[KN] 24.11 Faschismus kannst du knicken

demo afa

Am Donnerstag den 24.11 fand in Konstanz eine von den Jusos Konstanz organisierte Demo mit dem Motto "Faschismus kannst du knicken" statt. Zu Beginn der Demo verteilten die Veranstalter_innen bunte Knicklichter, um wie dem Aufruf zu entnehmen "die Vielfalt auch bei Dunkelheit zu zeigen". Autonome Antifaschist_innen veröffentlichten im Vorfeld einen gesonderten Aufruf, der zu einem linksradikalen Antifa-Block aufrief. Es beteiligten sich rund 500 Menschen an dem Zug, davon rund 50 im linksradikalen Antifa Block.

 

Die Demo bewegte sich zunächst von der Uni aus Richtung Zähringer Platz. Am Zähringer Platz einem Hauptknotenpunkt in Konstanz angekommen, entzündeten Autonome ein bengalisches Feuer und riefen lautstark antifaschistische Parolen in mehreren Sprachen. Es reihten sich einige Pasant_innen in den Demozug ein, der im weiteren Verlauf auf ca. 600 Personen anwuchs. Weiter ging es zum Seerhein, am Polizeirevier vorbei, über die Rheinbrücke und in die Altstadt. Dort fand die Abschlusskundgebung auf dem Münsterplatz statt. Nach einer Einleitung durch die Jusos, sprach der Schirmherr der Demo Theaterintendant Christoph Nix und es wurde eine Verlautbarung des Gemeinderates verlesen. Im Anschluss sollten eigentlich Redebeiträge anderer Organisationen Platz haben. Die Jusos verboten jedoch zuerst dem Sprecher der Emanzipatorischen Gruppe Konstanz seinen vorbereitetn Redebeitrag zu verlesen. Erst als die Grüne Jugend sowie die Linksjugend [solid'] androhten, dann auch nicht zu sprechen, wurde der Redebeitrag gestattet. Die Polizei hielt sich die Demo über angenehm zurück und beschränkte sich auf den Verkehr. Negativ aufgefallen ist nur ein Ordner der Jusos, welcher Menschen aus dem Antifa Block aufforderte die Transparente niedriger zu halten, weil sie sonst als "Vermummung" zu werten seien und dies nicht auf der Demo erwünscht wäre.

 

Als Emanzipatorische Gruppe ziehen wir ein gemischtes Gefühl aus der Demo. Es freut uns einerseits, dass für Konstanzer Verhältnisse vergleichsweise viele Menschen den Weg auf die Straße gefunden haben, um gegen den Rechten Terror zu demonstrieren. Andererseits machten das Verhalten der Jusos und die geringe Beteiligung am linksradikalen Antifa-Block deutlich, dass die von uns postulierte Kritik an Extremismustheorie und staatlichem Rassismus,  sowie eine Reflektion auf die, in der bürgerlichen Gesellschaft angelegten, ideologischen Grundlagen des Faschismus noch nicht erfolgt bzw. auch nicht erwünscht ist.

 

 

Presse im Vorfeld:

 

http://www.see-online.info/33217/demonstration-gegen-rechte-ideen-und-rechte-gewalt-in-konstanz/

 

http://www.see-online.info/33252/konstanzer-intendant-christoph-nix-gegen-rechtsextremisten/

 

http://www.seemoz.de/lokal_regional/%E2%80%9Egegenhalten-gegen-die-verharmlosung-rechter-gefahr%E2%80%9C/

 

http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Jusos-Demonstration-als-Zeichen-gegen-Rechts;art372448,5234255

 

 

Prasse Danach:

 

http://www.seemoz.de/lokal_regional/%E2%80%9Esie-sind-unsere-nachbarn-die-wir-respektieren-und-achten%E2%80%9C/

 

http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/400-Buerger-setzen-ein-Zeichen;art372448,5245275

 

http://www.see-online.info/33384/konstanzer-kommunalpolitiker-verurteilen-angriff-von-rechtsextremen/

 

Bilder:

 

http://www.flickr.com/photos/agfreiburg/sets/72157628135967691

 

Redebeitrag EGK:

 

http://emanzipatorischegruppe.blogsport.de/images/redeafa.pdf

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Oh Gott, Horkheimer wurde sich wohl in seinem Grab umdrehen bekäme er mit in welch Kontext ihr einzelne Zitate von ihm dem Phrasenschwein vorführt. Aus den Verhältnissen lässt sich der Nationalsozialismus, oder wie ihr es mehr als verharmlosend nennt die "verschiedenen Faschismen", eben nicht bis zum letzten Punkt erklären - wäre dann das Grauen auch wieder kommensurabel.

Materialismus bedeutet nicht, alle Argumentationsfiguren zwangsweise miteinander zu verknüpfen, sondern seine Analyse und Kritik auf Basis der Kritik der politischen Ökonomie & Marxschen Ideologiekritik und vielen anderen zu entfalten. Aber eben auch seine Methode am Gegenstand zu entwickeln und nicht, wie hier, a priori voranszustellen.

 

Dann werden die Opfer dieser Morde von euch herbeigezogen, um im Kampf gegen die sgn. Extremismustheorie euch auch noch zu unterstützen. Der Tod wird hier den eigenen politischen Kämpfen gegen Modelle, die in Arendts Vorformulierung Erkenntnis beinhaltet hatten, untergeordnet und den Ermordeten im Grabe noch mal nachgetreten. Müsst ihr euch aber nicht zu Herzen nehmen - es machen dann noch die meisten "linksradikalen" Gruppen, nur ein toter Israeli oder ein toter Ausländer/Mensch mit Migrationshintergrund ist ihnen etwas wert im Kampf gegen Staat & Kapital - lebendig eher nicht so.

Hallo anonym,

 

inhaltliche Kritik an unserem Redebeitrag darfst du uns gerne per email (emanzipatorische-gruppe@systemausfall.org) oder im persönlichen Gespräch nahebringen. Die von Eckhard Jesse vertretene "Extremismustheorie" ist wohl auch nicht mit Hannah Arendts Begriff der totalen Herrschaft zu vergleichen. Inwiefern wir, wenn wir uns als Antifaschist_innen gegen eine Gleichsetzung mit Neonazis aussprechen, den Opfern "nachtreten" erscheint auch mehr als schleierhaft. Uns dann auch noch zu unterstellen, dass "nur ein toter Israeli oder ein toter Ausländer/Mensch mit Migrationshintergrund [uns] etwas wert im Kampf gegen Staat & Kapital" ist, scheint reine Polemik gegen uns als (Feind ausgemachte?) "linksradikale" Gruppe zu sein. Den zweck solcher Aussagen ist uns zumindest nicht greifbar.

600 Leute auf Konstanzer Straßen, in diesem kontext. Mit Nixe als Schirmherr. Sehr amüsant.

Dass in Konstanz nicht alles glatt laufen kann, ist mir schon bekannt, und stört mich nicht weiter. Ich freue mich lediglich dass endlich viele der gruppen zusammenarbeiten und vllt ein neues flair in das triste konstanzer leben integrieren. Ich schick allen kämpferinnen in konstanz ganz viel Kraft fuer die anstehenden Kämpfe. ich bin bei euch. Liebe und kraft- nA

Autonome Antifaschist_innen verteilten auf der Demo noch einen Handzettel mit folgendem Inhalt:

 

Ein neuer Aufstand der Anständigen?

 

So sehr es auch zu begrüßen ist, dass die konstanzer Zivilgesellschaft nun Zeichen setzen will gegen Rassismus und neonazistische Gewalt in Deutschland, bleiben doch unbequeme Fragen ungestellt:

Wo waren die kritischen Stimmen der bürgerlichen Parteien, als unter Rot-Grün die Asylgesetzgebung verschärft wurde? Wer ergreift Gegeninitative, wenn mit deutscher Beteiligung vor den Toren der Festung Europa Flüchtlingsboote zurück aufs offene Meer gedrängt werden, weil "unser Boot schon voll ist"?

Wie ernst kann es einer Bundesregierung mit dem Kampf gegen Rechts meinen, wenn sie mit Verweis auf eine Bedrohung durch einen angeblich gleichwertigen "Linksextremismus" Fördermittel für antirassistische Initativen kürzt? Was bringen bunte Knicklichter gegen Nazischläger und deren Unterstützer_innen beim Verfassungsschutz?

Während Merkel und Westerwelle sich vor allem um das Ansehen Deutschlands in der Welt sorgen, geht der rassistische Normalzustand weiter.

Es bleibt dabei: Antifaschismus kann nicht staatlichen Akteuren überlassen werden.

 

Nie wieder Deutschland !

da waren die jusos aber auch wieder böse, haben sie doch die demo organisiert oder nicht...? wieviel menschen wären denn gekommen hätte die antifa zur demo gerufen? und unsere maulhelden von der grünen jugend und solid, warum machen die denn nie was und sind nur beim gequatsche immer vorne mit dabei?

wie wärs mal mit einen wenig respekt, dass wir innerhalb von ner woche eine relativ große demo an den start gebracht haben? immerhin habne sich einige von uns dafür mächtig den arsch aufgerissen!

also, nicht immer auf die jusos schimpfen - wir nehmen auch gerne dank entgegen...

 

bis dann