Nagelbomben Anschlag in Wittenberg

Nagelbomben-Anschlag auf Asia-Imbiss

Nachdem es in den vergangenen Monaten und Wochen zu einer Vielzahl von Neonazistischen Übergriffen und Aktionen kam, könnte der Nagelbombenanschlag am 27.11.2011 auf ein Asiatischen Imbiss im Stadtteil "Kleinwittenberg" trauriger Höhepunkt sein.

 

Wie die Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Onlineausgabe vom 28.11.2011 sowie Radio SAW berichtete kam es am 27.11.2011 um ca. 18 Uhr in der Dessauer Straße zu einen Nagelbombenanschlag auf ein Asiatischen Imbiss. Die Wittenberger Polizei versucht unterdessen den Vorfall zu verharmlosen und spricht von einem "pyrotechnischen Erzeugniss". Die Frage ist ob ein sogenanntes "pyrotechnisches Erzeugniss" in der Lage gewesen wäre, solch enormen Schaden anzurichten. Immerhin hat der Sprengsatz, welcher mit Nägeln und Schrauben versehen war, es geschafft ein stabilen Rolladen zu zerfetzen und die dahinterliegende fünf zentimeter dicke Scheibe zu bruch zu bringen.

 

Die Eheleute und Betreiber des Imbisses Cornelia Giang Nguyen und Truong Giang Nguyen sind verängstigt und verstehen den Hintergrund der Tat nicht. "Pöbeleien habe es noch nie gegeben" sagt Cornelia Giang Nguyen. Einziger Vorfall in dem Imbiss war ein Überfall "des Geldes wegen" vor vier Jahren.

 

Laut Mitteldeutscher Zeitung, möchte die Polizei allerdings nichts ausschließen und ermittelt in alle Richtungen und weil ein fremdenfeindlicher Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, hat der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

 

Interessant wird es allerdings bei der Aussage von Michael Kraska, Sprecher des Innenministeriums. Er erklärte gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung: "Die Ermittlungsbehörden selbst sind in der Lage, die Brisanz solcher Fälle zu erkennen und die aktuellen Hintergrund zu berücksichtigen".

 

Die Frage die sich dabei stellt ist, welche Hintergründe hier berücksichtigt werden. Wurde berücksichtigt das am 07.11.2011 zwei Neonazis aus dem Landkreis Wittenberg in der Location "Flower Power" den Eingangsbereich anzündeten und vorher in der Location selbst noch lautstark auf der Suche nach vermeintlichen "Punkern" waren. Im Nachgang dieser Aktion zogen eben diese Neonazis durch die Bürgermeisterstraße und skandierten Neonazistische Parolen und versuchten sich am Randalieren. Als sie einen jungen Mann erkannten den sie der linken Szene zuordneten drohten sie diesem mit Holzlatten und beleidigten ihm mit den Worten "du dreckige Kommunistische Judensau". Der Brand wurde noch bevor schlimmere Schäden entstehen konnten gelöscht. Die Beamten der PD Wittenberg schafften es die zwei stark alkoholisierten Neonazis festzusetzen und nahmen die Personalien auf. Trotz des Tatbestandes ließen sie die zwei Neonazis laufen.

 

Elf Tage Später am 16.11.2011 drehte der örtliche Neonazi Maik G. ebenfalls in der Location "Flower Power" durch und verursachte einen Sachschaden im vierstelligen bereich.

 

Vor wenigen Monaten am 27.08.2011 zogen etwa 30 – 40 Neonazis mit Fackeln und Transparenten durch Wittenberg und skandierten Parolen.

 

Am 25.06.2011 sammelten sich am Rand einer Freiraumdemo rund 40 vermummte Neonazis und wollten diese wie vorher im Internet angekündigt mit Flaschen und Steinen angreifen. Die Beamten der Polizei verhinderte aber ein Zusammenstoß.

 

Schon im Jahr 2000 gab es nur wenige meter, von dem vor wenigen Tagen angegriffenen Asiatischen Imbiss, einen Anschlag mit Molotow-Cocktails von drei Neonazis auf ein chinesisches Restaurante. Die damaligen Haftstrafen beliefen sich auf 4 Jahre für die 18 – 19 Jährigen Neonazis.

 

Im Jahr 1994 kam es in der Wohnung von Andreas Mattheus, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes der "Deutschen Liga für Volk und Heimat" (DLVH) zu einer Explosion, der Sprengsatz zündete aufgrund starken Alkoholgenusses vorzeitig. Die Bombe galt einer Wahlkampfveranstaltung der PDS, auf der der damalige Bundesvorsitzende Lothar Bisky auftreten sollte. Mattheus, Marco Strebe und drei weitere Nazis werden festgenommen, Mattheus wird später freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft sah keinen politischen Hintergrund.

 

Die Liste der Aktivitäten von örtlichen und selbsternannten Autonomen Neonazis ist lang. Dennoch ist Herr Kraska vom Innenministerium der Meinung die aktuellen Hintergründe zu kennen und deuten zu können.

 

Den Behörden wie Polizei, Verfasungsschutz und Justiz das Feld bei der Bekämpfung von Neonazis zu überlassen, wäre gerade nach den aktuellen Ereignissen im Zusammenhang mit der NSU ("Nationalsozialistischer Untergrund") undenkbar. Gerade Stadtteile wie "Kleinwittenberg" sind seit Jahren Dreh- und Angelpunkt lokaler Neonazis.

 

left resistance wittenberg

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Seid ihr euch sicher, dass die Scheibe tatsächlich fünf Zentimeter dick war, denn das wäre mehr als Panzerglas. Meineserachtens nach müssten es fünf Millimeter sein (das ist Normaldicke und aussreichend). Sonst guter Artikel.

lt. dem Artikel der Mitteldeutschen Zeitung Onlineausgabe vom 28.11.2011 steht, ....und die dahinter liegende, fünf Millimeter starke Scheibe zertrümmert...

Fünf Millimeter können auch durch den Druck von Pyrotechnik zerbersten, wenn diese nur nahe genug angebracht wird und die Scheibe entsprechend groß ist.

 

Aber Pyrotechnik hin oder her - wenn Nägel und Schrauben gefunden werden, die bei einer Detonation umherflogen, sei es durch Pyrotechnik oder krasseren Sprengstoffen, ist das ein Anschlag, der unkontrolliert war und dadurch Leben kosten kann. Dass sowas keiner öffentlichen Behörde gefällt, zeigen tagtäglich die Verharmlosungen rechter Gewahlt. Rechte Gewalt wird durch Schönreden und Wegschauen aber nicht weniger, sondern mehr.
Deshalb ist es immer wieder wichtig, Gegenöffentlichkeit zu schaffen und den Behörden und vor allem Medien klare Fakten zu liefern!

...dass die Namen der Opfer ausgeschrieben werden?

Die Namen der Opfer wurde sowohl in der "Mitteldeutschen Zeitung"

als auch bei "Radio Saw" komplett genannt.