Erklärung zu der militanten Aktion in der Ottensener Hauptstraße in Hamburg am 27.1.2013

Erklärung zu der militanten Aktion in der Ottensener Hauptstraße in Hamburg am 27.1.2013 gegen Geschäfte  der Textilketten C&A, H&M, Zara, Tom Taylor und Promod.

 

April 2005, Bangladesch, EIN gEBÄUDE DER sPECTRUM fABRIk, IN WELCHEM FÜR zARA UND nEW yORKER PRODUZIERT WIRD, STÜRZT EIN. 64  mENSCHEN STERBEN, 80 WERDEN SCHWER VERLETZT.

fEBRUAR 2006, bANGLADESCH, BEI EINEM fEUER IN EINER tEXTILFABRIK IM sÜDOSTEN DES lANDES STERBEN 21 mENSCHEN.


fEBRUAR 2010 bANGLADESCH, IN DER nÄHE VON dHAKA STERBEN DURCH EIN fEUER IN EINER fABRIK DES h&m zULIEFERERS gARIB+gARIB 21 fABRIKARBEITER_INNEN , 50 werden verletzt.

Dezember 2010, Bangladesch, über 50 Menschen sterben bei zwei Fabrikbränden u.a. in der Hameen Fabrik, die für GAP und Wrangler Textilien herstellt.

September 2012, Pakistan, ein Feuer in einer Textilfabrik, die im Auftrag von KIK arbeitet, kostet 259 Menschen das Leben.

24.11.2012, Bangladesch, es kommt zu einem verheerenden Brand in einer Fabrik der Firma Tazreen Fashion,  die zur Tuba Group gehört. Mehr als 110 Menschen sterben, es gibt 200 Verletzte . Tazreen Fashion arbeitet für C&A, Carrefour, Walmart, Kik... Tausende Textilarbeiter_innen tragen in den darauffolgenden Tagen ihre Wut auf die Straße. Sie blockieren Straßen und liefern sich Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Diesmal wollten wir nicht zur Tagesordnung übergehen. Deshalb haben wir die Fensterfronten der oben genannten Firmen, die allesamt an der brutalen Ausbeutung der Näher_innen in Bangladesch und  Pakistan, Vietnam, China, Mittelamerika... gut verdienen und dafür auch über Leichen gehen, zerstört, um in der Altonaer Einkaufsmeile ein deutlich sichtbares Zeichen zu setzen.

Die Arbeitsrealitäten in den Weltmarktfabriken in Bangladesch sieht so aus: 70-90 Stundenarbeitswoche, sexualisierte Gewalt gegen die Arbeiter_innen (der überwiegende Teil der Näher_innen sind Frauen zwischen 14 und 30 Jahren), durchschnittliche Monatslöhne von etwas über 20 Euro, gerade genug zum überleben, gewerkschaftliche Organnisierung ist meist untersagt...

In Bangladesch, dem zweitgrößten Textilexporteur der Welt, arbeiten mehr als 3 Millionen Menschen in ca. 5000 Textilfabriken vor allem für europäische und US-Textilkonzerne, die um die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen bei ihren Zulieferern wissen und das diese Fabriken Todesfabriken sind. Dennoch drücken sie weiter die  Preise und kürzen die Lieferfristen. Ihre vermeitliche Betroffenheit in Anbetracht der mehr als 500 Toten bei Fabrikbränden und Einstürzen in Bangladesch seit 2005 ist verlogen. Die Entschädigungszahlungen für die Angehörigen sind Almosen. H&M (zweitgrößter Abnehmer in Bangladesch), C&A (fordert von seinen Zulieferern ein Mindestalter der Arbeiter_innen von 14 Jahren) und Zara (gehört dem drittreichsten Mann der Welt, Amancio Ortega) weigerten sich bisher selbst minimale Schutzabkommen zu unterzeichnen.

Uns ist klar, das eine solche einmalige Aktion nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, aber wir haben einfach mal angefangen und hoffen möglichst auf viele Mitstreiter_innen, die ihre Wut und ihren Widerstand in den Einkaufsparadiesen der Metropolen zum Ausdruck bringen.

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Schöne Aktion! Für die sofortige Entschädigung der Familien der Toten Arbeiter_innen!

Gegen die Ausbeutung von Menschen in der dritten Welt!

Burn KIK Burn!

"Etliche Scheiben des Mercado Ottensen eingeworfen 

Augenzeugen beobachteten eine Gruppe von sechs bis sieben vermummten und dunkel gekleideten Tätern. Die Suche nach ihnen läuft.

Hamburg. Ein Einkaufszentrum als Anschlagsziel: Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zu Montag mehrere Schaufensterscheiben des Ottensener Mercado zerstört. Augenzeugen beobachteten eine Gruppe von sechs bis sieben vermummten und dunkel gekleideten Tätern. Die Suche nach ihnen läuft.

Um 0.35 Uhr schlugen die unbekannten Täter die Schaufenster von vier Bekleidungsgeschäften ein: Betroffen waren die Zweigstellen von H&M, Zara, Tom Tailor und Promod - allesamt Filialisten, die in nahezu jeder größeren Shoppingmeile zu finden sind. Nachdem sie die Glasfassaden zerstört hatten, schleuderten die Unbekannten noch mehrere mit Farbe gefüllte Glasbehälter gegen die Fassade des Mercado an der Ottenser Hauptstraße. Danach flüchteten sie zunächst zu Fuß. Mehrere Anwohner und Passanten riefen die Polizei, die sofort eine Fahndung nach den Tätern einleitete. In der Nacht blieb sie jedoch erfolglos. Um Diebstähle aus den Geschäften zu vermeiden, übernahmen Mitarbeiter des Mercado die Sicherung der Läden.

Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund der Anschläge nicht aus. Erste Vermutung: Bei den Tätern könnte es sich um Gentrifizierungsgegner handeln, die um das Gesicht des Stadtteils fürchten. Zuletzt hatte es auch mehrfach Beschädigungen an einem Ottensener Schuhgeschäft gegeben. Die Staatsschutzabteilung der Kripo hat die Ermittlungen übernommen."

 

(http://www.abendblatt.de/hamburg/polizeimeldungen/article113199826/Etliche-Scheiben-des-Mercado-Ottensen-eingeworfen.html)

Respekt für die Waghalsigkeit der Aktion!

Tipp: möglichst frühe Veröffentlichung des Bekennerschreibens erhöt die Möglichkeit der Erwähnung der eigentlichen Motive in der Presse ungemein.