Am 14. Februar soll in Berlin eine Familie aus ihrer Wohnung geräumt werden. Es wurden nun die wichtigsten Informationen zur angekündigten Blockade zusammengestellt. In den letzten Tagen hat die Mobilisierung nochmals an Fahrt aufgenommen. 500 Menschen nahmen an einer Warm-Up-Demo teil und informierten die Nachbar*innen auf deutsch, türkisch und arabisch über die Räumung. Ein Blockadetraining und Infoveranstaltungen in ganz Berlin fanden statt. Es werden nun hunderte Menschen erwartet, welche die Räumung verhindern wollen.
Was passiert am 14F?
Wir werden uns der Gerichtsvollzieherin (und der Polizei) massenhaft in den Weg setzen. Wir werden viele sein und zeigen: Wir machen da nicht mehr mit. Wir setzen der Zwangsräumung, der gewalttätigsten Form von Verdrängung unseren zivilen Ungehorsam entgegen. Wenn wir an einer Stelle weggeräumt werden, setzen wir uns woanders wieder hin. Wir sind laut, mobil und lassen uns nicht verdrängen – nicht am 14.2. und auch sonst nicht! Von uns geht dabei keine Eskalation aus.
Übrigens: Der Aufruf zu einer Zwangsräumungsverhinderungsblockade ist ein Aufruf zu einer Ordnungswidrigkeit, also zu so etwas wie bei Rot über die Ampel gehen…
Was kann ich machen?
Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu beteiligen: sich hinsetzen, Tee kochen und/oder Stullen schmieren und vorbei bringen, Lärm machen (Kochtöpfe, Trillerpfeifen etc.), als „Anti-Konfliktteam“ die Polizei auf ihr illegitimes Verhalten ansprechen, Sitzunterlagen vorbei bringen, ein Plakat hochhalten und weitergeben, wenn man müde ist, Parolen rufen, Flyer an Passant_innen verteilen, aus dem Fenster Lärm machen, die Nachbar_innen informieren, was gerade passiert. Es ist natürlich auch okay, einfach nur da(bei) zu sein.
Was für Infrastruktur wird gestellt?
-ab 13.2., 22 Uhr ist der Stadtteilladen in der Lausitzer Str. 8 Anlaufpunkt. Bei der langen Nacht der politischen Kunst und Kultur gibts Lesungen, Filmvorführungen, Konzerte und weiteres Programm bis 12 Uhr des Folgetages
-ab 7 Uhr ist unser Infotelefon geschaltet: 0176 – 38357696
-ab 7 Uhr ist über unseren Twitter-Account (https://twitter.com/WirKommenAlle) ein Liveticker geschaltet, der euch über die Geschehnisse auf dem Laufenden hält
-ab 7 Uhr gibts ein Kiezfrühstück im Stadtteilladen
-vor Ort werden Kiez-Übersichtskarten mit nützlichen Infos wie Anlauf- und Infopunkten, EA-Nummer etc. verteilt
-es gibt einige Sitzunterlagen vor der Haustür – wer auf Nummer Sicher gehen will bringt ne eigene mit
-es gibt einen Infopunkt im Irving Zola-Haus in der Ohlauer Straße 12 (Parallelstraße; Ecke Reichenberger Straße)
-es gibt eine Vokü, die Essen für die Blockierer_innen mitbringt
mehrere Anwält_innen sind vor Ort unterwegs und ansprechbar, wenn ihr von Repression betroffen seid. Das Komitee für Grundrechte und Demokratie macht eine Polizeibeobachtung: Eventuelle Verstöße der Polizei werden aufgezeichnet und veröffentlicht. Die Demo-Sanitäter_innen sind für Notfälle vor Ort
-eine Sambaband und Live-Acts sorgen für Stimmung ab früh morgens
-Für Leute, die von auswärts kommen, gibt es eine Schlafplatzbörse mit Schlafgelegenheiten in der Nähe der Lausitzer Str. 8. Schreibt dafür an schlafplatz14f@riseup.net
Wie kann ich mich vorbereiten?
-warm anziehen! Wir sitzen möglicherweise lange in der Kälte. Dafür kurz vorher nochmal die Wettervorhersage checken!
-eigene Sitzunterlage mitbringen (z.B. Rettungs-Alu-Decke, ein Stück Styropor, Pappe, Plastikplanen gegen Nässe)
-Infotelefonnummer im Handy abspeichern, twitter-app fürs Smartphone einrichten
-Schilder malen, Franellmasken ausdrucken und mitbringen, Herzchenluftballons für Eigentümer André Franell mitbringen (Valentinstag!)
Fühl dich eingeladen, bring deine Freund_innen und Familie mit, sei dabei!
Zwangsräumung verhindern: Blog / Facebook / Twitter
Bildungsveranstaltung zum Thema
Montag, 18. Februar 2013, 19:00 Uhr in Berlin
Die Ökonomie der Gentrifizierung Rückübertragungen, Förderprogramme, Abschreibemöglichkeiten, Renditeerwartungen Linke Metropolenpolitik
Der Prenzlauer Berg gilt als jener Berliner Stadtteil, in dem der Prozess der Gentrifizierung an sein Ende gekommen ist. Mit dem Begriff der Gentrifizierung werden u. a. neue und teure Bars, Cafes und Kneipen in der Nachbarschaft, bauliche Aufwertung und steigende Mieten verbunden - sind dieses doch die sichtbaren Symptome eines Prozesses, der auf die Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsteile hinausläuft.
Dieser Prozess funktioniert aufgrund einer entsprechenden ökonomischen Basis, welche der Staat durch Förderprograme, Steuererleichterungen und gesetzliche Vorgaben direkt oder indirekt steuert bzw. beeinflusst. Diese finanzielle Seite der Gentrifizierung steht im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Referent: Dr. Andrej Holm
Moderation: Fabian Kunow
Veranstaltungsort:
Helle Panke
Kopenhagener Str. 9
10437 Berlin