Seit Samstag, den 01.09.12 findet der sogenannte „Lange Marsch der Jugend“ statt. Etwa 150 kurdische Jugendliche und solidarische Genoss_innen laufen von Straßburg nach Mannheim um für die Freiheit von Abdullah Öcalan und Frieden in Kurdistan zu demonstrieren. Am Samstag, den 08.09.12, findet dann das alljährliche kurdische Kulturfestival in Mannheim statt, zu dem mehr als 40.000 Menschen erwartet werden. Stationen des Marsches sind unter anderem Rastatt(03./04.09.) und Karlsruhe (04./05.09.), wo auch weitere Teilnehmende noch hinzustoßen werden. Antifa Ciwan, were were! Antifa Jugend kommt vorbei!
Am Samstag, den 01.09.12 fand zunächst eine große Kundgebung vor
dem Europäischen Rat in Straßburg statt an der ca. 300 Genoss_innen
teilnahmen. Im Anschluss daran, liefen die 150 Jugendlichen und
Demonstrant_innen mit zahlreichen Fahnen der PKK, KCK, HPG und der
Antifaschistischen Aktion sowie einem überdimensionalen Bild Öcalans.
Mit Transparenten und Parolen wie „Freiheit für Öcalan – Frieden in
Kurdistan“, „Liberez Öcalan“, „Biji Serok Apo“ und „Hoch die
internationale Solidaritität“ bewegte sich die Demonstration in Richtung
der deutschen Grenzstadt Kehl.
An der französisch-deutschen Grenze mussten dann alle Fahnen der PKK,
HPG und KCK eingepackt werden, da diese in Deutschland verboten sind.
Auch die französische Polizei wurde von der deutschen Polizei abgelöst
und der Marsch fortan im Gegensatz zu dem französischem Vorgehen in
engem Spalier begleitet. In Kehl war dann auch schon Endstation für den
Tag und alle Teilnehmer_innen wurden von solidarischen Familien der
kurdischen Bewegung abgeholt und bei sich zuhause für die Nacht
aufgenommen.
Am nächsten Morgen wurde sich früh wieder versammelt und kurze
Zeit später losgelaufen. Mit guter Stimmung bewegte sich der Marsch
singend und lautstark durch mehrere Dörfer und Landstraßen. An
Passant_innen wurden Informationsflyer über die aktuelle Situation in
Kurdistan und den „Langen Marsch der Jugend“ verteilt. Während der
Pausen wurde gemeinsam getanzt und gegessen.
Relativ früh begannn die Polizei die Demonstration abzufilmen und zu
provozieren. Nachdem der Marsch ein Dorf verlassen hatte, stoppte die
Polizei die Demo und versuchte mehrere Leute aus der Demo zu ziehen, um
ihre Personalien festzustellen. Daraufhin kam es zu Rangeleien, und vier
Genoss_innen wurden für etwa eine Stunde zur Personalienkontrolle
festgehalten und unter anderem wegen Körperverletzung, Beleidigung und
Sachbeschädigung angezeigt. Danach konnte ohne weitere Zwischenfälle
weitergelaufen werden.
In Rheinau endete die Demo für den Tag und die am Marsch teilnehmenden
Genoss_innen wurden von solidarischen Familien aufgenommen.
Der „Lange Marsch der Jugend ist auch im Zusammenhang mit der
aktuellen Situation in Kurdistan zu sehen. Seit 2009 findet in
Nordkurdistan (türkischer Staat) eine massive Verhaftungswelle im Rahmen
der sogenannten KCK-Verfahren statt: mehr als 7000 Aktivist_innen der
Bewegung sitzen wegen ihres Engagements in türkischen Gefängnissen. In
Südwestkurdistan (syrischer Staat) wurden in den letzten Wochen in einem
Großteil der kurdischen Gebiete die syrischen Institutionen
abgeschafft, das Militär vertrieben und sich seitdem basisdemokratisch
in Form von Räten organisiert. Zudem ist es der Guerilla in
Nordkurdistan gelungen, verschiedenste Gebiete zu befreien und
mittlerweile über mehrere Wochen unter ihrer Kontrolle zu halten.
Abdullah Öcalan, der von vielen Kurd_innen als ihr Repräsentant gesehen
wird, wird seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali gefangen gehalten und
befindet sich bereits seit über 400 Tagen in Totalisolation. Das heißt,
dass ihm jeglicher Kontakt zu seinen Anwält_innen, Angehörigen und zur
Bewegung verwehrt wird.
Der Marsch versucht hier in der BRD, oder zumindest auf seinem Weg, das
Schweigen zu brechen und Licht auf diese Fakten zu werfen.
Wieder früh auf den Beinen, versammelten sich die mehr als 150 Jugendlichen im Zentrum von Rheinau, um loszulaufen.
Doch die Polizei hinderte sie über 3 Stunden am Aufbruch, weil sie die
Personalien von einigen Jugendlichen haben wollte, die sie bezichtigte
am Vortrag Beamte beleidigt und verbotene Fahnen gezeigt zu haben.
Auf dem eilig einberufenen Plenum wurde beschlossen, solidarisch zu
bleiben und keine Genoss_innen an die Polizei auszuliefern, und sich
stattdessen auf dem Platz vor der Kirche zum Protest zu versammeln. Die
Polizei begann sofort Kräfte aufzufahren: eine BFE Einheit und eine
weitere Hundertschaft standen dann behelmt und mit ihren
Kunststoff-Schaben-Kostümen eine Weile um die Leute herum und hinderten
sie daran sich frei zu bewegen oder aufs Klo zu gehen. Durch Kreistänze
wurde die Stimmung in eine fröhliche, kraftvolle und widerständische
Atmosphäre gewandelt. Die Aktionsfähigkeit war zurückgewonnen.
Als dann auch diese Sache ausgestanden war – die Polizei zog sich nach einigen Verhandlungen wieder zurück – zog der Tross endlich mit Musik und Parolen skandierend aus dem Dorf in Richtung Rastatt, wo die nächste Nacht verbracht werden sollte.
Bei schönstem Sonnenwetter, viel Musik und guter Laune ging es zügig über die Straßen oder Radwege, vereinzelte Zwischenfälle mit türkischen Faschisten führten zwar zu Aufregung, ließen den Zug aber nicht länger anhalten. Am Abend erreichte der Zug dann Rastatt und auch hier blieben die meisten Jugendlichen bei solidarischen Familien, die anderen übernachteten gemeinsam in einem großen Zelt.
Weitere Tagesberichte dann auf dem Blog: http://langermarsch.blogsport.de
Mail: langermarsch [at] riseup.net
Lokaler
Hey, ja schade, dass man das so spät mitbekommen hat. In Rastatt hätten sich sicher noch mehr Unterstützer eingefunden.
Kommis feiern sich und den Heldenmythos
https://de.wikipedia.org/wiki/Langer_Marsch
Findet ihr die Analogie nicht lächerlich? Mao wäre sicher nicht amüsiert, ihr Möchtegern-Maoisten. =)
Inhalte?
Was hat denn der "Lange Marsch" in China mit dem langen Marsch von Kurden in Deutschland zu tun?
Inhaltlich gibt es nichtmal annähernd Ähnlichkeit!? Hast du den Wikipedia-Artikel überhaupt selbst gelesen?
Sexismus innerhalb der PKK-Clique
"Der Marsch versucht hier in der BRD, oder zumindest auf seinem Weg, das Schweigen zu brechen und Licht auf diese Fakten zu werfen."
Vielleicht auch mal Licht auf die nationalistischen Strukturen und den latenten Sexismus werfen? Auf das stalinistische Kadergeflecht innerhalb der PKK und zum Sexismus innerhalb der anderen PKK Organisationen die die Demos hier so organisieren??
"Ej, was wollen die Frauen hier, die laufen nicht vorne mit, die gehören nach hinten" O-Ton bei einer PKK-Spontandamo in Stuttgart 2010 zu Frauen aus dem linken Soliumfeld.
Da könnt ihr mal einhaken.