Erklärung zum Massaker in at-Trimsa in der Provinz Hama

Zerstörung in Syrien

Das Vorgehen des syrischen Regimes ist seit Beginn der Aufstandes immer das selbe. Massive Repression gegen eine Bewegung, die anfänglich "nur" demokratische Reformen gefordert hat. Da schon wenige Monate nach Beginn des Aufstandes die Desertationen in den regulären Einheiten zugenommen haben, werden vor allem Eliteeinheiten zur Aufstandsbekämpfung eingesetzt.

 

Andere Truppeneinheiten werden vor allem zur Absicherung der Nachschubwege oder an strategisch wichtigen Orten stationiert.

Immer wieder  kommt es zu Masskern an Soldaten, die versuchen zu desertieren, dabei werden teilweise dutzende von Soldaten erschossen.  

Die syrische Armme hat mittlerweile die Kontrolle über Teile des Landes und über viele Städte verloren.

Auch in den Vororten des Hauptstadt kann sie nur noch eingeschränkt ihre Operationen durchführen.

 

Das Massaker in at-Trimsa gleicht dem Vorgehen in anderen Orten.

Lokale Widerstandsgruppen, die teilweise in der "Freien Syrischen Armee" organisiert sind, sich aber teilweise auf die Verteidigung und den Schutz der lokalen Bevölkerung beschränken, liefern sich Auseinandersetzungen mit der syrischen Armee. Der Ort wird komplett von der Armee eingeschlossen und mit schweren  Waffen beschossen.

Wenn die bewaffneten Gruppen nicht mehr in der Lage sind, sich den Angriffen der Armee entgegen zustellen, wird der Ort gestürmt und Milizen rücken gemeinsam mit den Armeeeinheiten in den Ort vor, und massakrieren die Zivilbevölkerung die nicht fliehen konnte.

 

Die Lokalen Koordinierungskomitees in Syrien haben unmittelbar nach dem Massaker von at-Trimsa die Akteure des Verbrechens denunziert, eine ausführliche Stellungnahme wurde heute auf ihrer website veröffentlicht.

 

Die Übersetzung stammt von adopt a revolution:


"Kräfte des totalitären Regimes in Syrien haben heute ein neues Massaker begangen, bei dem nach bisheriger Zählung über 220 Märtyrer in der Stadt Tremseh, westlich von Hama, getötet wurden. Damit wurde die Schreckensbilanz des Regimes um eine abscheuliche Straftat ergänzt, wobei nicht zwischen Männern, Frauen und Kindern unterschieden wurde. Es wurden die gleiche Methodik und die gleichen Mittel wie bei früheren Massakern eingesetzt: Kräfte der Regierungsarmee beschossen die Stadt, anschließend stürmten Shabiha-Milizen sie und schlachteten alle Personen ab, um dann Verwundete genauso wie die Leichen der Märtyrer zu verbrennen.

In den vergangenen Monaten hat das Regime grausame Massaker geplant und ausgeführt, um mit dem Blut der Opfer der internationalen Gemeinschaft immer dann eine Botschaft zu senden, wenn sie anfing, Bewegung zu zeigen. Die Botschaft lautet, dass sie Druck auf das syrische Regime nicht erhöhen dürfe. Gleichzeitig versucht das Regime mit diesen Massakern, konfessionelle Spannungen zwischen den Syrern zu erzeugen und eine Mauer der Angst und des Misstrauen zwischen den verschiedenen Konfessionen und Ethnien aufzubauen. Damit will es Hass und Rachegelüste zwischen den Gruppen erzeugen, um die Zukunft ihrer Kinder verderben.

Mit diesem neuen Massaker stellt das verbrecherische Regime die Menschen in Syrien und die internationale Gemeinschaft vor eine doppelte Herausforderung; zum einen testet es die Fähigkeit des syrischen Volkes aus, weitere Opfer zu bringen und dabei die täglichen Anstrengungen zur Erreichung der Ziele der Revolution, Freiheit und Würde, fortzusetzen. Es fordert auch die Fähigkeit heraus, seine eigene Absicht zu erkennen, das Land in einen Bürgerkrieg zu ziehen. Mit dem Krieg sollen seine Repräsentanten vor Strafverfolgung geschützt werden, und Mörder mit Unterstützung von internationalen und regionalen Verbündeten einen Anspruch auf eine Rolle bei der Neustrukturierung des Landes bekommen. Die Politik der Massaker verkörpert diese Absichten.
In Bezug auf die internationale Gemeinschaft testet das Regime die Fähigkeit ihrer Organisationen, den rechtlichen und moralischen Verpflichtungen gegenüber dem syrischen Volk nachzukommen, um die Werte der Wahrheit, Gerechtigkeit und Gleichheit zu verteidigen und einen Ausgleich in den internationalen Interessenskonflikten zu finden.

Heute sind die Syrer aufgerufen, wachsam zu sein und zu erkennen, was das verbrecherische Regime mit ihrer Revolution, ihrer Gemeinschaft und ihrem zukünftigen Staat anstellt. Allein die Syrer können die Versuche des Regimes, ihre Gesellschaft zu spalten und in ihr Konflikte auszulösen, scheitern lassen und beenden. Sie können dies erreichen, indem sie den Impulsen der Spaltung nicht nachgeben, von wem auch immer sie kommen.

Die internationale Gemeinschaft und ihre zuständigen Organisationen müssen heute mit voller Entschlossenheit Verantwortung übernehmen, um das Leben der syrischen Zivilisten zu schützen, so wie es internationale Gesetze und Vorschriften verlangen.

Wir von den lokalen Koordinierungkomitees in Syrien rufen als Reaktion auf die Verbrechen des Regimes und zu Ehren der unschuldigen Märtyrer von Treimseh unsere Mitstreiter und alle Revolutionäre dazu auf, ihre revolutionären Aktivitäten auszuweiten und die Gefahren der Pläne des Regimes für die Zukunft unseres Landes zu erkennen. Wir bitten euch, auf die Fähigkeiten der revolutionären Jugend zu vertrauen, das korrupte und kriminelle Regime zu Fall zu bringen und seine Grundlangen und Symbole zu beseitigen."

13. Juli – Netzwerk der Lokalen Koordinierungskomitees in Syrien.

 

Erklärung der LCC im Orginal:

 

http://www.lccsyria.org/

 

Artikel von adopt a revolution

 

https://www.adoptrevolution.org/tremseh-massaker-aktivistinnen-wollen-sich-nicht-spalten-lassen/

 

recherchegruppe aufstand für linksunten

 

http://uprising.blogsport.de/

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Woher "recherchegruppe" ihre "Fakten" bezieht wird schnell deutlich, wenn mal man ihre Seite besucht: es dominiert bürgerliche Presse und Berichterstattung mit einem Hang zur Springer Presse und konrad Adenauer Stiftung. Weil hinterfragend (und zu links?)werden "Graswurzelrevolution", "Analyse und Kritik", "Neues Deutschland", "Junge Welt" und neuerdings sogar "Konkret" ausgeklammert. "Konkret", meist gut informiert, steht sicher nicht in dem Ruf pro Assad oder Baath zu sein. Oder sind die jetzt auch zu den "antiimps" übergelaufen.

 

Meist ist ziemlich unklar, wer welche Massaker, Angriffe oder militärischen Auseinandersetzungen ausgelöst hat. Nur "r.g." wartet immer mit schnellen Erklärungen auf, die allesamt sehr Erklärungen aus dem Hause westerwelle oder der KAS ähneln.

 

Deshalb hier mal eine Abschrift des Artikels " Götter des Gemetzels" von Jörg Kronauer "Konkret 7/2012

 

" Die internationale Empörung über die Massaker in Syrien wächst. Doch wer sind die Täter?

 

Er sei "erschüttert" telte Guido Westerwelle mit.  Es sei "schockierend und empörend, das das syrische Regime seine brutale Gewalt gegen das eigene Volk nicht einstellt".  Mehr als hundert Menschen, unter ihnen zahlreiche Kinder, waren am späten Abend des 25. Mai in der Stadt Hula brutal niedergemetzelt worden. Die Verantwortlichen, liess sich der deutsche Aussenminister vernehmen, dürften nicht ungestraft davonkommen. Die Bundesregierung reagierte rasch: Schon weniger Tage nach dem Massaker verwies Berlin den Botschafter Syriens des Landes.

 

"Syrische Oppositionelle" schreibt Rainer Hermann am 7. Juni , hätten "in den vergangenen Tagen aufgrund glaubwürdiger Zeugenaussagen den wahrscheinlichen Tathergang in Hula" rekonstruiert. Hermann ist als Korrespondent der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" seit Jahren in zahlreichen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens unterwegs, er ist trotz des Bürgerkrieges nach Syrien gereist und berichtet von dort. Die Namen der oppositionellen, die die barbarischen Geschehnisse in Hulla recherchiert haben, darf er nicht nennen, denn Regimegegner, die Gewalt ablehnen, laufen Gefahr von bewaffneten Aufständischen ermordet zu werden. Die Ergebnisse ihrer Recherchen sind aber präzise und stimmig.

 

Laut ihrer Rekonstruktion begannen die Kämpfe am 25. Mai nach dem Freitagsgebet mit angriffen sunnitscher Rebellen auf drei Ckeckpoints der Armee bei Hula. "Die Kontrollpunkte haben die Aufgabe, die alawitischen Dörfer und das überwiegend sunnitische Hula vor Anschlägen zu schützen", schreibt Hermann. Die kämpfe eskalierten, es gab zahlreiche Tote auf beiden Seiten. Währenddessen kam es Mitten in Hula zum Massaker. Es seien fast nur "Familien der alawitischen und schiitischen Minderheit Hulas" umgebracht worden, berichten laut Herrmann die Oppositionellen: So seien "mehrere dutzend Mitglieder einer Familie abgeschlachtet" worden, "die vom sunnitischen zum schiitischen Islam übergetreten sei", ausserdem "Mitglieder der alawitischen Familie Shomaliya" sowie "die Familie eines sunnitischen Parlamentsabgeordneten, der als Kollaborateur galt". Nach dem Blutbad hätten die Täter "ihre Opfer gefilmt, sie als sunnitische Opfer ausgegeben und die Videos über das Internet verbreitet". Vertreter des damaszener Regimes hätten die Ergebnisse der Recherche bestätigt.

 

Das Massaker von Hula zeigt: der syrische Bürgerkrieg hat die Schwelle zum religiös motivierten Gemetzel überschritten, und es morden keineswegs nur das Regime und die ihm loyalen Shabiha - Banden. Die Kräfte, die im Frühjahr 2011 friedlich gegen das syrische Regime aufbegehrt haben, werden zwischen den bewaffneten Fronten aufgerieben - dem brutal zuschlagenden Regime  auf der einen und diversen nicht minder brutal mordenden Milizen auf der anderen Seite. Einzelne Regionen, etwa Homs, werden mittlererweile von bewaffneten Aufständischen kontrolliert; in Homs wurden vor kurzem drei Kirchen niedergebrannt, rund 9000 Christinnen und Christen aus der Region sind nach Damaskus geflohen. Wer dem Konflikt ohne Gewalt und ohne Einmischung aus dem Westen lösen möchte und das tun, anders als der vom Westen hofierte Exil - Club Syrian National Council (SNC) , weiterhin viele Oppositionelle vor Ort - steht auf verlorenen Posten.

 

Der deutsche Aussenminister ist Anfang Juni auf Nah- und Mittelostreise gegangen. Er traf sich in Qatar mit dem Ministerpräsidenten und besuchte den Sender Al  Jazeera. Das Auswärtiger amt war anschliessend des Lobes voll. "Die Golfstaaten", schreibt Herrmann, einer der besten Kenner der Region und nicht dafür bekannt Fundamentalopposition gegen Berlin und desen Partner zu betreiben, giessen in Syrien "kräftig Öl ins Feuer, mit der Lieferung von waffen und ihren Satellitensendern". Über Al Jazeera rufe der berühmte Prediger Yusuf al Qaradawi zum "Jihad gegen die Alawiten" auf, Programme anderer Golf - Sender mit Titeln wie "Das sunnitischer Blut ist vereint" können in Syrien empfangen werden. Und berlin und washington koordinieren ihre Syrien - Politik weiterhin mit den arabischen Golfdiktaturen, vor allem mit Qatar.

 

Schliesslich geht es dem Westen vordringlich nicht darum, den Bürgerkrieg zu beenden: Vorrang hat der Sturz des Assad - Regimes.  Das hat Gründe. Assads Syrien ist der einzige mit Iran verbündete Staatin der arabischen Welt und daher intergraler Bestandteil des mittelöstlichen Hegemonialkampfs. Weil die arabischen Golfdiktaturen ebenfalls mit Iran auf dem Kriegsfuss stehen, bieten sie sich als verbündete gegen Assad an. auch konktrete gemeinsame Planungen für die Zeit nach dem Regimesturz haben längst schon begonnen. Die selbsternannte "Gruppe der Freunde des syrischen Volkes", ein Ad - hoc - Bündnis westlicher und prowestlicher Staaten, desen syrischer Partner der im Land selbst überhaupt nicht verankerte SNC ist, hat am 1. April eine "Arbeitsgruppe" eingesetzt, die den Umbau der syrischen Ökonomie vorbereiten soll. Ende mai ist die "Arbeitsgruppe" in Abu Dhabi zur konstituierenden Sitzung zusammengekommen unter der Leitung des Berliner Diplomaten Clemens von Goetze und eines emiratischen Kollegen.

 

Von Goetze selbst hat darauf hingewiesen, dass die "Arbeitsgruppe" keineswegs nur Nothilfemassnahmen plant. Sie soll "eine langfristige Perspektive für das Land" öffnen und hat dazu nun mehrere "Untergruppen" gebildet. Deutschland leitet die "Untergruppe" für "Wirtschaftspolitik und Reform", die den Übergang Syriens "von einer zentral geleiteten Wirtschaft in eine Marktwirtschaft" gestalten soll, heisst es in Berichten. Dazu wird ein Sekretariat eingerichtet, das Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate gemeinsam finanzieren.  Leiten soll es der Deutsche Gunnar Wälzholz. Er hat Erfahrung: Zuletzt war er Chef der Aussenstelle der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Afganistan."

 

All das hier geschriebene erscheint wesentlich plausibler, wie die halbamtlichen Meldungen von "r.g." und wird so auch von Leuten vor Ort, wie Todenhöfer, Leukefeld etc. bestätigt.

berichtet die FAZ, die Einsicht in die Dokumente der UN-Beobachtungsmission bekommen hat.

 

"...Die syrische Armee hat UN-Beobachter an der Evakuierung von Zivilisten aus dem umkämpften Tremseh gehindert. Das geht aus einem Bericht der UN-Beobachtermission hervor. Am Samstag haben UN-Beobachter den Ort des jüngsten Massakers besucht.

Die syrische Armee hat UN-Mitarbeiter daran gehindert, Zivilisten aus der umkämpften zentralsyrischen Gemeinde Tremseh zu evakuieren, während reguläre Truppen und irreguläre Schabiha-Milizen dort offenbar ein Massaker verübten. Mit Verweis auf laufende militärische Operationen hätten Kommandeure der Armee Präsident Baschar al Assads einer Patrouille der UN-Beobachtungsmission (Unsmis) am vergangenen Donnerstag mehrfach den Zugang zu der Gemeinde verwehrt, heißt es in einem so genannten Flash Report der Unsmis, der einen Tag nach dem Massaker in Tremseh erstellt wurde und der F.A.Z. vorliegt.

Erst am Samstag haben UN-Beobachter den Ort des jüngsten Massakers besucht, teilte eine UN-Sprecherin mit.

Dem Bericht zufolge hätten die UN-Beobachter allein bis zum frühen Donnerstagnachmittag mehre Anrufe von Bewohnern Tremsehs erhalten, die von fünfzig Toten und 150 Verwundeten in der Gemeinde berichteten. In der nahe Hama gelegenen Ortschaft sollen am Donnerstag nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 150 Menschen getötet worden sein – neben vielen Kämpfern der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA) auch 100 Zivilisten, die die Menschenrechtsorganisation namentlich identifiziert haben will. Nach Bekanntwerden der Vorfälle forderte der Syrien-Sondergesandte von Vereinten Nationen und Arabischer Liga, Kofi Annan, in einem Brief an die Mitglieder des Sicherheitsrats „Konsequenzen für die Nichteinhaltung“ von UN-Resolutionen.

Der Einsatz der syrischen Armee in Tremseh sei Teil einer größeren – „in Brigade- und Bataillon-Stärke“ – durchgeführten Operation der syrischen Luftwaffe im Großraum Hama, die in den vergangenen Tage auch die Gemeinden Khan Sheikoun und Souran betroffen habe, heißt es in dem Unsmis-Bericht. Annan beschuldigte die syrische Regierung, in Tremseh Artillerie, Panzer und Hubschrauber eingesetzt und damit gegen UN-Resolutionen 2042 und 2043 sowie seinen Sechs-Punkte-Plan verstoßen haben...."

 

Als die FAZ Zweifel an der Urheberschaft des Massakers in Houla anmeldete, bekam sie dafür Beifall von Elsässer, Nazis und "antiimperialistischen Linken", jetzt heisst es bestimmt wieder "Kriegshetze". Die amtliche syrische Presseagentur sprach übrigens von den "zionistischen Propagandakanälen", vielleicht wäre das ja noch eine bessere Sprachregelung für eine Linke, die hier immer wieder in stereotypen Verdrehungen ein faschistisches System verteidigt, dass "sein Volk" massakriert.

 

Bernard Schmid übrigens, einer der wenigen sachkundigen Linken, der auf deutsch zum Aufstand im Magreb/ Nahost schreibt, hat auf labournet über die Irrungen und Wirrungen eines Assad Fans berichtet:

 

"Linke für Assad?

 

Der Diskussionsbeitrag "Ex-Depp des Monats: Pierre Piccinin" von Bernard Schmid vom 08. Juni 2012 argumentiert gegen jene, die als linke meinen den Herrn Assad verteidigen zu müssen.

 

Belgien-Syrien: Wie ein nützlicher Idiot des syrischen Folterregimes sich eines Anderen besonnen hat. Oder: Wer nicht verstehen wollte, musste fühlen...

 

Ex-Depp des Monats: Pierre Piccinin

Hinterher ist man immer klüger. Am eigenen Leib spüren, dass seine bisherigen Thesen eher abwegig waren, musste der belgische Lehrer für Geschichte und Politik Pierre Piccinin. Bis vor kurzem war er eine der lautstärksten Stimmen, die nach dem Ausbruch der Rebellion in Syrien im März 2011 noch eine Lanze für das Regime Bascher Al-Assads brachen. Und dies im eher „linken“ Milieu.

Die Massenproteste und Aufstände seien hauptsächlich auf eine islamistische Verschwörung gegen ein „laizistisches Regime“ zurückzuführen, behauptete er. Im Juli 2011 fuhr er etwa mit einer offiziellen Erlaubnis nah Syrien. Es sei beachtet: (1.) Der Mann spricht kein Arabisch; (2.) er war noch nie zuvor, vor Ausbruch des Bürgerkriegs, in Syrien gewesen; und (3.) er lehnte es ab, vor Antritt seiner Reise jeglichen Kontakt mit der syrischen Opposition zu knüpfen, um „ohne Vorurteile“ dorthin zu fahren. Sic.

Und so brach unser Don Quichotte in ein Land mitten im Bürgerkrieg auf. Und berichtete: „Das Bild Syriens, das in den westlichen Medien geboten wird – das Bild eines Landes im Chaos, in dem regelmäßig Riesendemonstrationen mit mehreren Hunderttausend Menschen stattfinden – entspricht in keiner Weise der beobachtbaren Realität vor Ort. Der demokratische Protest der Anfänge, der schon damals eine Minderheit bildete (...) beschränkt sich heute auf einige periphere Viertel mancher Großstädte, wo sich sporadisch ein paar Hundert, manchmal ein paar Tausend, Menschen versammeln. (...) Diese Demonstrationen haben kaum Folgen für das Regime.“ Stattdessen gebe es auf Seiten der Regierungsgegner hauptsächlich „Islamisten“, „bewaffnete Banden“, „Stadtguerilla“ probende Terroristen. Aber auch diese könnten dem Staat letztendlich nicht gefährlich werden......

 

.....Auf dass all die Idioten auf der Linken, die noch an die Mär vom guten quasi-progressiven glauben oder aber moralpazifistisch von der Notwendigkeit von „Verhandlungen“ zwischen Opposition und Regime – statt seines Sturzes durch die syrischen Massen - daher schwafeln, es sich gesagt sein lassen. (Was gibt es eigentlich mit einem folternden Faschisten zu verhandeln, abgesehen vielleicht von den Modalitäten seiner Bestattung, über die man meinetwegen reden mag?)

 

der ganze Bericht hier:

 

http://www.labournet.de/internationales/sy/piccinin.html

 

Bernard Schmid dürfte als Trotzkist seine Lehren aus den staatssozialistischen Modell, das gelobterweise auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet ist, gezogen haben.

 

Aber das Massaker an den Matrosen und ArbeiterInnenn von Kronstadt, die Auslieferung deutscher KommunistInnen an die Gestapo nach dem Hitler/Stalin Pakt, das Gulag System waren für die immer gleichen Mommentatoren hier ja auch nur Erfindungen imperialistischer Propaganda.

 

Die Kommentarspalte von linksunten scheint ein Refugium für einige zu sein, die immer noch in den Schützengräben einer angeblichen Blockkonfrontation leben .

Das der russische und chinesische Kapitalismus in seiner Aggression gegen alles, was sich ihm in den Weg stellt (Demokraten, ArbeiterInnen, GewerkschaftlerInnen, Linke...) noch brutaler als sein "westliches" Pendant ist, interessiert sie nicht.

Wer sich mit Gestalten wie Putin, Assad und Gaddaffi gemein macht, deren Verbrechen verharmlost und legitimiert (wie z.B. Leukefeld auf ND und jw), soll sich weiterhin in seiner Parallelwelt organisieren und den "grünen Widerstand" hochleben lassen.

 

Mit der Fragestellung, wohin die weltweiten Suchprozesse nach einem neuen, emanzipatorischen Aufbruch gehen, hat das alles nichts zu tun.

ich weiss zwar nicht, was dein ziemlich wirrer Beitrag ausser einer wahllosen Aneinanderreihung von Zitaten - ein Meiserwerk des Eklektizismus - vermitteln soll, ausser Unterstellungen, aber du wirst dir schon was dabei gedacht haben.

 

Ich lese hier nirgends eine Verteidigung des Assad - Regimes. Weder bei "Konkret" noch bei "Junge Welt". Gib mal bitte betreffende stellen an. Oder ist die Kritik an schlechter, vorschneller Recherche, die sich hinterher oft als falsch herausstellt, verboten?

 

Heisst es "pro Assad" zu sein Massaker und ihre Hintermänner zu benennen? Und da ist es mir egal ob sie syrisches Militär, Shabiha - Milizen oder SNR, FSA oder Partei Gottes heissen.

 

Das hat "Konkret" gemacht und das vernünftiger Journalismus. Und wenn dann Elsässer oder sonstewer das gut finden, was drückt das dann bitte aus?

 

Dein Beitrag klingt eher nach Maulverbot und Zensur. Das gibt es schon zu genüge und deshalb wurden auch Projekte, wie "Linksunten" gegründet. Zur FREIEN Information und Berichterstattung!

 

 

Wie aus diesem Artikel:

 

http://www.jungewelt.de/2012/07-14/018.php

 

und vielen anderen ergoogelbaren Artikeln hervorgeht, ist die Lage in Al - Treimseh mehr als verworren. Man beschuldigt sich gegenseitig des Massakers. Eine Vorort - Recherche konnte wegen der miltärischen Eskalation noch nicht stattfinden. UN hat z.Zt. keinen Zugang ins Kampfgebiet.

 

Wie kann dann  die SPD/ Grüne nahe "Adopt a revolution" via "R.G." so tun, als wäre schon alles recherchiert? Stellten sich ihre vorschnellen "Ergebnisse" am Ende doch oft als falsch heraus.

Die NYT bezweifelt, dass dieses Gefecht ein Massaker war und sie bezweifeln ebenfalls die Zahl und Art der Toten und berufen sich dabei auf Aktivisten und das SOHR in London!

http://www.nytimes.com/2012/07/15/world/middleeast/details-of-a-battle-c...

 

Auch die UN-Beobachter vor Ort haben nur wenige Tode bestätigen können und sprechen von einem gezielten Angriff auf die FSA. Im syrischen Fernsehen wurden Gefangene FSA-Kämpfer gezeigt, die bestätigten, dass dieser Ort einer der Hauptstützpunkte der Region war und von dort viele Angriffe ausgingen. Das deckt sich auch mit den Berichten von "Aktivisten", dass dem Angriff auf die FSA in dem Ort ein Angriff der FSA auf einen Militär-Konvoi in der Umgebung vorausging.

 

Dieser LCC-Bericht hält eine Überprüfung nicht stand! Selbst andere Oppositionelle und Aktivistennetzwerke und die UN-Beobachter  widersprechen den Angaben dieses Berichtes.

 

Konsequenzen?

ein Fernsehsender aus dem klerikal - faschistischen Qatar. Was genau willst du uns mit deinen Links sagen?

 

Irgendwie komisch, dass neuerdings ein paar Leute völlig aufm Trip des islamischen Fundamentalismus sind.

 

Das Regime in Qatar ist bestimmt kein Model für eine wie auch immer geartete Demokratie!

was sich zunehmend hinter der FSA verbirgt, islamische Fundamentalisten gesponsert aus Qatar, Saudiarabien, Deutschland und der USA.

 

Aus einem Interview mit einer sekulären Oppositionellen in Spon today:

 

"Kassis: Natürlich ist das ein wichtiger Faktor, obwohl das Regime ohnehin schon genügend Waffen hat. Doch der militärische Durchbruch der Aufständischen bleibt auch aus, weil die unüberwindlichen Gegensätze zwischen islamistischen Dschihad-Kämpfern und der Mehrheit der Bevölkerung immer offener zutage treten. Die von den Golfstaaten bestens finanzierten und ausgerüsteten Islamisten-Verbände reißen die Entscheidungsgewalt rücksichtslos an sich. Syrer, die gegen die Diktatur zur Waffe greifen, ohne sich ihrem Kommando zu unterstellen, werden verketzert oder als unpatriotisch gebrandmarkt. Das betrifft auch zahlreiche Soldaten und Offiziere, die zwar zur Opposition überlaufen, aber nicht bereit sind, das korrupte Terrorregime des Assad-Clans gegen eine religiöse Gewaltherrschaft einzutauschen."

 

Merkwürdig, dass die RG schon deren Sprachgebrauch übernommen hat und von "Märtyrern" schreibt...

 

Weder gibt es Gründe für Linke sich mit diktatorischen Regimes noch mit fundamentalistischen Schlächtern zu solidarisieren.

Anstatt eine linke Antikriegsposition einzunehmen und darauf basierend zu recherchieren, übernehmen inzwischen SPD/ Grüne nahe Gruppen, wie "Adopt a revolution" die bundesdeutsche Kriegspropaganda bis in die Linke hinein. Dass sie zur Rechtfertigung der FSA inzwischen sogar den lokalen Koordinierungskommitees in den Rücken fallen müssen /siehe Zitat oben). Zu Übergriffen gegen ChristInnen (Fotos und Filme sind online!), Alawiten u.a. schweigen sie. Oppositionelle KurdInnen werden auf Geheiss der Türkei ausgegrenzt oder angegriffen.

 

Die zunehmende Islamisierung und Dschihadisierung der FSA ausgeblendet:

 

"Er protokolliert die Diskussionen über Waffenpreise, er sammelt Zeugenaussagen über Folterungen, die gar nicht abreißen wollen und sein Buch zu einer Bestandsaufnahme grausamster und schockierendster Misshandlungen werden lassen. Er referiert politische Diskussionen wie jene mit Abderrazzaq Tlass, junger Mann, Bart, Trainingsanzug und Leiter des Militärrats von Baba Amr, einem Stadtviertel von Homs, der eine Intervention der Nato will: „Wenn es keine Militärintervention der Nato gibt, werden wir in der ganzen muslimischen Welt den Dschihad ausrufen. Aus der ganzen muslimischen Welt werden dann Gruppen kommen. Und es wird Krieg gegen die Ungläubigkeit geben, der sich dann nicht mehr auf die syrische Frage beschränkt. Die Dinge werden uns entgleiten. Und der Kampf gegen Israel wird wieder aufgenommen werden“, sagt er."

(FAZ, 14.07.2012)

 

Diese Dschihadisierung hat lange eingesetzt und so wenig uns das Regime Assad entspricht, so wenig kann man als Linke/ Linker Position für eine islamistische Miliz, genannt FSA beziehen.