Nach dem Anschlag auf den inneren Zirkel der Macht in Damaskus hatten in Ägypten lebende syrische Oppositionelle dazu aufgerufen, sich vor der syrischen Botschaft in Kairo zu versammeln. Ägyptische AktivistInnen schlossen sich dem Aufruf an und so zog eine Demo mit mehreren hundert Leuten in Richtung Botschaft.
Es wurden gerufen: "Nieder mit Bashar," und "Ägypter und Syrier sind vereint".
Die Demonstranten forderten den syrischen Botschafter auszuweisen und insbesondere die ägyptischen TeilnehmerInnen schimpften in Interviews über den Präsidenten der Moslembrüder, "der auf seinem Thron sitze, während in Syrien die Leute massakriert werden".
Der Versuch, die offizielle Fahne an der Botschaft herunterzureissen, wurden von den Bullen mit dem Einsatz von Tränengas und "Lärmgranaten" verhindert. Daraufhin kam es zu stundenlangen Auseinandersetzungen, bei denen mit Steinen und Mollis gegen die Bullen gekämpft wurde.
Zwei Bullenwagen wurden komplett zerstört, es gab dutzende verletzte Demonstranten, fünf wurden festgenommen und später dem Militärstaatsanwalt vorgeführt.
Ägyptische AktivistInnen versuchten in einer kurzen Kampfpause, die Freilassung der Festgenommenen mit den Bullen zu verhandeln. Sie boten an, sich zurückzuziehen, wenn diese Forderung erfüllt sei.
Als die Bullen auf dieses Angebot nicht eingingen, baten die Ägypter die syrischen AktivistInnen, sich zurück zu ziehen, da ihnen bei einer Festnahme eine Auslieferung in die syrischen Folterkeller drohe.
Unter den Kämpfenden vor der Botschaft und in den umliegenden Strassen waren auch viele Ultras der Kairoer Fussballclubs, die immer wieder Schmähgesänge gegen den Innenminister anstimmten.
Mohamed Yousssef Ibrahim war vom Militärrat im letzten Jahr ernannt worden und ist ein alter Bekannter aus den Mubarak Zeiten. Er dient seit 1968 im Sicherheitsapperat, gilt u.a. als verantwortlich für das Massaker an sudanesichen Flüchtlingen 2005, bei dem 27 Menschen getötet wurden.
Den Bullen gelang es im Laufe der sechsstündigen Auseinandersetzungen, die Menge abzudrängen, woraufhin es bis weit nach Mitternacht in den Strasssen rund um die britische und amerikanische Botschaft zu weiteren Auseinandersetzungen kam. Einzelne Bullenwagen wurden immer wieder attackiert, ihre Scheiben mit Steinen eingeworfen.
In diesem Gebiet tauchten dann auch nach bekannten Muster "Zivilisten" auf, die teilweise Uniformteile trugen und die Protestierenden mit Steinen angriffen.
Die syrische Botschaft in Kairo war seit Beginn des syrischen Aufstandes schon mehrmals das Ziel von militanten Demonstrationen.
Dabei gelang es den Demonstranten auf das Botschaftgelände vorzudringen, Fenster einzuwerfen und Teile des Gebäude in Brand zu setzen.
kurzes Video der Auseinandersetzungen (Qualität wird im Verlauf besser)
recherchegruppe aufstand für linksunten
Hintergrundinfo
Demo am 30.06. in Kairo:
Egypt: Protest at Sudan Embassy against Bashir regimehttp://www.she2i2.blogspot.de/2012/06/egypt-protest-at-sudan-embassy-aga...