Einige Gedanken zu den Geschehnissen in Muenchen

Direct Action

Wie mensch den Medien entnehmen konnte, kam es in Muenchen waehrend den letzten Wochen vermehrt zu verschiedenen Angriffen auf staatliche Institutionen und Symbole der kapitalistischen Ausbeutungsmaschinerie. Neben den Aktionen die jetzt von Medien und Polizei spektakularisiert werden, fanden aber auch immer wieder Angriffe statt die nicht von der Oeffentlichkeit wahrgenommen wurden. So brannten, wie mensch einem Artikel auf linksunten.indymedia.org entnehmen konnte, im Februar dieses Jahres drei Fahrzeuge des Amtes fuer Wohnen und Migration aus, in einer anderen Nacht wurden etliche Fahrkartenautomaten der MVG sabotiert. Dies sind nur zwei Beispiele fuer Ausdruecke der Wut gegen die herrschenden Verhaeltnisse, die von Bullen und Medien bewusst ignoriert und verschwiegen wurden.


Auf Grund der Haeufung von Attacken in den letzten Wochen und der daraus resultierenden Oeffentlichkeit, mit ihrem denunziatorischem und verfaelschendem Charakter, wollen wir einige unserer Gedanken zu den Geschehnissen darlegen.Die Aktionen die jetzt besonders im Fokus der Oeffentlichkeit stehen sind :

  • In der Nacht vom 21. auf 22. Mai kleben Unbekannte fünfzehn Plakate an Wände zweier Schulen.
  • Am Dienstag, 22. Mai, werden Farbflaschen auf eine Einrichtung für Freigänger geworfen.
  • In der Nacht zum Mittwoch, 23. Mai, gehen  zwei Autos der Telekom in Flammen auf. Die Polizei geht von mutwilliger Brandstiftung aus.
  • Das Kreiswehrersatzamt  wird in der Nacht zum 24. Mai zum Ziel von Steinwürfen.
  • Schließlich wird am 25. Mai eine Stadtsparkasse mit Farbe verschoenert. Es entsteht ein Schaden von 10000 Euro.

Wir betrachten diese Taten weder als unreflektierte Gewaltanwendung  „linker Chaot_innen“, noch als isolierte Einzeltaten wie sie in so einer Chronologie vielleicht wirken moegen, sondern sehen sie als kleinen Teil des sozialen Konfliktes der die ganze Gesellschaft durchzieht.

So ist fuer uns der Angriff auf eine Bank, wie jetzt die Stadtsparkasse, nicht eine Angriff auf ein spezifisches Unternehmen, vielmehr ein selbstbestimmter Akt gegen eines der wohl offensichtlichsten Symbole des kapitalistischen Systems.

Auch die Steinwuerfe auf das Kreiswehrersatzamt sehen wir nicht nur als Beitrag zum Kampf gegen das Militaer, sondern auch als direkte Infragestellung autoritaerer Strukturen und als eine Kriegserklaerung an den truegerischen Frieden hier, der immer den Krieg woanders benoetigt.Denn um unsere bestehenden Privilegien zu schuetzen und die kapitalistische Wirtschaft amlaufen zu halten, braucht es Ausbeutung und globale Hierarchien, die sich durch Kriege ausdruecken und verfestigen.

Die zwei ausgebrannten Autos stellen einen weiteren Angriff auf die Telekom dar, einen der vielen Profiteure der kapitalistischen (Kriegs-)Logik und machen deutlich, dass Krieg und dessen Profiteure genau hier angreifbar sind, denn Krieg beginnt hier.

Das gefarbte Freigaenger_innengefaengniss interpretieren wir, genauso wie jede noch so unbedeutend scheinende Auflehnung gegen Machtstrukturen und Unterdrueckungverhaeltnisse, als Ausbruch aus dem sozialen Knast, der uns ueberall  einschliesst und uns seinen Zwaengen und Normen unterwirft.

Die Reaktion der Bullen, also der Hilferuf durch die Massenmedien, das Sprachrohr der Macht, zur Denunziation zeigt zum einen, dass die Repressionsbehoerden komplett im Dunklen tappen, was auch daher kommen mag, dass zu keiner der Taten ein Bekenner_innenschreiben vorliegt und somit jede_r als potentielle_r Taeter_in in Frage kommt. Zum anderen zeigen diese Aktionen und die Reaktion darauf, dass die vorgefertigten Bahnen in denen sich unser Dasein abspielt, auch wenn es oft nicht so scheinen mag, durchaus Luecken aufweisen. Was fuer uns nur bedeuten kann die schon bestehenden Luecken weiter auzuweiten und nach neuen Wegen und Mitteln zu suchen um fuer weitere Risse in dem verottendem Gemaeuer dieser Gesellschaft zu sorgen.

Von diesen Wegen und Mitteln gibt es viele. Es liegt an uns sie zu entdecken. Um diese Wege zu beschreiten und mit den Mitteln die uns am geeignetsten erscheinen zu experimentieren, muessen wir an unseren Ideen feilen bis sie scharf sind wie Dolche. Denn nur mit geschaerften Messern ist es uns moeglich in das verdorbene Fleisch dieser Gesellschaft zu schneiden. Ueber den ganzen Globus verteilt, von den Aufstaenden in Nordafrika ueber die Rebellionen in den Italienischen Abschiebeknaesten bis zu den Riots in London, sehen wir die Klingen und mit ihnen unsere Ideen immer wieder aus der erdrueckenden Dunkelheit aufblitzen. Doch genauso bedeutend sind fuer uns die individuellen und kollektiven Akte der Revolte die tagtaeglich mit der Realitaet brechen, aber noch im Schatten des Alltags verborgen liegen. Wir erkennen uns und unsere Begierden in all diesen direkten Ausdruecken der Unversoehnbarkeit mit dem Bestehenden wieder und nehmen sie genauso wie die Geschehnisse in Muenchen als eine unvereinnehmbare Auflehnung gegen die sozialen Verhaeltnisse wahr. Somit sind sie fuer uns eben genau keine isolierten Einzeltaten wie sie von Bullen und Medien dargestellt werden.

Es sollte gesagt werden, dass es uns nicht darum geht, auf ein Medienecho, ob positiv oder negativ, auszusein, da jegliches Handeln das die Aufrechterhaltung des Status Quo gefaehrdet, in den spektakulaeren Medien immer als isolierte Einzeltaten einiger  Verwirrter dargestellt werden wird um den entzuendeten Funken nicht zu einem Flaechenbrand werden zu lassen. Denn die Gefahr liegt in der sozialen Verbreitung der Methoden und dem Grollen unserer Ideen das ueber den ganzen Globus vernehmbar ist und den drohenden Ausbruch des Vulkans ankuendigt.

Noch laenger zu warten ist Wahnsinn.

Die Bedingungen werden sich nie zu unseren Gunsten aendern darum ist genau hier und jetzt der beste Zeitpunkt um die Vorraussetzungen fuer die Befreiung aller zu schaffen. Deswegen ist immer heute der beste Moment  um unsere Moeglichkeiten auszukosten, damit das Grollen jeden Augenblick unseres Lebens durchdringt. Lasst uns die Revolte auf unseren Alltag und unsere sozialen Beziehungen ausweiten um mit unseren Ideen weitere Herzen in Brand zu setzen und im Schein der Flammen neue Kompliz_innen zu  finden. Wenn wir begreifen,  dass die erstickende Realitaet allumfassend geworden ist, brauchen wir nicht lange nach Zielen zu suchen, wir finden sie bei uns selbst : It’s easy to attack!

Auf dass die Lava auf ihrem zerstoererischem Weg ins Tal der Gesellschaft  nicht zum Erliegen kommt!


-Einge Woelfe auf nebligen Pfaden durch den sozialen Sumpf

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Am 06. Juni wurde das Einwohnermeldeamt in der Leonrodstr. 21 mit mehreren Steinen und Farbbomben angegriffen. Es wurden Scheiben und Arbeitsgeräte zerstört und eingefärbt, so dass der ungestörte Geschäftsvorgang der staatlichen Institution für einige Stunden unterbrochen werden konnte.

Am Montag, den 04. Juni fand ein Farbanschlag auf das Mobil Center der Deutschen Bahn am Kurfürstenplatz in Schwabing statt.

Diese Aktion erklärt sich solidarisch mit den Aktionen die in den letzten Wochen in München verübt worden sind.

Am Samstag den 02. Juni kam es zu folgenden Angriffen, die im Kontext einer sozialen Konfliktualität zu sehen sind:

Es wurde eine Scheibe der Technischen Universität München in der Gabbelsbergerstraße eingeworfen.

Zudem wurde ein Schaufenster eines modernisierten Lidls auf der Luisenstraße gesmasht.

 

Chronologie direkter Aktionen in Muenchen: http://agmuenchen.blogsport.de/direkte-aktionen/

Unbekannte schlagen Scheiben ein – Neuhausen Zwischen Dienstag, 05.06.2012, 12.00 Uhr und Mittwoch, 06.06.2012, 05.50 Uhr, schlugen bislang unbekannte Täter beim Bürgerbüro in der Leonrodstraße in Neuhausen fünf Scheiben ein. Dazu wurde die Front des Büros mit Farbe verunreinigt. Eine mit Farbe gefüllte Glasflasche wurde in den Wartebereich hineingeworfen und verursachte dort großflächige Verunreinigungen.

Es entstand ein Sachschaden von ca. 3.000 Euro.

Zwei vor dem Bürgerbüro abgestellte Fahrzeuge wurden ebenfalls etwas mit Farbe verunreinigt. Der Sachschaden hierzu ist noch nicht bekannt.