Naziaufmarsch findet in Worms statt – spektrenübergreifendes Bündnis bereit, die Nazis „wegzuschunkeln“

Adolf beim Rosenmontagszug 2007

Der für den Samstag erwartete Aufmarsch der südwestdeutschen Neonaziszene in Worms wurde mit geänderter Route genehmigt. Überraschend ist nur, dass das Verwaltungsgericht Mainz dazu heute nicht einmal eine Entscheidung fällen musste, da die Stadt Worms eine Alternativroute anbot: vom Bahnhof aus über die Friedrich-Ebert-Straße und den Karlsplatz auf die Alzeyer Straße und dann über die Burkhardstraße zurück. Gegen den Naziaufmarsch hat sich ein für die Region beispiellos breites, spektrenübergreifendes Bündnis formiert. Mit gemeinsamem Aufruftext mobilisieren die Landesverbände der Partei- und Gewerkschaftsjugenden, LandesschülerInnenvertretung, das Kritische Kollektiv, Antifa-Gruppen aus der gesamten Region, aber auch der VVN/BdA Kaiserslautern und die Linkspartei Alzey-Worms dazu, die Nazis am Samstag gemeinsam „wegzuschunkeln“.

 

Konkret trifft sich das Bündnis „Nazis wegschunkeln“ um 11 Uhr vor dem Wormser Hauptbahnhof. Neben einer Kundgebung des „Bündnisses gegen Naziaufmärsche“ wird es dort eine Suppenküche der Grünen Jugend Worms geben. Alle Wormser Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich an den Protesten zu beteiligen.

 

Dabei rechnet das antifaschistische Bündnis damit, dass am Samstag eine höhere dreistellige Zahl von Neonazis aus großen Teilen Süddeutschlands der Einladung der lokalen Nazistrukturen folgen, um ihren Geschichtsrevisionismus auf die Wormser Straßen zu tragen. „Es scheint der größte Naziaufmarsch der Region seit vielen Jahren zu werden,“ so Sebastian Knopf von der LINKEN Alzey-Worms, „wir werden uns diesem braunen Mob aber entschlossen in den Weg stellen.“

Hintergrund dieses Großaufgebotes ist freilich auch der abgesagte Naziaufmarsch in Dresden: „Der entschlossen-solidarische Widerstand von Zehntausenden Antifaschist_innen hat den Nazis ihre Freude an ihrer alljährlichen Parade durch Dresden genommen. Jetzt backen sie immerhin etwas kleinere Brötchen!“ nimmt Florian Elz vom Kritischen Kollektiv erfreut zur Kenntnis, das als Mitgliedsgruppe der Interventionistischen Linken schon seit einigen Jahren an den Blockaden in Dresden beteiligt ist.

 

„Wir haben in Worms einige Jahre trügerischer Ruhe erlebt. Die zwei Aufmärsche binnen kürzester Zeit machen deutlich, wie organisierte, vernetzte Nazistrukturen im Hintergrund gewachsen sind,“ so die Sprecherin der Antifaschistischen Initiative Mainz-Wiesbaden, Heike Maltese. Die rechte Szene sei durch die aufgedeckten Verbrechen der NSU und deren Verstrickungen LuNaRa („Ludwigshafener Nationalisten und Rassisten“, wie sie sich selbst nennen) und der NPD motiviert, sich öffentlich zu inszenieren. So auch die Einschätzung aus der autonomen antifa worms: „Von beschämter Zurückhaltung kann keine Rede sein. Ganz im Gegenteil: die regionale Naziszene steht hinter der NSU-Mordserie. Die finden das gut.“

 

Dass in der Öffentlichkeit teilweise Ausschreitungen befürchtet werden, kann Chris Busch von der ver.di-Jugend Rheinland-Pfalz zwar nachvollziehen, hält dem aber entgegen: „Leute aus Gewerkschaften und Parteien, aus unabhängigen Gruppen und Initiativen ziehen an einem Strang – wir haben uns alle zusammengefunden, um den Nazis gemeinsam und solidarisch etwas entgegensetzen zu können. Da gibt es keine Spaltung.“

 

Gut informierte Kreise bestätigten, dass die Nazis hilfsweise auch in Alzey einen Aufmarsch angemeldet haben. Auch ein Doppelaufmarsch bleibt im Rahmen des Möglichen. Das Bündnis „Nazis wegschunkeln“ ist für die unterschiedlichen Fälle vorbereitet und würde auch geschlossen in die rheinhessische Nachbarstadt mobilisieren. „Alzey musste in den vergangenen Monaten mit andauernder NPD-Präsenz leben. Ein Zeichen der Solidarität auch aus der Wormser Bürgerschaft wäre natürlich sehr erfreulich,“ so der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Alzey-Worms, Ulrich Feuerhelm, „erstmal mobilisiert auch ‚Alzey gegen Rechts‘ alle Leute nach Worms.“ 

 

(Pressemitteilung des Bündnisses "Nazis wegschunkeln" vom 17.02.2012, 13:00 Uhr)

 

Aktuelle Informationen:

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Sa. 18. Februar – 9h – Mannheim (Bahnhofsvorplatz)
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Dresden Nazifrei, Worms Nazifrei…

Nazis und Geschichtsrevisionismus bekämpfen!

Am Samstag, 18.2.2012 findet ab 9 Uhr morgens eine antifaschistische Kundgebung am Hauptbahnhof statt. Im Anschluss wollen wir gemeinsam zu Anti-Nazi Protesten nach Worms fahren. Für eine gemeinsame Anfahrt meldet Euch am Freitag abend davor in der Planwirtschaft (ab 19:30 Uhr)

 

http://antifaka.blogsport.de/

Um unseren Protest auch in Sicht- und Hörweite der Nazis deutlich machen zu können, hat das Kritische Kollektiv eine Gegenkundgebung direkt an der Route am Karlsplatz angemeldet. Die Anmeldung gilt ab 11 Uhr und wir freuen uns auch, wenn uns ein paar Leute von Anfang an unterstützen!

Wir wollen aber keineswegs eine Konkurrenz zur Kundgebung am Bahnhofsplatz aufmachen und rechnen daher damit, dass sich viele erst nach Abschluss der Reden auf den Weg zu unserer Kundgebung machen.


Karlsplatz, Worms

PolizeisperreWer glaubt, um 13h noch auf die richtige Seite der Bahngleise zu kommen, dem wünsche ich viel Glück dabei!

Das mit der Trennung an den Bahngleisen ist doch immer die gleiche Scheiße, siehe Wiesbaden oder Böhl-Iggelheim. Den Fehler machen wir sicher nicht noch einmal.

Meine Crew wird sich auf jeden Fall von vornherein auf der westlichen Seite umschauen und evtl. die Leute am Karlsplatz unterstützen. Und wir hoffen doch sehr, dass sich das genug herumspricht und wir nicht die einzigen sind..

 

AfA und kein Ende, bis sich die letzten Faschisten trollen!

Tatsache ist, dass ein Protest in Hör- und Sichtweite möglich sein muss, und klar ist auch, dass dies allen zu ermöglichen ist. Aber Theorie und Realität sind manchmal zweierlei.

Wir geben uns alle Mühe durchzusetzen, dass Leute noch um 13h vom Hbf zum Karlsplatz kommen können. Wer aber Sorge hat, von der Polizei nicht mehr durchgelassen zu werden, sollte sich von vornherein auf der westlichen Seite der Bahngleise einfinden.

Westseite Bahnhof --> Friedrich-Ebert-Straße (es ist davon auszugehen das alternativ die Von-Steuben-Str. genommen wird / Karte 2) --> Karlsplatz (wohl Zwischenkundgebung) --> Köhlerstraße --> Alzeyerstraße zurück Richtung Bahnhof und über die Burkhardtstraße zum Westeingang des Bahnhofes. Dann findet auf dem westlichen Bahnhofsvorsplatz eine Schlusskundgebung statt.

 

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NaziRouteWorms  

 

 

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Route 2