Dummheit und NS Relativierung in Teilen der deutschen Antifa

Auf der Webseite der Antifaschistischen  Linken Berlin (ALB) (antifa.de) findet sich seit heute der Beitrag "Kriege fallen nicht vom Himmel."

 
In schlimmsten ML Sprachstil wird Position gegen "imperialistische Kriege" bezogen, die eben nicht "Gottes Werk" seien, sondern von "Menschen gemacht (werden) , die dabei handfeste Interessen verfolgen".
 
Allein diese pseudoaufklärerische Platitüden lassen erahnen, auf welchem Niveau sich der folgende Text bewegt.
 
Es wird ein Bogen gespannt von der  Sklavenhaltergesellschaft  über das Massensterben im 1. Weltkrieg, die Massaker der Waffen SS im besetzen Frankreich bis hin zum tödlichen Angriff deutscher Truppen in Kundus.
 
Mal eben die Atombombenabwürfe in Japan 1945 in einen Topf mit den "Raubzügen des Imperialismus" geworfen.
 
So geht es weiter, ohne inhaltliche Differenzierungen über die Kolonialkriege bis hin zum "Ölkrieg gegen Libyen." Alles nur stichpunktartig angerissen, die einzigen Hintergrundinformationen sind jeweils verlinkte Wikipedia Artikel. Keinerlei eigene geschichtlichen  Einordnungen, keine Ansätze von analytischer Leistung.
Der Beitrag ist übernommen aus der linken "Monatszeitschrift RotFuchs", die sich einen "Chefredakteur" Klaus Steiniger leistet.
 
Dessen Werdegang spricht für sich selber:
 
...1956 Staatsanwalt und Bürgermeister in Mecklenburg. Nach kurzer Tätigkeit als Redakteur beim Deutschen Fernsehfunk arbeitete er bis 1967 im DDR-Außenministerium (USA-Abteilung / Ministerbüro Winzer / Grundsatzabteilung). 1966 Promotion an der DDR-Diplomatenschule in Potsdam-Babelsberg (Dr. rer. pol.). Ab Oktober 1967 Außenpolitischer Redakteur der Tageszeitung „Neues Deutschland“, deren Sektion Kapitalistische Länder er bis 1989 leitete....
 
 
Der ehemalige linientreue SED Funktionär darf uns nun also auf der Seite der ALB über "den Imperialismus" und "seine Kriege" aufklären.
 
Der Nationalsozialismus ist also nun nur eine Spielart des "Imperialismus", die Massenvernichtung der Juden, Sinti und Roma, ... keine Erwähnung wert, die These von der Singularität von Ausschwitz, von der wir annahmen, dass sie in der linken Diskussion Standard geworden ist, über den Haufen geworfen, die allerbilligste Verkürzung von "Faschismus als Krise des Monopolkapitals" aus den Kellern des geschichtlich gescheiterten Projektes eines autoritären Staatskapitalismuses geholt.
 
Die Dummheit des Textes macht eine inhaltliche Auseinandersetzung überflüssig, die Präsentation auf der Webseite einer der grössten deutschen Antifagruppen ist zu skandalisieren.
 
autonome antifaschistinnen

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Ich habe den Text im RotFuchs gelesen und kann einfach keine Relativierung der NS-Verbrechen feststellen. Ich verstehe auch nicht, warum der Text dumm sein soll. Ist etwa alles gelogen? Ich finde nicht. Vielmehr soll durch den Text deutlich werden, dass der Imperialismus der Westmächte und der Faschismus gar nicht so weit von einander entfernt sind, wie es scheint (richtiges Beispiel im Text: der von der CIA initiierte Putsch der Faschisten in Chile 1973).

Um auf den Vorwurf der Relativierung der NS-Verbrechen zurückzukommen: nirgendwo steht geschrieben, dass der Faschismus nur eine Spielart des Imperialismus ist. Der Text befasst sich explizit mit den imperialistischen Kriegen - und da liegt wohl das Problem für die autonomen AntifaschistInnen. Aus der Art und Weise wie der Autor diffamiert wird und das Fehlen einer eigenen Analyse, kann ich mir auch vorstellen aus welcher Ecke diese Vorwürfe kommen: typisch antideutsch.

Aber ich lasse mich belehren. Waren die Atombombenabwürfe auf Japan besser oder schlechter als die imperialistischen Raubzüge? Bitte differenziert doch mal die diversen Kolonialkriege (bei denen es, und es tut mir ja leid, immer nur um Ressourcen ging). Stellt die Singularität Auschwitz alle anderen Völkermorde in den Schatten, so dass darüber nicht geschrieben werden darf? Muss also erst etwas "Ähnliches" oder "Schlimmeres" als Auschwitz passieren? Müssen sich alle Greultaten von Frankreich, Großbritannien, USA, Israel, BRD etc. ewig an Auschwitz messen?

Bitte, schreibt doch mal eure Analyse zu den geschilderten Geschehnissen im Text!

Der Vorwurf "Antideutsch" ist zum Schlagwort geworden, das sich immer da anbietet, wo Argumente gerade nicht zur Hand (bzw. nicht im Kopf) sind. So werden dann anpolitisierte Kids aufgehetzt, die unter dem Schlachtruf "Antideutsche sind keine Linke" Antifas angreifen, bspw. in Berlin die ZK-Connection. Argumente statt Phrasen! Für eine radikale Linke auf höhe der Zeit (in all seiner widersprüchlichen Dialektik)! Nie wieder Deutschland!

Völlig phobische Überschrift ("Antideutsche! Räuchert sie aus!"), dann wird zwei ausführlichen Stellungnahmen fehlende Argumente und Phrasen unterstellt, ohne dies auch nur im Ansatz zu begründen (wie auch in nem Vierzeiler?). 

 

Andere sind dann ergo nur "anpolisiert" (im Gegensatz zum Verfasser dieser hochpolitischen Stellungnahme) und natürlich (nur) Kids, also noch nicht "erwachsen und reif genug", um sich so umfassend, wie der Verfasser äussern zu dürfen oder zu können (es braucht schon die erwachsene Politisierung, um drei Sätze zu verfassen).

 

Die zutiefst politische Hetze gegen "ZK" darf dann natürlich auch nicht fehlen.

 

Dass eine "radikale Linke auf Höhe der Zeit" ausmacht unreflektiert und verleumderisch gegen einen alten Antifaschisten und Revolutionär zu hetzen, ist dann der Höhepunkt politischer Eloquenz!

 

Ganz grosses Polit - Kino!

...tja da steht wohl inhaltsleere Aussage gegen Inhaltsleere Aussage.

 

Wer muss sich jetzt rechtfertigen.


Der KOmmentator über dir hat schon recht, wenn er auf die Unterstellungen aus dem ersten KOmmantar nicht damit reagiert diese zu widerlegen. Er entzieht sich damit eines autoritären Diskussionsstils in dem man einfach behauptungen aufstellt und jede Kritik daran einem Rechtfertigun gszwang unterwirft.

 

Eine solche Art Diksussionen zu führen ist einer sich radikal links nennden Bewegung eigentlich nicht würdig. Leider ist sie einigen schon in Fleisch und Blut übergegangen. Schade eigentlich

dass dich der denunziatorische Ansatz des Hauptartikels garnicht stört. Aber das ist wohl links? Bei mir nicht!

danke, dass du mich darauf hinweist was mich stört und was nicht. Ohne Menschen wie dich würde ich das glatt vergessen.

 

Der Inhalt meines KOmmentars bezog sich auf die Diskussion darüber nciht auf den Artikel. Daher auch kein KOmmentar zum Artikel.

 

Aber was solls: Es geht weiter wie es angefangen hat. Billiger Versuch meinen Kommentar mit dem erhobenen Zeigefinger moralisch abzuwerten.

 

Es bleibt dabei: Autoritäre Kackscheiße

Wieviele Minuten hat deine "Gruppe" für dieses Glanzstück politisch - journalistischer Recherche gebraucht?

 

Klaus Steiniger war als Jurist "1956 Staatsanwalt und Bürgermeister in Mecklenburg". Ja, er war dies aber auch als aufrechter Antifaschist, wie viele andere - viele davon Überlebende des Holocaust - in der DDR. Im "freien Westen" verfolgte man da gerade hunderttausende AntifaschistInnen, KommunistInnen und WiederaufrüstungsgegnerInnen. Ihre Verfolger hiessen Strauss, Globke, Adenauer, Schleyer...und waren TÄTER!

 

"Nach kurzer Tätigkeit als Redakteur beim Deutschen Fernsehfunk arbeitete er bis 1967 im DDR-Außenministerium (USA-Abteilung / Ministerbüro Winzer / Grundsatzabteilung). 1966 Promotion an der DDR-Diplomatenschule in Potsdam-Babelsberg (Dr. rer. pol.)."

 

Er arbeitete beim Fernsehfunk, weil ihm da wohl schon sein späterer Weg als Journalist lag. Was ist daran bitte auszusetzen?

 

Dann beim DDR - Aussenministerium. Bist du irgendwie auf der Hallstein - Doktrin hängen geblieben? Es dab 2 deutsche Staaten, ergo auch ein DDR - Aussenministerium, wie in jedem anderen Land der Welt auch. Nach Hallstein durfte es so etwas aber nicht geben. Strauss und Adenauer fanden das auch eher scheisse...

 

Dann erdreisteten sich die Staaten des "Warschauer Vertrages" Diplomaten in Länder zu senden, denen die Hallstein - Doktrin zu reaktionär war. Pfui Teufel...

 

Geschichte der DDR, der BRD und Westberlins scheint nicht gerade deine Stärke zu sein. Nen antikommunistischen Kaspar hattest du wohl auch zum Frühstück...

 

"Ab Oktober 1967 Außenpolitischer Redakteur der Tageszeitung „Neues Deutschland“, deren Sektion Kapitalistische Länder er bis 1989 leitete...."

 

Und nu och noch Zeitungen...

 

Hat er gemacht, fürs ND und Fernsehen authentisch über die Nelkenrevolution 1974 in Portugal berichtet. Seine Bücher rufen diese Geschichte jeder/jedem LeserIn dieses Stück europäischer linker Geschichte in Gedächtnis. Sein binnen weniger Stunden im Revolutionsgetümmel entstandener Fernsehbericht ist ein so seltenes wie einzigartiges Dokument.

 

Seine Veranstaltungen dazu sind noch heute bundesweit voller interessierter Menschen verschiedener Generationen.

 

Er berichtete aus erster Hand und immer vor Ort von den antikolonialistischen Befreiungskämpfen Africas und Asiens.

 

War Gast und Berichterstatter des Indian Movements in den USA und der Black Panther. Berichtete erstmals breit über den grassierenden Rassismus gegen Schwarze und Indigene in den USA. Über Zustände in Gettos und Reservaten.

 

Er war der einzige zugelassene DDR - Journalist beim Angela Davis - Prozess. Angela ist im heute noch freundschaftlich eng verbunden.

 

Heute 79 - jährig ist er dem Kampf der Langzeitgefangenen in der USA immer noch solidarisch verbunden. Dies brachte er auf Veranstaltungen zum Davis - Prozess, Leonard - Peltier, Mumia Abu Jamal u.a. erst unlängst wieder zum Ausdruck.

 

Weiteres wüsstest du, wenn du ein wenig recherchiert hättest oder auch nur mal einen Blick in eines seiner Bücher geworfen hättest.

 

Auch wären dir dann seine Positionen zur Shoa, Sinti und Roma sowie zu Ausschwitz geläufig...

 

Der Skandal ist nicht der Abdruck dieser Artikel eines alten, wie vitalen und kämpferischen Antifaschisten, auf einer Seite der ALB, sondern der Versuch diesen Mann in den Dreck zu ziehen.

 

Platz, Lust und Raum fehlt uns hier auch noch marxistische Imperialismus - Theorie und verschiedenste Theorien zu Nationalsozialismus zu erklären.

 

Man muss seinen Artikel nicht mögen, analytisch nicht richtig finden, kann ihn vielleicht sogar widerlegen. Aber nicht mittels eines erbärmlichen Eklektizismus und Hetze gegen den Verfasser.

 

Der obige Artikel ist in seiner Anlage antikommunistisch, verleumderisch, geschichtslos. Lesenswert ist er aber sicher nicht.

Klaus Steiniger entstammt einer politisch und rassisch (antisemitisch) verfolgten Familie. Sein Großeltern väterlicherseits waren Juden, seine Mutter ist zum Judentum konvertiert. Der Vater (Peter Alfons Steiniger) war Mitglied der Roten Hilfe und schrieb unter anderem für die Weltbühne. Zahlreiche Mitglieder der Familie Steiniger sind im Holocaust ums Leben gekommen.

Natürlich kann ein Sohn einer solchen Familie schlechte Artikel schreiben (wenn der Artikel denn schlecht war, ich habe ihn nicht gelesen). Was aber völlig unerträglich ist, das ist die denunziatorische und an einer ernsthaften inhaltlichen Auseinandersetzung völlig desinteressierte Hetze, die Deutsche AntiDeutsche selbst gegen einen Holocaustüberlebenden inszenieren, wenn er ihnen nicht genehme Positionen vertritt.

(P.S. Es ist mir völlig gleichgültig, ob sich die VerfasserInnen des obigen Artikels selbst als Antideutsche, Antinationale, Ideologiekritiker, Emanzipatorische Linke oder sonstwas verstehen. Das Label mögen sie sich aussuchen, ihr Diskussions- oder besser Denunziationsstil ist dem der Antideutschen ähnlich - ich finde ihn politisch schädlich und ästhetisch widerlich.)