Offener Brief über IOPS (International
Organization for a Participatory Society.)
Wir, die
UnterzeichnerInnen des offenen Briefes von Noam Chomsky, Vandana
Shiva, John Pilger, Boaventura de Sousa Santos und 40 weiteren
Mitgliedern des vorläufigen Ausschusses der neuen Internationalen
Organisation für eine partizipatorische Gesellschaft, hoffen, dass
Ihr unseren Brief weiter verbreiten werdet, und noch mehr hoffen wir,
dass Ihr Kommentare bezüglich der Zielsetzungen unserer
Organi-sation, möglichen Auswirkungen, Perspektiven usw.
veröffentlicht.
Ein offener Brief an alle, die nach einer
neuen und besseren Welt streben:
Wir sind Mitglieder des so
genannten vorläufigen, beratenden Ausschusses der Internationalen
Organisation für eine partizipatorische Gesellschaft - oder kurz
IOPS.
IOPS ist momentan eine vorläufige Vereinigung in
Erwartung einer zukünftigen Gründungsversammlung. IOPS wurde erst
vor ein paar Monaten ins Leben gerufen und hat bereits über 2.500
Mitglieder aus 85 Ländern sowie eine Internetseite in zehn Sprachen,
obwohl sie kaum öffentlich bekannt ist. IOPS baut derzeit
Ortsgruppen auf, die sich zu nationalen Gruppen vereinen werden, die
wiederum eine internationale Organisation bilden.
Die
Zielsetzungen von IOPS sind aus einem langen Prozess der Diskussion
und Debatte hervorgegangen. Wir glauben, sie stimmen eng mit den am
weitesten verbreiteten, fortschrittlichsten, und allgemein
zugänglichen politischen Überzeugungen überein, auf denen eine
Organisation für das Gewinnen einer besseren Welt aufbauen
kann.
Wir hoffen auch, und glauben sogar, dass Du, wenn Du die
Zielsetzungen von IOPS liest und überdenkst, wahrscheinlich
feststellen wirst, dass sie zu Deinen Interessen und Wünschen
passen, und dass sie Anlass zu großer Hoffnung geben, dass IOPS in
den kommenden Jahren eine sehr wichtige Organisation werden
kann.
Wenn wir die Zielsetzungen von IOPS zusammenfassen
müssten, würden wir anmerken, dass sie folgende Aspekte betonen:
-
IOPS konzentriert sich auf Ziele in den Bereichen Kultur,
Geschlechter- und Verwandtschaftsverhältnisse, Politik, Wirtschaft,
internationale Beziehungen und Ökologie, ohne einem dieser Punkte
gegenüber dem Rest Vorrang einzuräumen.
- IOPS befürwortet
und verfeinert wesentliche Aspekte einer Vision für eine nachhaltige
und friedliche Welt ohne Sexismus, Homophobie, Rassismus,
Klassendiskriminierung und Autoritarismus, aber mit Gleichheit,
Gerechtigkeit, Solidarität, Vielfalt und, vor allem,
Selbstverwaltung für Alle.
IOPS betont in Bezug auf Struktur
und Programm:
- dass die Voraussetzungen für eine bessere
Zukunft bereits heute geschaffen werden sollen.
- sofortige
Vorteile für benachteiligte Gruppen auf eine Weise gewonnen werden
sollen, dass sie dazu beitragen, auch die langfristigen Ziele zu
erreichen.
- die Organisation und Bewegung sich so entwickeln
soll, dass sich die Mitglieder umeinander kümmern und füreinander
sorgen.
- Konstruktiver Dissens und Vielfalt basierend auf den
Zielsetzungen innerhalb der Organisation und der Bewegung begrüßt
und gefördert werden sollen.
Wir denken, dass Hunderttausende
Menschen, in der Tat, Millionen Menschen, wenn sie die Zielsetzungen
lesen, überwiegend mit ihnen einverstanden sein werden. Wir hoffen,
dass Du, wenn Du Dir die Zielsetzungen ansiehst und auch so denkst
(und fühlst), beitreten wirst und Dich dafür einsetzt, dass auch
andere beitreten. Wenn Du stattdessen Probleme mit den Zielsetzungen
von IOPS hast, hoffen wir, dass Du Deine Bedenken bekannt machen
wirst, so dass sich eine produktive Diskussion ergeben
kann.
Andererseits verstehen wir auch, dass Übereinstimmung
mit den Zielsetzungen von IOPS nicht alleine diese Hunderttausend
oder sogar Millionen Menschen veranlassen wird, IOPS beizutreten. Es
gibt zahlreiche Gründe, warum eine Person im Augenblick noch nicht
beitreten möchte, obwohl sie die Zielsetzungen von IOPS unterstützt
und vielleicht sogar hofft, dass IOPS wächst und an der Basis, in
jeder Nachbarschaft, an jedem Arbeitsplatz und in jeder sozialen
Bewegung stark und erfolgreich wird. Auf der Internetseite von IOPS
wird auch versucht, die Hindernisse in Frage- und Antwortform
zusammenzufassen und zu behandeln, die Leute davon abhalten könnten,
IOPS beizutreten, obwohl sie die Zielsetzungen von IOPS mögen.
Im
Wesentlichen argumentieren wir: Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn
nicht wir?
Als Noam Chomsky gebeten wurde, eine kurze
Zusammenfassung über seine Beteiligung für die Internetseite von
IOPS zu formulieren, schrieb er:
"Kaum ein Tag vergeht, an
dem wir nicht Aufrufe - oft Klagen - von Menschen hören, die
zutiefst beunruhigt sind über die Mühsal der menschlichen Existenz
und das Schicksal der Welt, die verzweifelt bemüht sind, etwas gegen
das zu tun, was sie zu Recht als unerträglich und bedrohlich
empfinden, die sich hilflos fühlen, weil jede einzelne Anstrengung,
ganz egal wie engagiert, nur an einem Berg zu kratzen scheint indem
Krebs mit einem Wundpflaster behandelt wird ohne jemals zu den
Quellen unnötigen Leids und zu Bedrohungen durch viel Schlimmeres
vorzustoßen.
Es ist eine verständliche Reaktion, die allzu
oft zu Verzweiflung und Resignation führt. Wir alle kennen die
einzige Antwort, die sich aus Erfahrung und aus der Geschichte sowie
durch einfaches Nachdenken über die Realitäten der Welt ergibt:
Vereinen wir uns, um langfristige Visionen und Ziele zu formulieren
und weiter zu entwickeln, einhergehend mit direktem Engagement und
Aktivismus, die von diesen Richtlinien geprägt sind und zur
Vertiefung unseres Verständnisses dessen beitragen, was wir zu
erreichen hoffen...
IOPS trifft die richtigen Töne, und wenn
die dadurch eröffneten Möglichkeiten mit ausreichend Energie und
Partizipation, Gewissenhaftigkeit, Genügsamkeit und Begehren
verfolgt werden, könnte uns das einen großen Schritt weiterbringen,
in Richtung einer Vereinigung der vielen Initiativen hier und auf der
ganzen Welt und in Richtung einer Verbindung von diesen zu einer
wirkungsvollen und effektiven Kraft."
Und wie Cynthia
Peters schrieb: "Du hörst es die ganze Zeit. Es gibt immer noch
eine weitere dringende Krise. Sie kommen nicht nur in einem stetigen
Strom, sie scheinen sich geometrisch zu vermehren. Mehr drakonische
Politik mit lebensbedrohlichen Konsequenzen, mehr Kontrolle durch
Konzerne , mehr Gefängnisse, mehr Bomben, mehr Beerdigungen. Wenn
wir so viele akute Brände in unserer alltäglichen
Organisationsarbeit zu löschen haben, wie können wir dann Zeit
finden, uns mit größeren Themen auseinanderzusetzen, wie zum
Beispiel mit langfristiger Strategie, Vision und Aufbau einer
Bewegung?
IOPS schafft für uns den Raum, wesentliche Arbeiten
zu erledigen, nämlich eine Bewegung aufzubauen und Visionen zu
entwickeln, sowie dann nach einer besseren Welt zu streben. Ohne
diese Elemente werden wir weiterhin in Isolation arbeiten. Durch die
Belebung und Bereicherung von IOPS mit Deiner Anwesenheit wirst Du
sowohl Solidarität geben als auch Solidarität von so vielen anderen
empfangen, von Leuten aus der ganzen Welt, die in der gleichen
Situation sind, die bis zum Hals in täglichen Kämpfen stecken, und
gleichzeitig ihre Kreativität und ihre Energie in Richtung
revolutionärer, gesellschaftlicher Veränderung lenken. Das ist
nicht nur gute Gesellschaft. Es ist der solide Beginn für die
Möglichkeit einer anderen Welt."
Wir hoffen, dass Du
Dich uns anschließt, bei dem Versuch sie wahr zu
machen.
UnterzeichnerInnen:
Ezequiel Adamovsky -
Argentinien
M Adams - USA
Michael Albert - USA
Jessica
Azulay - USA
Elaine Bernard - USA
Patrick Bond - Südafrika
Noam
Chomsky - USA
Jason Chrysostomou - Großbritannien
John Cronan
- USA
Ben Dangl - USA
Denitsa Dimitrova -
Großbritannien/Bulgarien
Mark Evans - Großbritannien
Ann
Ferguson - USA
Eva Golinger - Venezuela
Andrej Grubacic -
Balkan/USA
Pervez Hoodbhoy - Pakistan
Antti Jauhiainen -
Finnland
Ria Julien - USA/Trinidad
Dimitris Konstanstinou -
Griechenland
Pat Korte - USA
Yohan Le Guin - Wales
Mandisi
Majavu - Südafrika
Yotam Marom - USA
David Marty -
Spanien
Preeti Paul - Großbritannien/Indien
Cynthia Peters -
USA
John Pilger - Großbritannien/Australien
Justin Podur -
Kanada
Nikos Raptis - Griechenland
Paulo Rodriguez -
Belgien
Charlotte Sáenz - Mexiko/USA
Anders Sandstrom -
Schweden
Boaventura de Sousa Santos - Portugal
Lydia Sargent -
USA
Stephen Shalom - USA
Vandana Shiva - Indien
Chris
Spannos - USA
Verena Stresing - Frankreich/Deutschland
Elliot
Tarver - USA
Fernando Ramn Vegas Torrealba - Venezuela
Taylon
Tosun - Türkei
Marie Trigona - USA
Greg Wilpert -
Deutschland/Venezuela/USA
Florian Zollman - Deutschland
personell fragwürdig
fernab des anspruchs und der ziele von iops, ist der zusammenschluss schon personell fragwürdig!
mit noam chomsky hätten wir da z.b. einen begeisterten israel-hasser (dessen kritik an der kampange BDS, nur die ausnahme darstellt, welche die regel bestätigt), comments ala "israel ist aber auch ein staat" kann mensch sich bitte sparen. jede_r weiß dass israel ein staat ist und dass bei "solidarität mit israel" partei für einen schutzraum (der leider notwendig ist) ergriffen wird, welcher in der befreiten gesellschaft selbstredent überflüssig wird.
"IOPS befürwortet und verfeinert wesentliche Aspekte einer Vision für eine nachhaltige und friedliche Welt ohne Sexismus, Homophobie, Rassismus, Klassendiskriminierung und Autoritarismus, aber mit Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Vielfalt und, vor allem, Selbstverwaltung für Alle."
hm, von antisemitismus ist natürlich keine rede, schade.
Morgen Kollege, ABER!
Das ist meine Schicht, verdammt nochmal!!!
Wird Zeit, dass es hier mal Reformen gibt. Wie sollen wir denn die linke Szene zersetzen, wenn hier jeder tut was er will!
Außerdem, die Geschäftsanweisung sah für diesen Artikel den Sexismusvorwurf vor. Und wenn schon Antisemitismusvorwürfe, *IMMER* ZK, ARAB und Rote Antifa, Macker und Stalin erwähnen. So schwer ist das doch nicht!
Verpiss dich 'Uwe'
Anstatt sich mit der berechtigten Kritik auseinander zusetzen, kommt direkt der Vorwurf nur zu spalten. Aber die radikale Linke ist nunmal kein homogener Einheitsbrei und sollte es auch nicht sein. Wer jede Kritik mit der Feststellung abwehrt, dass Kritik zu Konflikten führen kann, hat in einer progressiven Bewegung nichts verloren, also verpiss dich zu deinen ZK, ARAB, Rote Antifa und Macker Freunden und plan da eure wiederauferweckung Stalins.