Mit einem Flashmob überraschten am Nachmittag des 22. Februar etwa 40 junge AktivistInnen die Besucher der Jobmesse "Jobs for Future". Vor dem Stand der Bundeswehr und den für eine Ausbildung beim Heer werbenden Offizieren, ließen sich die KriegsgegnerInnen auf ein Zeichen hin zu Boden fallen und schufen für einige Minuten lang das erschreckende Bild eines im Krieg geschaffenen Leichenfeldes. Verdrehte Glieder, offene Augen, etwas Ketchup.
"Plötzlich lagen sie alle da!", beschreibt ein Passant, "Das ist schon eindrücklich! Dass die Bundeswehr ja für den Krieg Werbung macht, vergisst man, wenn die hier so rausgeputzt steht und sich wie jeder andere präsentiert." Genau hier setzt die Kritik der AktivistInnen an: "Die Aktion hat vielleicht einige Leute erschreckt.", erklärt Denise vom Kritischen Kollektiv / iL Rhein-Neckar später auf der Asamblea, einer für Passanten und AktivistInnen offenen Versammlung auf dem Gelände. "Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass Soldaten hier mit witzigen Sprüchen und Versprechen von Spaß und Action Jugendliche zu rekrutieren versuchen." Lisa von Occupy Mannheim ergänzt: "Angesichts der Grausamkeit und Tragik von Krieg und Gewalt erscheint diese Spaßkampagne, mit der die Bundeswehr durch die Bundesrepublik reist, mehr als makaber." Unzureichende Aufklärung über die Inhalte der Ausbildungen, Verharmlosung von Krieg und das Verschweigen der Folgen von Auslandseinsätzen werfen die aktiven KriegsgegnerInnen aus dem Mannheimer Arbeitskreis gegen Militarisierung der Bundeswehr und ihrer Werbekampagne vor. Immer wieder protestieren Friedensinitiativen oder Gruppen mit antimilitaristischem Profil bei öffentlichen Auftritten von Militärangehörigen. In den Medien wurden zuletzt die kriegsverherrlichenden Werbevideos, Anzeigen in der Jugendzeitung BRAVO sowie eine Werbeoffensive in der Springer-Presse diskutiert.
Mit einer auf der Asamblea spontan initiierten Demonstration über das Gelände beschlossen die AktivistInnen ihre Aktion. "Mit diesem Flashmob wollten wir die Menschen auf kreative Art und Weise aufrütteln.", erklärt Laila von der Grünen Jugend Worms. "Und wir hoffen sehr, dass sich nach dieser Aktion viele Jugendliche denken: 'Karriere bei der Bundeswehr? Nur über meine Leiche!'" Der Flashmob war die erste Aktion des Arbeitskreises gegen Militarisierung. Seine Mitglieder möchten aber weiterhin gemeinsam aktiv bleiben. Bereits für nächste Woche ist ein Auswertungstreffen angesetzt. Dabei soll auch über die folgenden Aktivitäten des Arbeitskreises gesprochen werden.
Das hat uns Väterchen Stalin erspart (Mosebach)
Wenn Linkssein zum Eventmarketing verkommt, dann brauche ich mich über die Impotenz linker Ideen in einer Gesellschaft nicht wundern, in der eine Frau Merkel (!) schon fast den common sense trifft oder zu treffen suggerieren kann und selbst vorgeblich linke Politiker immer wieder mal lobende Worte finden.
?!
Was genau wolltest du mit deinem Kommentar jetzt sagen?
BTW: Es wäre schön, wenn nicht erst irgendwo mitten im Text erwähnt worden wäre, dass das ganz in Mannheim stattgefunden hat. ein einfaches [MA] vor der Überschrift hätte gereicht.
Und: Soweit ich weiß, wurde der Flashmob doch auch schon hier auf Indy in der Terminspalte angekündigt. Warum schreibt ihr dann, er wäre auf der Assamblea vor Ort beschlossen worden?
Re: BTW
Überschrift wird geändert, guter Punkt.
Das Die-In war angesetzt. Die Spontan-Demo(s) wurde auf der Asamblea beschlossen.
Btw: Das Wort "beschließen" hat zwei Bedeutungen:
"transitiv:
[1] etwas entscheiden, eine Entscheidung treffen, einen Beschluss fassen
[2] etwas beenden, abschließen"
In der obigen PM wird es in der zweiten (ursprünglichen) Bedeutung verwendet.
Nicht schön
>Wieso? Bei linksunten können alle Beiträge mit Orte-Tags versehen werden. Steht doch auch so am Ende des Artikels gelistet, bzw. in der Mittelspalte sieht man das auf einen Blick. Dieser Kram in den eckigen Klammern sieht doch nun echt nicht schön aus.
naja...
die Orts-Tags sind praktisch. z.B. wenn man nach Artikeln über Sachen sucht, die in einem Ort stattgefunden haben.
Über den ästhetischen Wert von Ortsnamen in eckigen Klammern kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Ich finde nicht, dass sie hässlich sind.
Und ich finde es angenhemer, wenn ich nicht erst an das Ende des Artikels scrollen muss um zu wissen, wo etwas stattgefunden hat. Ob man das jetzt mit eckigen Klammern in der Überschrift macht oder in einem der Anfangs-Sätze des Artikels erwähnt ist mir egal.
@Väterchen Stalin
Wenn du nach Die-In und Asamblea vorm Bundeswehr-Stand und zwei Spontandemos durch die Messehallen noch Bock auf mehr gehabt hast, warum hast dus dann nicht gesagt? Ach, du warst nicht dabei? Du sitzt lieber zu Hause und wartest auf deinen potenten Stalin? Ich ganz sicher nicht!