Anläßlich eines Bundeswehrgelöbnisses verknüpft mit einer Waffen- und Modenschau in Bad Dürrheim, gab es in der Bad Dürrheimer Innenstadt nahe dem Hindenburgplatz, wo das Gelöbnis statt fand einen Infostand gegen die Militarisierung der Gesellschaft durch öffentliche Auftritte der Bundeswehr und gegen Militarismus im Allgemeinen. Während anwesende Angehörige und Zuschauer des Gelöbnisses eher wenig interessiert waren, reagierten PassantInnen durchaus positiv. Angesprochene SoldatInnen zeigten sich ebenfalls offen und diskussionsbereit.
Auffallend war die starke Präsenz von Polizei und Feldjägern, die offensichtlich nach den vorangegangen Protesten gegen die Bundeswehr bei einer Zeremonie in Villingen, bei einem Bundeswehrkonzert in Bad Dürrheim und auf der Messe "Jobs for Future" in Schwenningen mit größerem Protest gerechnet hatten.
Ein verteiltes Flugblatt:
Gegen die Militarisierung der Gesellschaft
Zum Bundeswehrgelöbnis in Bad Dürrheim
Die heutigen Veranstaltungen der Bundeswehr in Bad-Dürrheim sind bereits der vierte Versuch der Bundeswehr in diesem Jahr in Villingen-Schwenningen und Bad-Dürrheim öffentlichen Raum für Ihre militaristische Propaganda zu besetzen. Bereits auf der Messe Jobs for Future, beim öffentlichen Empfang in Villingen für Soldaten, die aus dem Afghanistan Krieg zurückkehrten und mit einem Konzert des 10. Heeres Musikkorps im Haus des Bürgers in Bad-Dürrheim beabsichtigte die Bundeswehr sich in ein positives Licht zu rücken. Mit derartigen Aktivitäten versucht das deutsche Militär sich bundesweit im zivilen Leben zu etablieren um über ihre eigentlichen Aufgaben hinwegzutäuschen. Seit den neunziger Jahren beteiligt sich die BRD vermehrt weltweit an Angriffskriegen, wie in Jugoslawien und Afghanistan, wo es nicht, wie behauptet um Terrorismusbekämpfung, die Durchsetzung von Menschenrechten oder die Demokratisierung nach westlichem Vorbild geht, sondern um die Durchsetzung geostrategischer und wirtschaftlicher Interessen.
Um durch dieses aggressive Auftreten der Bundeswehr nach außen den Rückhalt in der eigenen Bevölkerung nicht zu verlieren, greift die Bundeswehr zu „altbewährten“ Mitteln. Zu diesen Mitteln zählen auch öffentliche Gelöbnisse wie heute auf dem Hindenburgplatz. Die damit stattfindende positive Bezugnahme auf Paul von Hindenburg, einen der führenden Kriegstreiber des ersten Weltkriegs, ist besonders zynisch. Auch vor und während dem ersten Weltkrieg verschaffte sich das Militär durch vermehrte Präsenz in der Öffentlichkeit Akzeptanz in der Bevölkerung. Vor dem Hintergrund des mörderischen Handelns der Bundeswehr wirken Veranstaltungen wie die heutige Modenschau und der Verkauf von Erbsensuppe hingegen geradezu lächerlich. Die öffentliche Ausstellung von Rüstungsgütern in Form der sogenannten Waffenschau ist im Gegensatz dazu ein direktes propagandistisches Mittel, das einerseits Jung und Alt für Bundeswehr und Vaterland durch die Technik begeistern soll und andererseits Stärke demonstriert. Krieg und Militarisierung dienen nicht dem Interesse der Menschen sondern dem Profitstreben des Kapitalismus.
Für internationale Solidarität und Klassenkampf! Gegen Militarismus nach Innen und Außen!
*einige AntimilitaristInnen aus Villingen-Schwenningen
Rüstungslobby wird lauter
In der letzten Zeit werden häufiger in bürgerlichen Medien Artikel lanciert, die für einen höheren Rüstungsetat werben. (Kritisch dazu die "Linke Zeitung") Es wird argumentiert, wer international ins Gewicht fallen wolle (und Deutschland will das), brauche eine einsatzfähige Streitmacht, zumal mensch sich nicht immer auf die USA verlassen wolle. Dagegen ist jede antimilitaristische Aktion ein wichtiger Beitrag!