[PF] Erfolgreicher Protest gegen Nazimahnwache

Sponti

++ mehr als 1000 AntifaschistInnen schränken geplante Mahnwache massiv ein ++ antifaschistische Spontandemonstration trotz Verbot von der Innenstadt auf den Wartberg ++ Menschen- und Materialblockaden an allen Aufgängen zum Wartberg ++ nur etwa 95 Faschisten bei der Mahnwache – eine ebenso starke Gruppe hat die Mahnwache nicht erreicht ++ übermäßiger Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken sorgt für mehrere Verletzte ++

 

Der 23. Februar in Pforzheim ist in diesem Jahr seit langen kein Tag der entspannten Nazimahnwache gewesen. Der landesesweiten Mobilisierung folgten über tausend AntifaschistInnen aus ganz Baden-Württenberg. Bereits ab 15.30 Uhr sammelten sich mehrere hundert TeilnehmerInnen an einer antifaschistischen Kundgebung der 'Initiative gegen Rechts (IGR)' am Pforzheimer Hbf, dort wurde u.a. ein gemeinsamer Redebeitrag des Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart & Region und der Gruppe alerta Pforzheim verlesen. Da die von der IGR angekündigte Demonstration bereits im Vorfeld abgesagt wurde, nutzten die knapp 600 AntifaschistInnen die Gunst der Stunde und zogen in einer entschlossenen Spontandemonstration in Richtung Wartberg. Die Anordnung der Polizei keine linken Aktivitäten ab der Nordstadt zuzulassen wurde ignoriert und der Protest erfolgreich bis kurz vor die Aussichtsplattform getragen.

 

Der Wartberg, eingehüllt in Flutlicht, umschlossen von Bauzäunen sowie Hamburger Gittern und Pferdestaffeln, glich einer Festung die letztendlich nur dazu diente den Nazis den Weg zu ebnen. Trotzdem waren bis 18 Uhr alle relevanten Zufahrten durch Menschen oder Material blockiert. Materialblockaden die kurzerhand aus umliegenden Schrebergärten zusammengetragen wurden sorgten ebenso wie mehrere 100 AntifaschistInnen die konzenztriert operierten und kleinere Bezugsgruppen, die um den Berg herrum agierten für eine Situation die eine faktische Blockade aller Zufahrtswege zum Wartberg darstellte.

 

Dieser entschlossene Protest führte dazu, dass über die Hälfte der angereisten Nazis nicht in Pforzheim demonstrierten, sondern in Mühlacker auf einem Bahnhofsvorplatz eine Ersatzkundgebung abhalten mussten. Immer wieder wurden kleinere Nazigruppen durch die errichteten Blockaden und dem antifaschistischen Engagement daran gehindert an der geschichtsrevisionistischen Mahnwache teilzunehmen. Lange Zeit waren nur 20 Nazis auf dem Wartberg, die bereits seit dem frühen Nachmittag dort in der Kälte verharrten.

Nichtsdestotrotz betätigte sich die Polizei als Helfershelferin der Nazis und geleitete eine größere Gruppe über kleine Schleichwege durch die Hänge des Wartbergs auf den Kundgebungsplatz. Am Ende der Mahnwache waren es zwar 95 Faschisten, die es verspätet auf die Ausichtsplattform schafften – jedoch weit weniger als in den vergangenen Jahren und nicht einmal die Hälfte der an diesem Tag angereisten Nazis.

 

Der bereitwillige Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray seitens der Polizei führte zu Verletzungen und einigen Krankenhausaufenthalten aber nicht zur Verhinderung antifaschistischen Protests.

 

Seit 2013 steht der 23. Februar also wieder in der antifaschistischen Jahresplanung. Auch wenn das Ziel die Fackelmahnwache zu verhindern nicht komplett erreicht wurde, so hat entschiedener Protest den erster Erfolg seit 10 Jahren am Wartberg ermöglicht. Die solidarische Zusammenarbeit verschiedener politischer Spektren hat Entsolidarisierungsversuchen entgegengewirkt und einen effektiven Protest auf dem Wartberg ermöglicht.

Wieder einmal hat sich gezeigt das der Protest gegen Naziaufmärsche organisiert und strukturiert sein muss – kombiniert mit der eigenen Flexibilität ermöglicht es auch einem zahlenmäßig weit überlegenen Repressionsapparat etwas entgegenzusetzten und Erfolge zu erringen. Daran gilt es anzuknüpfen: Ob in Pforzheim, Göppingen oder Heilbronn – Naziaufmärsche verhindern, die antifaschistische Bewegung organisieren!

 

Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart & Region, 23.02.2013

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Danke an alle Antifaschist_innen vor Ort!

 

Gute Besserung an alle Verletzten und hoffentlich haben sich nur Bullen und die Nasen eine Erkältung geholt bei der scheiß Kälte!

 

Schönen Sonntag euch und genießt ne schöne warme Tasse Tee oder so, habt ihr euch verdient...

 

No Pasaran!

 

und am 1.Mai dann bitte nach Würzburg kommen und dort die Nasen blockieren! Oder nach Frankfurt, Erfurt, Dortmund, oder wo auch immer sie es versuchen aufzugaloppieren... jede_r da wo er/sie kann und möchte, Solidarität statt Spaltung!

Hey super aktion gestern,

der ein oder andere fascho dürfte sicher kopfschmerzen haben, kommt halt davon wenn man sich verläuft.

meiner meinung nach hätte das ganze noch erfolgreicher sein können wenn man mehr zusammengearbeitet hätte. ist ja sau geil das die bzgruppen taktikt klappt aber wenn man dann was direkt machen will sollten ich die finger einfachmal ohne lande diskussionen zusammenschließen. das geprolle nervt und bringt nichts... aber auch die gekesselten werden jrgendwann aufwachen und sich neme verheizen lassen

ähm, die gekesselten haben nen ziemlich breiten zugang blockiert und ware an der stelle genau richtig, paar kleingruppen hätten dort nichts gebracht. diversity of tactics schonmal gehört?

und nen ring weiter oben hätten sie noch weniger gebracht... naja wenn du meinst, leute die nen weng ahnung von der matrie haben werden solangsam sehen das die aktion  großblockade nur dann sinn macht wenn die nazis schon da sind, so gabs ja 2 veranstaltungen... super... nächstesmal einfach nazis in die stadt lassen und dann auf die umme geben ;) aber so leuten wie du brauch ich das ja eh net sagen ihr bleibt ja lieber an der blokade wenn nazis daran vorbei kommen ne

Alle, die gekesselt wurden und ihre Personalien abgeben mussten, sollten der Polizeidirektion in Pforzheim ein bisschen Arbeit machen uns sich über den Verbleib der Fotos und Videos zu informieren (auch wichtig um später eine Löschung zu beantragen bzw. einzuklagen)

Hier ein Musterbrief:

Ich verlange auf Grundlage von § 45 Polizeigesetz Baden-Württemberg (PolG),§ 11, Abs. 5 Verordnung des Innenministeriums Baden-Württemberg zur Durchführung des Polizeigesetzes (DVO PolG),§ 19, Abs. 1 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und § 21, Abs. 1 Landesdatenschutzgesetz (LDSG) zu folgenden Punkten Auskunft über die durch die Polizeidirektion Pforzheim  zu meiner Person in Systemen der elektronischen Datenerfassung und -verarbeitung gespeicherten Daten, im Besonderen über personenbezogene Datensätze im polizeilichen Auskunftssystem POLAS, LABIS, sowie im elektronischen Vorgangsbearbeitungssystemen, aber auch in Hilfsdateien wie etwa der AD PMK;  über den Zweck der Verarbeitung; über die Herkunft der Daten, soweit diese gespeichert oder sonst bekannt ist; über die Empfänger oder die Gruppen von Empfängern, an die die Daten übermittelt wurden

das Ganze dann an:

Polizeidirektion Pforzheim, Bahnhofstraße 13  75172 Pforzheim

Die Auskunftsersuchen kann man such auch hier generieren lassen: http://www.datenschmutz.de/moin/AuskunftErsuchen

auf www.einpoesiealbum.de findet ihr noch weitere Bilder vom 23.Feburar sowie von einigen Mobiaktionen im Vorfeld

Kann jemensch von uns bestätigen, dass 95 Nazis dort gewesen sein sollen? Wir waren in Sichtweite und haben nur eine Handvoll Fackeln brennen sehen.

Wir waren zu fünft gegen 21.30 gestern Abend auf der Aussichtsplattform am Wartberg. Dort stehen 4 Bänke. Alle waren mit einer unberührten, sehr glatten Schneedecke dünn zugeschneit. Einzig eine Bank hatte eine Schnee-freie Fläche von ca. 50cm Breite. Das Stück war trocken. Der schneebedeckte Boden war nicht zertrampelt.

 

Meiner Erinnerung nach hat es gegen 19.30 aufgehört zu schneien.  Korrigiert mich bitte, wenn ich da falsch liege.

Demnach können sie auf der Aussichtsplattform zumindest nicht gewesen sein oder halt sehr wenige.

es waren 95...

Die Bilder bei den Beobachtern zeigen auch einige 

Jeder der gestern von Erfolg sprach hat die Wirklichkeit verdrängt.

 

Nach wie vor ist die Stadt Pforzheim nicht bereit ihr verqueres Geschichtsbild auf zu geben. Siehe Schautafeln in der Stadt.

 

1000 Polizisten haben Kessel stundenlang aufrecht erhalten. Die fast lückenlose Personalienaufnahme führt bestimmt noch zu Verfahren.

Auf jeden Fall landen die gesammelten Daten in den entsprechenden Dateien.

 

Dazu noch die Absprache mit den Faschos die schon um 17 Uhr auf den Wartberg durften. Somit wurde der legitime Widerstand schon Stunden vorher Ad Absurdum geführt.

 

90 Fasschos auf dem Wartberg (also die normale Besatzstärke der letzten Jahre) und 100 weitere Nasen die einen FackelMARSCH in Mühlacker abhalten konnten. Ich könnte kotzen vor Wut!!!!

 

Ein Konsens ist für mich nicht mehr möglich. Wir werden belogen und verarscht und die Faschos freuen sich.

 

Dazu die Artikel der Pforzheimer Zeitung die immer willig das verzehrte Geschichtsbild transportiert und schon Wochen vorher miese Schlagzeilen verbreitet. 

 

Die nächsten Jahre sollte man die Polizeikräfte in der Innenstadt binden und das Geschichtsbild der Stadt und der Bürger zum Thema machen. 400 bis 500 Antifas hätten dort echt mehr reißen können!!!

 

Oder im Sommer mal Chaostage ausrufen...damit die Quittung mal bei Sommer, Sonne, Sonnenschein beglichen werden kann :-)

Also es wurde extrem viel erreicht im Vergleich zu den vorherigen Jahren.

Dass die Nazis 3 Stunden vorher oben waren und sich Stalingrad-Style einen abgefroren haben ist doch auch schon etwas.

Schade, dass es trotzdem 2 Naziaktionen gab (auch wenn eine eher glücklich zustande kam).

Aus der Situation wurde trotzdem das Beste gemacht.

Vor einigen Jahren haben die Nasen das ganze komplett abgesagt, dass war ein Erfolg. 

Am Wochenende war die Mobi gut, aber das Ziel wurde klar verfehlt. Schade bei der Anzahl der Leute.

 

Pforzheim ist aber nach wie vor durchsetzt von bürgerlichen Revisionisten bis hoch zum Bürgermeister!

Solange dieser Konsens nicht angegriffen/aufgegriffen wird laufen wir immer wieder ins Leere.

 

Solange die Repression immer neue Züge erreicht, die Zeitungen hetzten und die Nazis auch noch marschieren kann und will ich nicht von Erfolg sprechen.

 

Aus der bürgerlichen Mitte müssen wir abspringen...dort haben wir nichts (mehr) zu suchen.

Ich sehe das auch so. Stundenlang in der Kälte frieren, Pfeffer und Knüppel schmecken und anschließend Strafbefehle noch und nöcher. Das war das übliche Verheizen, bewirkt hat es kaum etwas. Wir müssen endlich von dieser ineffizienten symbolischen Politik wegkommen!

Du versuchst dir ja wirklich alles schön zu reden! Die Nazis waren zwar 3 Stunden vorher auf dem Berg aber frieren mussten die nicht wirklich. Schon mal daran gedacht, dass die ihre Fahrzeuge auf dem Berg hatten?! Wir dagegen mussten wirklich frieren, vorallem die Leute die Stunden lang im Kessel festgehalten worden sind. Aber man liest trotzdem immer nur, dass dieser Tag ein Erfolg für uns war. Meine Gruppe und ich sehen dies leider ganz anders! Viele Verletzte, Personalienfeststellung und im Grunde genommen, haben wir weder die Eine noch die Andere Aktion der Nazis verhindert. In dem wir uns ständig selber belügen kommen wir keinen Schritt weiter.