NSU und die BaWü-Anwälte

Erstveröffentlicht: 
14.12.2011

Die vom Bundeskriminalamt (BKA) rekonstruierten Videos zu Taten der Zwickauer Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) waren laut Generalbundesanwalt mit Musik der rechtsextremen Skinhead-Band "Noie Werte" aus dem Raum Stuttgart unterlegt.

 

Sänger der Band war bis vergangenes Jahr Steffen Hammer, der als Rechtsanwalt in der Kanzlei "H 3" arbeitet. Diese betreibt Büros in Stuttgart und Rastatt. Dieser Kanzlei gehört auch die Anwältin Nicole Schneiders an, die selbst früher NPD-Mitglied war. Schneiders hat nach Pressemeldungen vergangene Woche die Verteidigung von Ralf Wohlleben übernommen.

Gegen den in Untersuchungshaft sitzenden ehemaligen NPD-Funktionär Wohlleben wird vom Generalbundesanwalt wegen Unterstützung der Zwickauer Terrorzelle ermittelt.

Bei der Musik der Band "Noie Werte" soll es sich um Lieder aus den Alben "Kraft für Deutschland" und "Am Puls der Zeit" handeln. Die Band löste sich im Dezember 2010 auf.

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Die vom Bundeskriminalamt (BKA) rekonstruierten Videos zu Taten der Zwickauer Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) waren laut Generalbundesanwalt Harald Range mit Musik der rechtsextremen Skinhead-Band "Noie Werte" aus dem Raum Stuttgart unterlegt.

 

Sänger der Band war bis vergangenes Jahr Steffen Hammer, der als Rechtsanwalt in der Kanzlei "H 3" arbeitet. Diese betreibt Büros in Stuttgart und Rastatt. Dieser Kanzlei gehört auch die Anwältin Nicole Schneiders an, die selbst früher NPD-Mitglied war. Schneiders hat nach Informationen des Online-Magazins "Kontext:Wochenzeitung" vergangene Woche die Verteidigung von Ralf Wohlleben übernommen. Schneiders soll in Jena studiert haben.

Gegen den in Untersuchungshaft sitzenden ehemaligen NPD-Funktionär Wohlleben wird von der Generalbundesanwaltschaft wegen Unterstützung der Zwickauer Terrorzelle ermittelt.

 

"Wir sind am Puls der Zeit, der Widerstand ist bereit!"

 

Bei der Musik der Band "Noie Werte" soll es sich um Lieder aus den Alben "Kraft für Deutschland" und "Am Puls der Zeit" handeln. Darin heißt es unter anderem: "Wir sind am Puls der Zeit, kein Weg führt an uns vorbei. Wir sind am Puls der Zeit, der Widerstand ist bereit!"

Die Gruppe wurde bereits Ende der 1980er Jahre gegründet und zählt damit zu den ältesten rechtsradikalen Bands. Ihre Texte gelten als gewaltverherrlichend und verfassungsfeindlich. Die Band löste sich im Dezember 2010 auf.

 

 

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=9015702/somiby/i...

 

Text aktualisiert

Stuttgarter Zeitung darüber

 

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.rechter-terror-nazi-band-no...

 

Karlsruhe - Die Zwickauer Neonazi-Terroristen haben zur Untermalung der Bilder auf ihrem Bekennervideo auf Musik einer rechtsextremistischen Band aus dem Südwesten zurückgegriffen. Auf dem Film, der auf der vor kurzem rekonstruierten Festplatte der Terroristen gefunden wurde, sind Lieder der Gruppe „Noie Werte“ zu hören, teilte der für Terror zuständige Bundesanwalt Rainer Griesbaum am Mittwoch in Karlsruhe mit.

Die Gruppe wurde Ende der 1980er Jahre gegründet

Die Gruppe wurde bereits Ende der 1980er Jahre in der Nähe von Stuttgart gegründet und zählt damit zu den ältesten rechtsradikalen Bands. Ihre Texte gelten als gewaltverherrlichend und verfassungsfeindlich. Kopf der Band, die sich 2010 nach eigenen Angaben aufgelöst hat, ist der Rechtsanwalt Steffen Hammer. Nach Recherchen des Südwestrundfunks arbeitet er für die Kanzlei H3, die Büros in Stuttgart und Rastatt unterhält.

Rechtsanwalt Steffen Hammer war Kopf der Band

Dort ist auch die ehemalige NPD-Funktionärin Nicole Schneiders beschäftigt, die die Verteidigung ihres früheren NPD-Kameraden Ralf Wohlleben übernommen hat. Schneiders soll in Jena studiert haben. Damit könnte sich eine Verbindung von der Zwickauer Terrorzelle nach Baden-Württemberg ergeben. Auf dem rekonstruierten Bekennervideo aus dem Jahr 2001 sind nach Angaben von Griesbaum vier Morde an türkischstämmigen Männern aufgeführt sowie der Bombenanschlag in Köln.

Zur Untermalung dienen die Lieder „Kraft für Deutschland“ und „Am Puls der Zeit“. Letztgenanntes Lied war zugleich der Titel der im Jahr 2000 erschienen CD von „Noie Werte“. Darin heißt es unter anderem: „Wir sind am Puls der Zeit, kein Weg führt an uns vorbei. Wir sind am Puls der Zeit, der Widerstand ist bereit!“

Hier der Artikel, der den Stein ins Rollen brachte, aus der Kontext Wochenzeitung:

http://www.kontextwochenzeitung.de/no_cache/newsartikel/2011/12/von-rechts-wegen/

Steffen Hammer/Nicole Schneider u.a. waren z.B. auch für die Kontrolle von Nazi-CD´s zuständig, um zu kontrollieren, welche Parolen/Strophen gerade noch legal sind, um sie auf CD´s zu verwenden. Ebenfalls ein dicker Freund von Steffen Hammer ist Alexander Heinig. Früher waren die Bands von beiden oftmals zusammen auf Konzerten und unterstützten sich gegeinseitig, wenn mal ein Musiker fehlte. Diese Kontakte zogen sich bis nach Mannheim/Ludwigshafen zu Malte Redeker, dem sie unter anderem rechtlichen Beistand gaben, bzw. auch 2011 den führenden Nazikader Matthias Hermann vor Gericht vertraten (Nicole Schneider). Kontakte nach Mannheim und Ludwigshafen bestehen schon seit den 1990er Jahren, als in Ludwigshafen noch die Nazikneipe "Crazy Corner" war (das selbe Haus, das an Fasching 2008 gebrannt hatte, 9 Menschen starben und 60 verletzt wurden; weiterhin anzumerken: ca. 2 Häuser weiter wohnte damals der Nazi Matthias Hermann).

 

Nazi-Anwalt im Zwielicht

 

Der Anwalt von „Stallhaus Germania“, Alexander Heinig, ist im rechtsextremen Milieu kein Unbekannter. 2004 verteidigte der Stuttgarter Jurist Mitglieder der „Kameradschaft Karlsruhe“ und kürzlich den früheren Anführer der Neonazi-Gruppierung „Heidnischer Sturm Pforzheim“ vor Gericht. Nach Angaben antifaschistischer Gruppen (Antifa) und „Stern.de“ soll Heinig als Sänger der Rechtsrockband „Ultima ratio“ aufgetreten sein.

„Das war einmal“, sagt Heinig auf Anfrage knapp. Ende 2007 wurde der Rechtsanwalt vor der Kanzlei „Dr. Seitter & Kollegen“ in Stuttgart von 40 bis 50 Antifa-Aktivisten „geoutet“. Diese verteilten Flugblätter an die Anwohner. In dem Papier wurde Heinig unter anderem vorgeworfen, „mit seiner rassistischen, menschenverachtenden Musik den Soundtrack für die Gewalt, die von Nazis ausgeht“, zu liefern. „Die Hälfte des Flugblatt-Texts ist Unfug. Mehr sage ich dazu nicht“, erklärt Heinig. lex

 

Nazi-Anwalt geht gegen Polizei vor

 

Mit weiteren Zeugenaussagen ist der Prozess der rechten Gruppierung „Stallhaus Germania“ aus Lomersheim gegen das Land Baden-Württemberg vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe fortgesetzt worden. Eine Urteilsverkündung gab es nicht. Mit der Bekanntgabe eines schriftlichen Urteils ist in den nächsten zwei Wochen zu rechnen, wie die Neunte Kammer unter dem Vorsitz von Richter Henning Jaeckel-Leight wissen ließ. Jaeckel-Leight sprach von „Neuland“, das das Gericht betreten müsse.

Zum Hintergrund: Am Abend des 10. Mai 2008 war von der Polizei eine Veranstaltung von „Stallhaus Germania“ auf der Knittlinger „Hälde“ aufgelöst worden. Eine Privatperson aus Ölbronn-Dürrn hatte das Freizeitgelände mit Hütte und Grillstelle zuvor per Mietvertrag für eine Feier vom Posaunenchor Knittlingen geordert. Das Gelände selbst gehört dem Evangelischen Jugendwerk in Württemberg. Der Posaunenchor verwaltet das Areal lediglich. Unbestritten ist, dass die aus Ölbronn-Dürrn stammende Person das Gelände angemietet hatte, um im Kameradenkreis das achtjährige Bestehen von „Stallhaus Germania“ feiern zu können.

Das war beim Posaunenchor nicht bekannt. Allerdings hätten die Verantwortlichen mit dem Namen „Stallhaus Germania“ auch nichts anfangen können, selbst wenn der Name dieser Gruppierung gefallen wäre. Dann allerdings, so die Argumentation des Landesvertreters Michael Kromer vom Regierungspräsidium Karlsruhe, wäre seitens des Posaunenchores recherchiert worden und ein Mietvertrag dann gar nicht erst zustande gekommen. Auch sei klar, dass es nicht im Interesse des Jugendwerks sei, rechte Gruppierungen zu unterstützen. Das Vorgehen der Polizei sei gerechtfertigt und der Lage angemessen gewesen. Als klar geworden sei, wer sich auf dem Freizeitgrundstück aufhalte und zu welchen Zweck, sei das weder im Sinne des Posaunenchors, noch des Jugendwerks gewesen. Und die Polizei habe daraufhin das Jugendwerk unterstützt.

Ganz anders sieht das der Anwalt der Gegenseite, die gegen das Land klagt. Alexander Heinig argumentierte, die Polizei habe nicht aufgrund einer Notlage zur allgemeinen Gefahrenabwehr eingegriffen, sondern weil sie Eigentumsrechte habe beschützen wollen. Der Mietvertrag sei aber rechtens gewesen, das Jugendwerk sei erst am Abend durch das Einschalten des Staatsschutzes quasi aktiviert worden. Tatsächlich habe sich das Jugendwerk in der Vergangenheit noch nie um die Vermietungsmodalitäten des Posaunenchors gekümmert. Die Polizei habe vielmehr von vorneherein vorgehabt, die Veranstaltung aufzulösen.

Quelle: PZ-News

 

 

http://www.stadtblatt-pforzheim.de/nazianwalt.html