Kasachstan: Das Morden geht weiter

Bild aus dem guardian

Die Aufstände der kasachischen Ölarbeiter_innen haben sich weiter fortgesetzt, nachdem es bereits am Donnerstag zu Auseinandersetzungen kam, bei denen die kasachischen Bullen bis 70 Protestierende erschossen. Die Arbeiter_innen streikten bereits seit Frühjahr dieses Jahres für höhere Löhne und hielten einen zentralen Platz in der west-kasachischen Stadt Zhanaozen besetzt. Am vergangenen Donnerstag, dem Unabhängigkeitsfeiertag, stürmten Demonstrant_innen eine offizielle Festbühne. An diesem Tag starben laut offiziellen Angaben 11 Leute, nach Angaben von Betroffenen, wurden jedoch wohl bis zu 70 Menschen ermordet und mehrere hundert verletzt. Am Samstag kam es zu weiteren Ausschreitungen in der Stadt Shetpe, bei denen Dieselloks und der lokale Weihnachtsbaum in der Stadt angezündet wurden. Hier wurde erneut eine Person durch die Polizei ermordet.

 

In der deutschen Presse finden die Vorgänge ziemlich wenig Resonanz. Lediglich die taz veröffentlichte einen einigermaßen informativen Artikel, der Spiegel fasste sich relativ kurz. Ein gut recherchierter Artikel findet sich auch beim guardian. Dieser kurze Indymedia-Artikel kann zwar keine weitergehenden Hintergründe beleuchten, soll aber nur die Ereignisse von Samstag dokumentieren, da diese hier an anderer Stelle noch nicht erwähnt wurden. Die radikale Linke in der BRD ist jetzt gefragt, ihre Solidarität auszudrücken und Druck auf die kasachischen Vertretungen in Deutschland auszuüben.

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Die Ereignisse sind schrecklich - Diktator Nasarbajew will scheinbar kurz vor den Wahlen (wo wirklich oppositionelle Parteien natürlich nicht zugelassen sind) anfang 2012 noch den offenen Krieg gegen die ArbeiterInnenbewegung erklären!

Es kommen wenig Infos aus Zhanaozen, da die Stadt scheinbar total isoliert wurde: Ausnahmezusatand, Telekommunikationsnetze gekappt. Die wenigen Infos aber, die kommen: Vom Staat bezahlte Terroristen, die in schwarzen Jeeps durch die Stadt fahren und rumschiessen! Inhaftierte ArbeiterInnen, die im Knast gefoltert werden (Bei minus 17 Grad Celsius werden sie mit Wasser im Knast-Hof übergossen)! Pressevertreter, die mit vorgehaltener Waffe ihre Kameras abgeben müssen! Es gibt die Info, dass die Diktatur angekündigt hat, in wenigen Wochen einige "besonders gefährliche" Regimegegner exekutieren lassen zu wollen - es sollen gezielt die Köpfe der ArbeiterInnenbewegung erschossen werden! Weitere Truppen sind auf dem Weg, Belarus schickt Riot-Police.

 

Wir können von Deutschland aus etwas bewirken! Beteiligt euch an Soli-Aktionen (wie beispielsweise in Berlin - Dienstag, 17.30h, Brandenburger Tor oder Köln - Dienstag, 18h, Esso-Tanke, Deutz-Kalker Straße 103) bzw. organisiert selber welche - in Aachen und Berlin haben bereits Freitag welche stattgefundenn ebenso in anderen europäischen Städten (Bericht 1 | Bericht 2). Informiert die Öffentlichkeit, organisiert Veranstaltungen dazu. Nervt die Botschaft!

 

Die spärlichen Informationen, die wir bekommen, werden direkt veröffentlicht. Weil die kasachische Diktatur auch gegen kasachische oppositionelle Webseiten vorgeht und blockt bzw. angreift, nutzen die Streikenden die Webseite des CWI Russland für Veröffentlichungen:

www.socialistworld.ru (auf russisch)

In der Regel mit Zeitverzögerung werden die Infos dann ins Englische übersetzt: www.socialistworld.net bzw. ins deutsche: www.sozialismus.info

die berliner kundgebung wurde auf 16:30 vorverlegt