[Berlin] NSBM-Konzert in der Kulturfabrik Moabit?

Auf die Pelle rücken!

Die subkulturelle Sphäre des Black und Death Metals scheint vielen verschlossen und undurchsichtig. Doch ist sie gar so undurchsichtig, dass Akteure, die nachvollziehbare Schittmengen zur völkischen Rechten aufweisen, mittlerweile unter dem Deckmantel des „Unpolitischen“ ihre Touren und Konzerte in Lokalitäten veranstalten können, die sich bislang gegen neonazistische Inhalte und Strukturen positioniert hatten?

 

Am 20.September sollen in der Berliner Kulturfabrik Moabit, genauer in den Räumen des „Slaughterhouse e.V.“, die finnische Black Metal Band „Horna“, die norwegischen Formation „Tortorum“ und „Backlodge“ aus Frankreich auftreten. [1] Das „Slaughterhouse“ ist als Veranstaltungsort ein Teil der „Kulturfabrik Moabit“, die vielfach als Teil einer alternativen Kulturlandschaft angesehen wird.

 

Vorweg: der Vorstand des „Slaughterhouse e.V.“ wurde im Vorfeld dieser Veröffentlichung mit den Sachverhalten konfrontiert und zu einer Stellungnahme und in der Konsequenz zur Absage der Veranstaltung aufgefordert. Zudem fand ein offener Austausch statt, bei dem sich die Veranstalter_innen jedoch nicht in der Lage sahen, eine eindeutige Entscheidung zu fällen. Auf einen späteren Zeitpunkt wollten sich die Anwesenden nicht festlegen. Nun, drei Tage vor der geplanten Veranstaltung stellt sich die Situation daher für uns wie folgt dar: Es gibt keine neuerliche Stellungnahme und das Konzert wird nach wie vor beworben. Deshalb entschließen wir uns nun den Vorgang öffentlich zu machen, mit allen möglichen Konsequenzen.

 

Erst im Jahr 2010 wurden wieder diverse Konzerte der Band „Horna“ in Deutschland und Österreich abgesagt, nachdem nach genauerer Betrachtung schnell festgestellt werden konnte, dass „Horna“, vor allem über den Gitarristen „Shatraug“ [Ville Pystynen], der in der Öffentlichkeit als Sprachrohr der Band auftritt, dezidierte Schnittmengen zu neonazistischen Positionen vertritt. Doch damit nicht genug: „Horna“ wurde über Jahre von Sven Zimper, seines Zeichens Betreiber des Labels „W.T.C. Productions“ vertrieben [2]. Zimper, gleichzeitig Schlagzeuger der deutschen NSBM-Band „Absurd“, verteibt in seinem Shop bis heute CDs und Merchandise der Bands „Horna“ und „Tortorum“. [3]

 

Darüber hinaus wurde vor drei Jahren bekannt, dass Horna Gitarrist „Shatraug“ aktiv daran beteiligt ist, neonazistische Inhalte über sein Label namens „Grievantee“ zu vertreiben [4]. Im Jahr 2006 verlegte er beispielsweise die französische NSBM-Band (National Socialist Black Metal) Kristallnacht und in der darauffolgenden Zeit weitere einschlägige Bands wie „Aryan Blood“, „Aryan Art“, „Endlösung“ und „Holocaustus“. Hervorzuheben ist außerdem das Album „Shoax“, ein Neologismus aus „Shoa“ und „Hoax“, welches „Shatraug“ 2008 für die finnische NSBM-Band „Hammer“ herausbracht. [ebd.]


Obwohl die Band Horna selbst in der Öffentlichkeit einen „unpolitischen“ Eindruck erwecken möchte hatten und haben die anderen Bandmitglieder offensichtlich kein Problem, mit den bis heute andauernden Nazi-Geschäften ihres Leaders.

 

Stattdessen wurden frühere neonazistische Ausfälle dem ehemaligen Bandmitglied „Nazgul“ zugeschrieben, was „Shatraug“ jedoch keinesfalls daran hinderte, noch im Jahre 2003 lobende Worte für „Nazgul“s Folgeprojekt, die Neonaziband „Satanic Warmaster”, zu finden:

 

„Nun, unser Ex-Sänger [der z. B. auch bei der Band „Gestapo666″ aktiv war) ist kein Mitglied mehr von „Horna“, weil er sich auf diese Art von Idealen im Black Metal konzentrieren wollte. Ich unterstütze viele NS Bands, aufgrund der Qualität, die sie in der Musik bieten und wegen dem Intellekt der jeweiligen Personen. Ich unterstütze keine Poser oder Wannabees. Es muss sich beweisen, ob eine Band ehrenwert oder nur purer Abschaum ist. Politik im Metal ist nicht wirklich notwendig, aber ich kümmere mich auch nicht darum, so lange es sich nicht als absolut dumm herausstellt.“ [5]


Im Jahr 2001, noch bevor man sich von “Nazgul” trennte, bekannte sich “Shatraug” ganz offen zur nationalsozialistischen Ideologie: “Ja, ich unterstütze ihn [den Nationalsozialismus, Anmerkung] und von Warmaster [Nazgul] kann ich das gleiche sagen. Meiner Ansicht nach bedeutet der Nationalsozialismus, stolz auf sein eigenes Erbe und sein eigenes Land zu sein, an die Waffenbrüder zu glauben sowie an jene Werte zu glauben, die jeden fremden Einfluss oder Religion ausschließen.” [6]


Was an dieser Stelle schon durchschimmert nämlich, dass der prominente Kopf der Band neben den wirtschaftlichen Interessen auch explizite politische Ziele verfolgt, gab er 2006 in einem Interview mit einem kanadischen Szenemagazin unumwunden zu:

 

„For more nationalist ideas I am involved in a project called Blutschrei with Vilheim from Sombre Chemin [7] and Ravenum from the local band Hammer [8]. He was the drummer in Horna for a really short while before injuring his arm and being unable to play drums proper ever again.“ [9]


Während also das Außenbild von „Horna“ bewusst entpolitisiert wird, um auch in von Rassismus „unverdächtigen“ Konzerträumen spielen zu können, findet sich der Gitarrist mit anderen einschlägigen Personen in dem benannten NSBM-Projekt „Blutschrei“ zusammen – offenbar kein Widerspruch? Dabei steht „Shatraug“ mit seinen Liebäugelleien nach rechts beileibe nicht allein bei „Horna“: Auch der derzeitige Sänger „Corvus“ war noch vor einem Jahr Mitglied der Band „Korgonthurus“ welche beim NSBM-Label „Blood & Soil“ (Blut & Boden) unter Vertrag stand und 2009 eine Split-CD beim oben genannten einschlägigen Label „W.T.C. Productions“ veröffentlichte.

 

Musikalische Kooperationen z.B. 2006 mit den offenkundigen NSBM-Bands „Legion of Doom“ und „Sacrificia Mortuorum“, sowie 2007 mit der „umstrittenen Band“ „Peste Noire“ aus Frankreich zeigen auf, dass hier keinerlei Berührungsängste zum Spektrum des „National Socialist Black Metal“ bestehen [10].

 

Die Verhaltensweisen mit denen die Band und kulturindustriell Verantwortliche, z.B. Veranstalter_innen damit umgehen, deuten auf einen Konsens der Ignoranz, des Relativierens und des Schweigens zu gewissen Vorwürfen. So versucht die Band, vornehmlich ihr Sprachrohr „Shatraug“, die schwerwiegenden Vorwürfe zu entpolitisieren und zu umgehen, indem er die jeweiligen Gegenstände der Kritik als plumpe „Provokationen“ darstellt:

 

„There have been times of provocation and controversy, yes, we are the first to admit to this but we are far above the nazi people we are being referred to. We support freedom of speech, open mindedness and equality.” [11]


Sind also Stetements der Band in ihrem Gästebuch wie: „You don’t have to like what we are, it only proves where we stand and where you fall. YOU are the one who has no grip of reality. You like turkish scum infesting your neighborhood? You like rap and hip hop? Maybe you also do drugs and molest children? Maybe you want to wear funny hats and go to synagogues with other circumcized mice? THAT is what we are against. Don’t have to be “nazi” to be proud of our origin, blood and culture“ [12] nur als reine Provokation, als Witz, zu sehen, wie es „Shatraug“ anlässlich dieser Äußerungen später Glauben machen wollte? [13] Betrachtet man in welchen Kontexten, sich Mitglieder von „Horna“, und insbesondere „„Shatraug“ seit Jahren bewegen, erscheint dies kaum Glaubhaft.

 

Dem Blog „fight fascism“ zufolge spielte auch der Schlagzeuger der Band „Tortorum“, welche ebenfalls im Rahmen der anstehenden „Horna“-Tour in den Räumen des „Slauterhouse“ auftreten soll, zuvor bei diversen NSBM-Projekten wie „Thunderbolt“, „Veles“ und „Swastyka“. [14]


Dass diesen Umtrieben nun auch im als vielfältig und offenen bekannten Projekt der Kulturfabrik Moabit, genauer im Slaughterhouse Berlin, sprichwörtlich eine Bühne geboten werden soll, repräsentiert eine zeitgenössische Einstellung vieler Veranstalter_innen. Das rechte Auge scheint hier wohl geschlossen worden zu sein, denn es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der antirassistische Anspruch der Kulturfabrik mit der Ausrichtung dieses Konzertes einen herben Schlag bekommen würde. Anders ist es nicht zu erklären, dass das „Slaughterhouse“ am kommenden Donnerstag Räumlichkeiten für Personen bereitstellt, die nicht nur neonazistisches Gedankengut in sich tragen, sondern dies auch außerhalb der jeweiligen Band aktiv vertreiben.

 

 

 

Auf die Pelle rücken! – Antifaschistische Infos aus Wedding und Moabit


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Fußnoten:

[1] HORNA Europa Tour 2012

 

[2] Luror (D) – Bandbeschreibung

 

[3] W.T.C.-Productions verkündet noch am 28.05.2012 auf der Label-eigenen Homepage, neue „Horna“-Shirts ins Angebot aufgenommen zu haben; einer von vielen „Horna“-Artikeln, den das Label bis heute vertreibt.

 

[4] Horna (Finnland) – Bandbeschreibung

 

[5] Interview mit dem „Twierdza“-Onlinemagazin, 2003 [nicht mehr online]

 

[6] Christian Dornbusch, Hans-Peter Killguss: Unheilige Allianzen. Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus. Unrast Verlag, Münster 2005, ISBN 3-89771-817-0, S. 254.

 

[7] „Sombre Chemin“, Frankreich, Mitglied der NSBM-Vereinigung Pagan Front

 

[8] „Hammer“, Finnland, NSBM-Band: Band-Logo mit Hakenkreuz

 

[9] http://www.canadianassault.com/hornainterviewnew.htm

 

[10] siehe Discografie der Band

 

[11] Horna (Finnland) – Bandbeschreibung, Kommentar am Ende des Artikels

 

[12] siehe Horna (Finnland) – Bandbeschreibung

 

[13] Horna (Finnland) – Bandbeschreibung, Kommentar am Ende des Artikels

 

[14] Rechtsextreme Black-Metal-Band “Horna” auf Europa-Tour

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Gibt es schon eine Stellungnahme oder ähnliches seitens der Kulturfabrik???

auf den musikbereich wird leider viel zu selten so genau geguckt.

neonazikonzerte unmöglich machen!

Ich hatte leider kaum Zeit zum Recherchieren (uff Arbeet), es ist jedoch ziemlich wahrscheinlich, dass Johanna (Platow) Sadonis dahinter steckt - ehemals Magnet Club, auch NSBM-Magazin "Ablaze", Busenkumpeline von Hendrik Möbus (Absurd) und Mika Luttinen. Hat schon früher versucht, damals als "Death from Berlin", Konzerte im Namen rechtsextremer Hintermänner in absolut unrechten Klubs zu veranstalten, seinerzeit allerdings mit eher unpolitischen Bands.

Danke für die Infos. Hoffentlich lässt sich das Konzert verhindern!

Hier noch Beispiele antifaschistischen Black Metals ...

 

Antifaschistischer Black Metal:

The Austrasian Goat - AFBM (Anti-Facist Black Metal)

https://www.youtube.com/watch?v=P4c-6qfZqB0

 

Anarchistischer Black Metal/RABM:

Panopticon - The Ghosts of Haymarket Square

###Der Titel verweist auf den Aufstand auf dem Haymarket Square, die Repression gegenüber/Mord an Anarchisten die Auslöser für die 1. Mai Demos ist

https://www.youtube.com/watch?v=3wYrAwZ4MUQ&feature=related

W.T.C.-PRODUCTIONS und HORNA verbindet nicht nur eine mehrjährige Zusammenarbeit in der Vergangenheit, sondern auch bei der aktuellen Europatour, deren Auftakt das Konzert im Slaughterhouse sein soll, ist das Label des ABSURD-Schlagzeugers Sven Zimper federführend.

Dies geht nicht nur aus den offiziellen Internetseiten der Band HORNA hervor:

"All the dates are confirmed so here we go!

MetalKommand Concerts in Conspiracy with W.T.C. Productions
proudly unleashes

[...]

Thu 20.9. Berlin/D – Slaughterhouse
Fri 21.9. Erfurt/D – From Hell
Sat 22.9. Oberhausen/D - Helvete
Sun 23.9. Roeselare/B – Zaal Diezie
Mon 24.9. Nantes/F – Floride
Tue 25.9. Paris/F - Glazart
Wed. 26.9. TBA ---> France/Switzerland
Thu 27.9. Retorbido/IT – Carlitos Way
Fri 28.9. Nova Gorica/SLO - Mostovna
Sat. 29.9. Großerlach/D – VFRR Clubhaus
Sun 30.9. Prague/CZ - Matrix"

Auch auf dem Tourplakaten werden W.T.C. PRODUCTIONS neben METAL COMMAND CONCERTS als Tourveranstalter genannt!

Nur auf den Seiten der Kulturfabrik wird dieser Hintergrund nicht sichtbar, denn hier werden als vermeintliche Veranstalter "Apocalyptic Visions of Death & Voces de Ultratumba" präsentiert.  Soll die Nennung dieser SUB-Veranstalter etwa bewusst die Involvierung der einschlägigen Labels W.T.C. Productions verschleiern? 


Wer sind "Apocalyptic Visions of Death & Voces de Ultratumba", die ihren Namen dafür hergegeben haben, wenn doch auf der offiziellen Bandbage und aus den Tourplakaten unmissverständlich hervorgeht, dass W.T.C. die Tour mitveranstaltet?? 

Wieso steht im Veranstaltungskalender des Slaughterhouse nicht, dass die Tour im Überbau von W.T.C. organisiert wird???

 

Ist man sich etwa doch bewusst, dass dieses Intermzzo nicht koscher ist????

 

Wie steht das Slaughterhouse bzw. die Kulturfabrik Moabit zu Geschäftspersonen, wie Sven Zimper?????

 

Das Tourplakat mit eindeutiger W.T.C.-Nennung (Achtung, führt zur HORNA-Seite!):

horna666.com/426756_456536951044531_1547087707_n.jpg

In eigener Sache

Die Kulturfabrik Moabit als soziokulturelles Zentrum ist ein Ort der Toleranz und desfriedlichen Miteinanders. Alle autonom arbeitenden Vereine des Hauses, Fabriktheater e.V.i.Gr., Filmrausch e.V., 35 Services e.V., Slaughterhouse e.V. und der Kulturfabrik Lehrter Str. 35 e.V. pflegen eine Atmosphäre des fruchtbaren und kreativen Austausches und des wertschätzenden Umgangs miteinander und mit allen Besuchern.

Der Dachverein Kulturfabrik Lehrter Str. 35 e.V. legt sehr viel Wert darauf, nicht in Zusammenhang mit rechtsradikalem und/oder faschistoid Gedankengut in Verbindung gebracht zu werden. Für uns bestehen bei dieser Band diesbezüglich erhebliche Zweifel – und deshalb distanzieren wir, die Vorstandsmitglieder stellvertretend für den Verein, uns von dem Auftritt der finnischen Band Horna im Slaughterhouse e.V. .

Nationalsozialismus und Faschismus sind verbrecherische und menschenverachtende Ideologien. Bekanntlich besteht die Strategie der Rechten darin, sich mit ein bisschen Faschismus-Light in die Mitte der Gesellschaft vorzuarbeiten, um dann nachzulegen. Gerne wird dazu die Freiheit der Kunst und Meinungsfreiheit instrumentalisiert, die sie ja letztendlich selbst abschaffen wollen.

Wir als Kulturfabrikanten haben hier eine besondere Verantwortung: Wir müssen diese Mechanismen erkennen und aufklären und deshalb müssen wir anderen Vereine uns scharf und deutlich distanzieren. Die Veranstaltung am 20.09.2012 und der Auftritt der Band Horna im Slaughterhouse e.V. findet nicht mit unserem Einverständnis statt.
Vorstand Kulturfabrik
Lehrter Str. 35 e.V.

So weit, so nett - befriedigend ist das aber nicht. Sorgt wenigstens dafür, dass die veranstaltende(n) Person(en) kein weiteres Konzert mehr unter eurem Dach durchführen Kann / können.

Und wegen morgen müssen wir sehen, bestimmt gibt es noch einen Weg, das Ding platzen zu lassen.

"Stellungnahme des Slaughterhouse e.V. zur Absage des Konzertes mit den Bands Horna, Blacklodge & Tortorum geplant für den 20.9.2012

Der Slaughterhouse e.V. versteht sich als Auftrittsort für Bands aus verschiedensten Musikrichtungen auch solche mit extremen Ausdrucksformen.

Trotzdem bzw. gerade deswegen wird strikt darauf geachtet, dass alle auftretenden Bands sich nicht über unseren selbst auferlegten Verhaltenskodex hinwegsetzen.

Das heißt es wird bei unseren Veranstaltung strikt darauf geachtet, dass alle auftretenden Bands kein rechtes, homophobes, sexistisches oder sonstiges Menschenverachtendes Gedankengut verbreiten. Ferner werden alle Gäste die entweder durch Ihr Verhalten oder durch das öffentlich zurschaustellen von solchem Gedankengut (z.B. durch T-Shirts, Badges u.ä.) von der Veranstaltung ausgeschlossen bzw. erst gar nicht reingelassen.

Dieses galt selbstverständlich auch für das Konzert am 20.9.2012 mit den Bands: Horna (Finnland), Blacklodge (Frankreich) & Tortorum (Norwegen).

Alle Bands dieser Veranstaltung haben uns versichert diesen Kodex einzuhalten und sehen sich selbst als unpolitisch. Das ist die eine Seite der Problematik.

Auf der anderen Seite stehen die Aussagen der Leute die das Konzert abgesagt sehen wollten.

In einigen Interviews hat sich der Gitarrist der Band Horna unklar & missverständlich ausgedrückt was seine Einstellung zum Nationalsozialismus angeht. Ferner ist es schwer bzw. unmöglich unabhängige Informationen zu erlangen, somit standen die Aussagen der Konzertgegner gegen das Wort der Band.

Uns gegenüber hat besagter Gitarrist versichert, dass das Musikprojekt Horna nicht dazu dient irgendwelche Ideologien zu verbreiten. Es geht Ihm und allen Beteiligten nur um die Musikform „Black-Metal“.

Soll ein unabhängiger Verein also in vorauseilender Gehorsamkeit die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst, ein im Grundgesetz verankertes Recht, umgehen und somit die Kunstform „Black-Metal“ zensieren?

Damit würden wir unsere freiheitlich-demokratischen Grundsätze ablegen und uns unglaubwürdig machen.

Insofern gilt für uns die Unschuldsvermutung was die Musik der Band Horna angeht, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist. Dies gilt aber nur für die Musik als Kunstform.

Die Verbindung der geplanten Tournee zu dem Label W.T.C. Productions ist allerdings problematisch und auch die Band sieht sich nicht in der Lage klar Position zu beziehen.

Daher sehen wir uns dazu gezwungen das Konzert so kurzfristig abzusagen.

Dies geschieht nicht aufgrund des auf uns ausgeübten medialen Drucks sondern aufgrund des Selbstverständnisses des Vereins.

Vorstand des Slaughterhouse e.V

Berlin, 19.9.2012"

GESCHAFFT!

hat ein schönes Gegenprogramm angekündigt, was sie trotz der Absage der Veranstaltung durchziehen wollen.

 

Folgende Erklärung ist von de.indymedia.org übernommen:

 

"Liebe Freunde und Kollegen!

Seit Tagen schlägt das Thema hohe Wellen und lässt auch uns keine Ruhe. Wir sind bestürzt und wütend, dass eine Musikgruppe mit eindeutig rechtem Hintergrund in unserem Haus auftreten soll.
Dabei ist es Filmrausch egal, ob die Bandmitglieder von 'Horna' explizit nationalsozialistische Ideologien vertreten, oder ob sie derartige Gedankengut nur tolerieren oder ob sie allein aus Lust an der Provokation mit faschistischer Symbolik kokettieren. Filmrausch ist der Meinung, dass eine solche Formation in der Kulturfabrik Moabit nichts verloren hat und möchte sich von der angekündigten Veranstaltung vehement distanzieren.

Die Kulturfabrik versteht sich selbst als eine Alternative zur Mainstreamkultur. Interkulturalität, Verständigung zwischen Volksgruppen und Toleranz sind Maximen unserer Arbeit. Filmrausch hat in der Vergangenheit insbesondere mit der Moabiter Antifa Podiumsveranstaltungen, Filmdiskussionen und Zeitzeugengspräche durchgeführt, um das Gedenken an die Verbrechen der deutschen Vergangenheit aufrechtzuerhalten und für junge Menschen erlebbar zu machen. Diese Zusammenarbeit sehen wir durch ein solches Konzert konterkariert und gefährdet.

Auch nun, da die starken Proteste zu einer Absage des Konzerts geführt haben, möchten sich Filmrausch davon distanzieren und seine Ablehnung zum Ausdruck zu bringen. Um uns klar zu positionieren und uns ausdrücklich von dieser Veranstaltung abzugrenzen hat Filmrausch beschlossen, sein reguläres Programm für den betreffenden Abend, 20.9.2012, zu streichen und stattdessen zu einem Sonderprogramm, einer antifaschistischen Filmnacht in sein Kino zu laden:

18:00 Uhr : ZUM BEISPIEL MONTARETTO
Doku, D, 2010 von Farhad Payar und Yasmin Khalifa
Dokumentarfilm über eine kleines norditalienisches Dorf, dessen Bewohner allesamt Kommunisten sind.
Reguläres Programm, Eintritt: 5 Euro

20:00 Uhr: KRIEGERIN
Fiction, D, 2011 von David Wnendt
Preisgekröntes Drama über junge Frauen in Neonazigruppen. Der Erstlingsfilm erhielt durch die Aufdeckungen der von der NSU verübten Verbrechen eine bedrückende Brisanz und Aktualität.
Sonderfilm, 5 Euro freiwilliger Soli!

22:00 Uhr: DØD SNØ (DEAD SNOW)
Fiction, NO, 2009 von Tommy Wirkola
Nazi-Zombie-Horror-auf-die Fresse-Spaß
Sonderfilm, 5 Euro freiwilliger Soli!

Wir möchten damit ein Zeichen setzen und eine alternative Auseinandersetzung mit nationalsozialistischer Ideologie bieten. Besonderer Dank gilt hierbei den Filmverleihern, Ascot Elite und 24Bilder, die unsere Aktion unterstützen und uns kurzfristig und zu Sonderkonditionen Filmkopie und Lizenzen bereitstellen."

Entgegnung und Kritik am Statement der Veranstalter vom Slaughterhouse:

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/67341