Velberter Medien u. die Politik über einen Nazi-Musiklehrer

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Vor 6 Tagen informierten wir die Öffentlichkeit, Velberter Politiker und die Presse über einen NPD-nahen und die Partei durch Werbeanzeigen und Plakatflächen unterstützenden Musiklehrer aus Velbert.
Lassen wir den erneuten Beweis von Bürgermeister Stefan Freitag mal außer acht dass er auf dem rechten Auge mehr als blind ist war Kerstin Griese, für die SPD im Bundestag, zu Anfang die Einzige, die auf unsere Veröffentlichung reagierte. Über beide haben wir berichtet und brauchen an dieser Stelle nicht weiter drauf eingehen.Zwischenzeitlich hat dann auch die Partei Die Linke mit einer eigenen Pressemitteilung auf unsere Veröffentlichung reagiert. Auch darauf ist unsererseits bereits hingewiesen worden.

Wir freuen uns darüber dass die Linke das Thema aufgreift, es sogar als so wichtig erachtet um es auf der Internetpräsenz des Landesverbandes zu thematisieren. Gleichzeitig möchten wir mit der Freude, die wir darüber hier zum Ausdruck bringen, auch die Forderung verbinden den Worten Taten folgen zu lassen: Das Thema muss auf die offizielle lokalpolitische Agenda. Eine Pressemitteilung alleine wird das Problem nicht lösen.

 

Kürzlich erreichte uns dann eine Antwort der Evangelischen Kirche Velbert. Da Herr Linke in die Gemeindearbeit eingebunden ist und durch diverse musikalische Aktivitäten und u.a. als Sponsor des Gemeindeblattes „Kontakte“ der ev. ref. Kirchengemeinde Neviges in Erscheinung tritt, hatten wir diese ja ganz besonders angesprochen. Die Antwort möchten wir an dieser Stelle veröffentlichen. Wir weisen ausdrücklich darauf hin dass dies im Original geschieht. Wir haben nicht gekürzt oder gar weggelassen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Mail haben wir zur Kenntnis genommen. Wir werden mit Herrn
Linke, der nicht bei uns angestellt ist, sondern nur gelegentliche
Orgeldienste bei Beerdigungen übernimmt, das Gespräch suchen.

Mit freundlichem Gruß

Ev.-ref. Kirchengemeinde Neviges

Diese Stellungnahme wurde uns so als Word-Dokument per Mail geschickt. Das dazugehörige Anschreiben liest sich wie folgt:

Sehr geehrte Damen und Herren,
beigefügt erhalten Sie ein Schreiben der Ev.-ref. Kirchengemeinde Neviges.

Mit freundlichem Gruß

Oliver Rohleder
Ev. Verwaltungsamt im Kirchenkreis Niederberg
Lortzingstr. 7
42549 Velbert

Fast fehlen uns die Worte um unseren Entsetzen über diese Stellungnahme Ausdruck zu verleihen. Da werden wir Tage vorher darüber in Kenntnis gesetzt dass an einer Stellungnahme gearbeitet wird und dann sind diese zwei inhaltslosen Sätze das Ergebnis? Wie haben wir das zu verstehen? Ist das ernst gemeint? Ist es weniger schlimm Nazi zu sein wenn man nicht mehr für die Kirche arbeitet? Ist der Orgeldienst bei Beerdigungen weniger schlimm weil der Tote sich nicht mehr wehren kann? Über was genau möchte die Gemeinde mit Herrn Linke sprechen? Über kommende Auftritte bei Beerdigungen? Ob er wirklich ein Nazi ist? Liebe Evangelische Kirchengemeinde Neviges, wir fordern sie hiermit auf klipp und klar Stellung zu beziehen wie sie zu dieser Thematik stehen.

Ebenfalls ganz aktuell erreichte uns eine Stellungnahme der Grünen-Fraktion des Velberter Stadtrates, die wir folgend ungekürzt veröffentlichen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

es tut mir sehr leid, dass ich erst jetzt auf Ihr Schreiben antworte, aber es ist mir schlicht und ergreifend durch gegangen. Nochmals darauf hingewiesen (von unserem Geschäftsführer) möchte ich mich natürlich diesbezüglich äussern und darauf reagieren. Wir bedauern es außerordentlich, dass es anscheinend Menschen gibt, die durch ihre Anzeigen und Duldung der Plakate rechtsradikale Vereinigungen unterstützen. Besonders bedenklich ist natürlich die Tatsache, dass diese Person in der Jugendarbeit tätig ist. Wir haben uns in unserer Fraktion dahingehend verständigt, um eine Vorverurteilung auszuschließen, uns selber ein Bild zu machen und Herrn Reinhard Linke zu diesen Vorfällen zu befragen und ihm unsere ablehnende Haltung diesbezüglich klar und deutlich zu äußern. Das wir so eine Form der Unterstützung der NPD nicht tolerieren können.

Ich bedanke mich bei Ihnen ausdrücklich für Ihr Engagement bei der Aufdeckung solcher Vorfälle.

Mit freundlichen Grüßen,

Esther Kanschat

Wir begrüßen es sehr dass die Grünen sich dieses Themas nun doch annehmen möchten. Was wir noch nicht so ganz verstehen ist, warum die Grüne-Fraktion die Möglichkeit einer Vorverurteilung in Betracht zieht. Mag es Menschen geben die das Bereitstellen von Werbeflächen mit Dummheit rechtfertigen, lässt spätestens die geschaltete Anzeige im NPD-Organ „Deutsche Stimme“ keinen Raum mehr, die Sache falsch zu deuten. Niemand schaltet eine Anzeige ausversehen in einer solchen Zeitung. Eine solche Anzeige ist als klares politisches Statement zu deuten und lässt keinen Interpretationsspielraum offen. Dennoch, bevor wir das abschließend bewerten warten wir natürlich ab wie es aussieht, wenn die Grünen sich selbst ein Bild machen.

Frau Kanschat, sie können sich drauf verlassen das wir auch zukünftig derartige Fälle öffentlich machen und nehmen ihre Anerkennung dafür mit Freude zur Kenntnis. Auch nicht vorenthalten möchten wir die Reaktionen der CDU. Diese erreichte uns in Form zweier EMails von Engelbert Schmitz und Wolfgang Martin – der eine Sachkundiger Bürger im Ratsausschuss für Schule und Bildung, der andere Fraktionsmitglied im Velberter Stadtrat. Diese sind schon alleine wegen ihrer Posten als Ansprechpartner für dieses Thema zuständig. Wer nun glaubt dass es eine inhaltliche Auseinandersetzung gab der täuscht sich gewaltig. Die Reaktion beschränkte sich auf die Frage woher wir die E-Mailadresse haben und dass wir sie gefälligst aus unserem Verteiler nehmen sollten. Uns liegen da eine Menge bissiger Kommentare zu auf der Zunge. Wir haben uns aber entschlossen diese dort zu lassen und es einfach mal als gegeben hinzunehmen.

SPD, FDP, Velbert Anders, SLB und die Unabhängigen Velberter Bürger (UVB) haben bislang noch nicht reagiert. Auch die lokale Presse nimmt sich dieses Themas mal wieder nicht an. Wegschauen, kleinreden, ignorieren und aussitzen heißt hier wie leider all zu oft die Devise. Nur Probleme löst mensch mit dieser Haltung leider nicht.

Ein Wort zum Abschluss zur SPD. In der letzten Zeit zeichnete sich der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel dadurch aus, in verschiedenen Interviews und Talkshows das antifaschistische Engagement eines jeden Demokraten zu fordern. Er berichtete unter andrem über seine Jugendzeit in der er selbst antifaschistische Demonstrationen organisiert hat. Nun ja, in wie weit das einfach nur Gerede ist weil es sich in diesen Tagen einfach gut anhört können wir nicht beurteilen. Auch sind wir weit davon entfernt alle Menschen einer politischen Partei als eine Masse zu betrachten. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage wie es zusammenpasst das Bundespolitiker wohlklingende Sonntagsreden halten und Lokalpolitiker sich den Realitäten in ihrer Stadt verschließen und den Einfluss von Rechtsradikalen auf Kinder und Jugendliche kommentarlos hinnehmen.

Wir freuen uns das langsam Bewegung in diese Sache kommt und verbleiben mit der Hoffnung dass endlich auch die anderen politischen Parteien in Velbert die Brisanz dieses Themas erkennen. Abschließen möchten wir mit einem Zitat der Linken, das als Aufruf an die lokalen Medien zu verstehen ist: „Das muss öffentlich werden!“
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