In der vergangenen Nacht wurden in Velbert mehrere hundert pink-blaue Aufkleber verklebt. An etlichen Straßenschildern, Ampeln und Laternen kleben nun die Motive mit der Aufschrift „Break the Silence: Oury Jalloh, das war Mord“. Außerdem hangen in der selben Nacht mehrere Transparente an Fußgänger-, Radweg- und Autobahnbrücken mit ähnlichen Sprüchen. Damit äußern wir unsere Wut über die aktuellsten Entwicklungen im Oury Jalloh-Prozess.
Der Flüchtling Oury Jalloh aus Sierra Leone war am 7. Januar 2005 in seiner Gefängniszelle verbrannt. Dem Polizist Andreas Sch. wird vorgeworfen, durch fahrlässiges Handeln zum Tod Oury Jallohs beigetragen zu haben. In einem ersten Prozess vor dem Landgericht Dessau war er aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden. Der Richter hatte allerdings kritisiert, dass Polizeibeamte zuvor zahlreiche widersprüchliche Aussagen gemacht hatten, mehrere Beweise verfälscht oder abhangen gekommen sind. Nun hat allerdings Magdeburger Landgericht den Antrag der Nebenklage zurückgewiesen, ein neues Brandgutachten zur möglichen Todesursache Jallohs einzuholen. Dazu wurden mal wieder fadenscheinige Argumente herangezogen: Die Situation in der Gefängniszelle im Jahre 2005 ließe sich nicht mehr genau überprüfen da unklar ist, wie weit eine Wasserlache auf dem Boden sich ausgebreitet hätte. Außerdem sei es nicht mehr möglich, eine Matratze dieses Types, auf dem Oury Jalloh gefesselt gewesen ist, zu beschaffen. Damit wird die Frage, wie in Polizeihaft ein Feuer entstehen konnte, nicht neu untersucht.
Außerdem geschah diese Aktion in Solidarität mit den Opfern von Polizeigewalt der Oury Jalloh-Gedenkdemonstration Anfang Januar in Dessau und den TeilnehmerInnen der heute stattfindenden Demonstration „Den rassistischen Konsens brechen – Dessauer Verhältnisse angreifen“.
Fotos aus Dessau
http://www.demotix.com/news/1075320/500-protest-against-racist-police-and-conditions-dessau
Soliaktion auch in Leverkusen!
Im KAW Leverkusen fand gestern eine Soliaktion gegen die Dessauer Verhältnisse statt. Ca. 100 Besucher_innen eines Konzertes am gestrigen Abend wurden mit Flyern auf die rassistischen Zustände in Dessau und den Mord an Oury Jalloh aufmerksam gemacht. Zusätzlich wurde ein Banner aufgehangen, ein kurzer Redebeitrag gehalten und ein Solifoto für jene Menschen und Gruppen gemacht, welche sich seit Jahren im Kampf für Aufklärung und Gerechtigkeit gegen die repressiven und rassistischen Zustände dort zu wehr setzen! Einige Antirassist_innen aus NRW.
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Bilder vom Tag
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