Am 6.6.12 fand in der baskischen Stadt Bilbo der erste Prozess im Zusammenhang mit der brutalen Räumung des Stadtteilzentrums Kukutza statt. Angeklagt waren die beiden Hamburger Flo und Rafi, die am Tag der Räumung (21.9.11) festgenommen wurden und 9 Tage in Untersuchunghaft verbringen mussten. Nun wurde der Freispruch per Post bekannt.
Fast ein Jahr ist seit der äußerst brutalen Räumung des Stadtteilzentrums Kukutza vergangen. Am 21.9.11 wurde das Kukutza nach Monaten der Ungewissheit geräumt und zwei Tage danach abgerissen. Im Zuge der Proteste kam es zu zahlreichen Übergriffen der Polizei, schweren Verletzungen und vielen Festnahmen.
So wurden unbeteiligte
Kinder, Senioren, Aktivist_innen allen Alters sowie eine schwangere Frau
aus naehester Naehe mit sog. "Rubberballs" beschossen und schwer
verletzt. Die Polizei verhinderte gewaltsam, dass Verletzte im
Krankenhaus behandelt werden konnten, sodass die Bevoelkerung die
Krankenversorgung in den Tagen der Raeumung selbstorganisieren musste.
Zwei der Festgenommenen waren die Hamburger Aktivisten Flo und Rafi.
Sie
wurden von der Polizei brutal zusammengeschlagen und verbrachten 9 Tage
in Untersuchungshaft. Nach der Festnahme und waehrend der
Untersuchungshaft wurde den beiden keine konkreten Tatvorwuerfe genannt.
Spaeter wurde bekannt, dass ihnen das Anzuenden von
Muellcontainern vorgeworfen wurde. Der Haftbefehl wurde anschliessend
gegen Zahlung einer Kaution ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft forderte
dreieinhalb Jahre Haft und eine Zahlung von jeweils 8800 Euro wegen
"Landfriedensbruch" und "Sachbeschädigung".
Die
Prozessvorbereitung war aufgrund von zahlreichen Hindernissen
kompliziert und kostspielig. Die Angeklagten erhielten keinerlei
Dokumente in deutscher Sprache, lediglich einer von beiden wurde
schriftlich ueber den Prozess informiert. Bedingt durch einen EU-weiten
Haftbefehl waren beide gezwungen, zum Prozess zu erscheinen.
Die Richterin lehnte die Beweismittel und Enlastungszeugen zunaechst ab.
Der
Prozess fand am 6.6. vor Gericht No5 in Bilbo statt. Zusaetzlich zu den
Angeklagten und ihren Anwaelten waren zwei Prozessbeobachter_innen des
RAV, ein freischaffender Journalist und Mitarbeiter einer
Bundestagsabgeordneten, Familienangehoerige sowie Freund_innen und
Genoss_innen der Angeklagten aus Deutschland und dem Baskenland
anwesend. Vor Gericht wurde deutlich, wie offensichtlich konstruiert die
Anklage war. Zwei Polizeizeugen wiederspachen sich nicht nur
gegenseitig, sondern verstickten sich auch
in Wiederspruechen ihrer
eigenen Aussagen und wiedersprachen zusaetzlich den Informationen, die
sie nach der Festnahme zu Protokoll gegeben hatten. Eine angebliche
Observation stellte sich als Farce heraus.
Objektiv betrachtet hatte das Verfahren nicht stattfinden duerfen. Die
konkreten Tatvorwuerfe beruhten auf eindeutigen Luegen der Polizei.
Dieser Fakt war zu jedem Zeitpunkt offensichtlich und allen Beteiligten
klar.
So sollen Flo und Rafi Muellkontainer anezuendet haben, welche
faktisch nicht exisiterten. Zum Tatzeitpunkt haben in der gesamten
Stadt keine Container gebrannt. In offiziellen Schadensberichten der
Stadt tauchen die Muellcontainer nicht auf. Die Angeklagten hielten sich
zur Tatzeit nicht in der Stadt auf und hatten ein Alibi sowie
Entlastungszeugen.
Der Pozess war der Versuch, die
internationale Unterstuetzung fuer das Kukutza zu schwaechen bzw zu
zerschlagen und ein Exempel zu statuieren. Doch genau dieses Kalkuel ist
bereits vor Ausgang des Prozesses gescheitert.
So wurde die
Zusammenarbeit und Verbundenheit der Menschen aus sozialen Bewegungen im
Baskenland und in Deutschland durch die Repression masgeblich gestaerkt
und ist weiterhin sehr lebendig.
Die Schwierigkeiten, die
Repression mit sich bringt wurde durch die massive Solidaritaet und
Unterstuetzung auf diversen Ebenen und die hervorragende Arbeit der
Anwaelte, Aktivist_innen, Prozessbeobachter_innen, Unterstuetzer_innen,
die Kampagne Supportkukutza, unzaehlige Einzelpersonen die Infostaende,
Vortraege, Spenden und Soliveranstaltungen organisiert haben,
aufgefangen.
Internationale Solidaritaet laesst sich nicht zerschlagen.
The spirit of KUKUTZA never dies!
Im
September diesen Jahres gehen die Prozesse gegen Personen, welche im
Zusammenhang mit der Raumung des Kukutzas verhaftet wurden, weiter. Es
sind etwa 90 weitere Personen angeklagt.
Es ist zu erwarten, dass
Menschen teilweise zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt werden. Die
naechste Verhandlung findet am 27.09.2012 satt.
Wir werden euch auf dem laufenden halten.
Das
Kollektiv von Anwaelten, welches die Kukutzaprozesse fuehrt, arbeitet
ehrenamtlich und ist auf Spenden angewiesen. Daher an dieser Stelle noch
einmal das Spendenkonto von Supportkukutza. Alle Spenden gehen direkt
an die Ativisten und Anwaelte vor Ort, bzw werden fuer die Prozesskosten
genutzt.
Rote Hilfe e.V. OG Hamburg
Konto-Nr.: 84610203
BLZ: 20010020
Postbank Hamburg
Stichwort: Flo & Rafi
Nazifakes löschen
Sehr gut, dass die Beiden nicht auch noch (wenn auch in Abwesenheit) verknackt wurden. Trotzdem skandalös das Ganze, hoffentlich wirkt der Freispruch als Fanal auf die anderen noch ausstehenden Verfahrenn. Spanien lodert.. die Repression wird sicherlich noch schlimmer werden, hoffentlich auch der Protest.
Solidarität in den Süden.
An die Mods: Die Posts mit dem Hinweis auf ein vermeintliches "Sonnenrad" sind Nazifakes. Bei Altermedia sind diese Aufrufe zur Störung verbreitet worden ("Die einfachere Option ist deren Seiten und Artikel genauso mit Scheiße zu überziehen. Wer Bock hat soll bei folgendem Artikel immer wieder auf das Sonnenrad im Bild aufmerksam machen, das stört den Diskussionsfluss: https://linksunten.indymedia.org/de/node/63943
Was auch geht ist die Pro-/Contra-Israel Fronten zw. AntiDs und AntiImps gegeneinander auszuspielen und Streit zu schüren.
Grade bei Berlin-Artikel bietet sich sowas ganz gut an, da es dort ja mittlerweile sogar vorkam daß die eine Antifagruppe eine andere blockieren wollte. Die Trottel haben genauso virtuelle Angriffsflächen wie wir, wenn die also echt meinen solch einen Kindergarten abzuziehen, müssen wir das eben auch.)
Bitte löschen. Danke.
Nazifakes sind zensiert
Danke für den Hinweis.