Pressemitteilung zu der Hausbesetzung am vergangenen Wochenende in Bremen und Ankündigung einer Solidaritätsdemonstration.
Ankündigung: Als Reaktion auf die Räumung des besetzten Geländes um die Unruh-Spedition am vergangenen Wochenende, wird für Samstag 20.10.2012 zu einer Demonstration in der Bremer Neustadt aufgerufen. Die Demonstration startet um 14 Uhr beim Theater am Leipnitzplatz und wird nicht angemeldet.
Pressemitteilung
Bei der Besetzung der Unruh Spedition und dem umliegenden Areal
am Freitag den 12.10.12 ging es von Anfang an nicht in erster Linie
um das Schaffen eines konkreten, nutzbaren Raumes für
widerständige Strukturen. Es ging darum, einen
politischen Konflikt um die Verteilung von Eigentum und den
damit verbundenen Ungleichheiten öffentlich sichtbar zu
machen.
Wenn Luxuswohnungen in der Überseestadt gebaut werden,
Mietpreise steigen, jede freie Fläche in der Stadt möglichst
profitabel verwertet wird und dem gegenüber ein akuter
Wohnungsmangel, gerade an bezahlbarem Wohnraum, steht, gibt es
keine Alternative zu der unmittelbaren Aneignung von Räumen,
Häusern und Plätzen.
Es geht nicht nur darum, Freiräume zu schaffen, in denen es möglich
ist sich abseits der gesellschaftlichen Spielregeln vor der
Realität zu verstecken das Besetzen von Häusern ist ein Akt der
Selbstermächtigung. Es ist uns für ca. fünf Stunden gelungen,
das gesamte Areal der Kontrolle der Staatsmacht zu entziehen.
Erst Wasserwerfer, Räumpanzer und SEK Beamte konnten die
Aktion beenden. Unsere Entscheidung, Militanz als Mittel
gegen eine bevorstehende Räumung einzusetzen, hatte einen nicht
unerheblichen Anteil an diesem Erfolg. Die letzte
Hausbesetzung in Bremen liegt zehn Jahre zurück, wir konnten die
Reaktion der Bullen dementsprechend nicht einschätzen. Dennoch
sind wir davon ausgegangen, dass wir geräumt werden. Die Duldung
von unkontrollierbaren Orten passt weder in das Konzept der
etablierten Parteien, noch in die herrschende Ordnung an sich. Die militante Auseinandersetzung ist somit als Ausdruck
unserer Unversöhnlichkeit mit den politischen Verhältnissen
zu verstehen.
Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die
Darstellung der Polizeipresse, dass Züge von anliegenden
Dächern mit Steinen beworfen wurden, falsch ist. Während der
Aktion wurden zu keinem Zeitpunkt Unbeteiligte gefährdet. Die
Steine, die auf Bahngleise geflogen sind, richteten sich gegen
dort positionierte Bullen. Der Zugverkehr war zu diesem
Zeitpunkt bereits gesperrt. Außerdem müssen wir auch der
Darstellung der Medien widersprechen, dass 100 Leute
randalierend durch Bremen gezogen seien. Die
Auseinandersetzungen beschränkten sich räumlich auf das
Gelände zwischen der Hochstraße und den Bahngleisen. Nachdem die
Zugänge zu dem Gelände durch die Bullen gesperrt wurden,
versuchten ca. 100 Personen sich in kleinen und größeren Gruppen
Zugang zu verschaffen um die Besetzer_Innen zu unterstützen.
Das repressive Vorgehen der Bullen führte zu insgesamt 51
Ingewahrsamnahmen. Verhaftungen gab es nach unserem
Kenntnisstand nicht. Alle festgesetzten Personen sind
spätestens am Samstag Morgen freigelassen worden. Neben den
insgesamt 36 Personen auf dem Gelände um die Unruh Spedition,
sind weitere Personen bei dem Versuch zum oder vom Gelände zu
kommen, sowie in der näheren Umgebung der Besetzung, in
Gewahrsam genommen worden. Die Vorwürfe gehen von
Landfriedensbruch, Widerstand gegen die Vollstreckungsbeamten
bis Gefangenenbefreiung. In der Nähe der Aral Tankstelle sind
zwei Personen fast von Bullen in Zivil angefahren worden. Die
Betroffenen wurden daraufhin in Gewahrsam genommen und
ebenfalls mehrere Stunden festgehalten. Nach
Augenzeug_innenberichten von Passant_Innen wurden ihnen dabei
Tüten über den Kopf gezogen. Desweiteren wurde zahlreiche
Platzverweise ausgesprochen, unter anderem vor der
Polizeikaserne in der Vahr.
Autonome Gruppen
Video
Hier ein kurzes Video von radiobremen TV über die Hausbesetzung: http://www.youtube.com/watch?v=7pjyHvL7x1o