiert wie Rockergruppen
"Hammerskins" vertreten danach ein rassistisches Weltbild, teilweise verbunden mit nationalsozialistischem Gedankengut. Ihr Ziel sei die Vereinigung aller weißen Skinheads der Welt in einer "Hammerskins-Nation". Ähnlich wie Rockergruppen sind diese Skinheads in "Chaptern", also Regionalverbänden, organisiert und beschwören vor allem die "Bruderschaft" der Mitglieder.
Polizei löst Versammlung auf
In Werlaburgdorf war schnell klar, dass es sich offenbar hier nicht um ein Familien- sondern um ein Organisationstreffen der rechten Szene handeln sollte - mit entsprechender "Begleitmusik". Lautsprecher wurden ins Dorfgemeinschaftshaus getragen und nicht unerhebliche Mengen Bier. Nachdem Beobachtern das merkwürdige Treiben aufgefallen war, erschienen die Polizei und ein Vertreter der Gemeinde. Der Mietvertrag - 320 Euro sieht die Gemeindesatzung für solche Feiern vor - wurde aufgehoben, die "Hammerskins" mussten wieder abziehen. In Gegenwart der Beamten geschah dies ohne Zwischenfälle.
Erstaunen löste die Bemerkung des Mannes aus, der den Saal gemietet hatte: Man sei schon viermal in dem Gemeindehaus gewesen und nie habe es Probleme gegeben, lautete sein Protest gegenüber dem Vertreter der Gemeinde. Da bleibt die Frage: Wie oft schon konnten sich die "Hammerskins" unter einem Vorwand dort einmieten?
Berüchtigt in den USA
Die Neonazi-Gruppierung "Hammerskins" stammt aus den USA und lag viele Jahre mit dem inzwischen verbotenen Neonazi-Netzwerk "Blood and Honour" im Streit darüber, wer berechtigt sei, "das Überlebensrecht der weißen Rasse" zu verteidigen. Die US-Bürgerrechtsorganisation "Anti-Defamation League" hält die "Hammerskins" für eine der gewalttätigsten und am besten organisierten Skinhead-Gruppierungen der Welt. Die genaue Zahl der "Hammerskin"-Mitglieder in Deutschland ist unbekannt. Im Landkreis Wolfenbüttel erschienen Autos aus Niedersachsen, Bremen, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen.
Gefunden auf wolfenbuettelheute.de
Schladen: GRÜNE begrüßen entschlossenes Vorgehen gegen Neonazi-Meeting in Werlaburgdorf
“Der rechte Sumpf versucht auch in der Samtgemeinde Schladen wieder Fuss zu fassen.” Davon sind die Grünen im Samtgemeinderat Schladen überzeugt. Als jüngstes Beispiel führen sie ein als “Familienfeier” getarntes Treffen einer rechtsextremen Skinhead-Gruppe im Dorfgemeinschaftshaus Werlaburgdorf an (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Wir veröffentlichen die Mittelung der Schladener Samtgemeinderatsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen – wie immer – ungekürzt und unkommentiert.
Hinweise vom “Bündnis Gegen Rechts Braunschweig” ließen darauf schließen, dass sich im Dorfgemeinschaftshaus keineswegs Familienangehörige sondern führende Mitglieder der Organisation “Hammerskins” aus dem ganzen Bundesgebiet trafen. Die Nachricht sprach sich schnell herum, so dass sich am Dorfgemeinschaftshaus Werlaburgdorf trotz Kälte und starken Schneefalls aufrechte Bürgerinnen und Bürger anfanden, darunter Ratsmitglieder der Grünen, der SPD und der CDU. Sie machten durch Ihre Anwesenheit deutlich, dass für Neonazi-Treiben weder hier noch anderswo Platz ist. Dem entschlossenen Eingreifen des Samtgemeindebürgermeisters und der angerückten Polizei ist es zu verdanken, dass die Versammlung vorzeitig beendet werden konnte. Die Grünen danken allen an der Auflösung der Veranstaltung Beteiligten und rufen zu fortgesetzter Wachsamkeit auf, um jedwede Nazi-Aktivität in der Samtgemeinde schon in den Anfängen ein Ende zu bereiten.